Krefeld Creinvelt wird 90 mit den "Village People"

Krefeld · Eine köstliche Weinprobe gehört ebenso zur Gratulationscour wie ein Disput der Dachfiguren "Genius der Künste" vom KWM mit Balkenhols Springer vom Helios und dem "Dinner for one" auf Krie-ewelsch Platt. Es stört: Donald Trump.

 Weil die "Village People" als Original zu teuer waren, hat Meister Ponzelar (rechts) die "Billig People alias "Pink Propellers" als Geburtstagsgeschenk für Creinvelts 90. Geburtstag engagiert und auch gleich selbst mitgesungen.

Weil die "Village People" als Original zu teuer waren, hat Meister Ponzelar (rechts) die "Billig People alias "Pink Propellers" als Geburtstagsgeschenk für Creinvelts 90. Geburtstag engagiert und auch gleich selbst mitgesungen.

Foto: Thomas Lammertz

Pünktlich auf die Minute eröffnet Präsident Georg "Schorsch" Rupp die Sitzung der Gesellschaft Creinvelt 1927, die in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen feiert. Der Saal des Parkhotels Krefelder Hof ist komplett besetzt - und das nicht nur an diesem ersten, sondern auch den folgenden zwei Wochenenden.

Erster Programmpunkt ist natürlich das Krefelder Prinzenpaar, Dieter I. und Britta I., mit Ministern und Gefolge. Sympathisch absolvieren sie ihren Auftritt, und spätestens beim Sessionslied gehören ihnen die Sympathien des Publikums. "Helau" sitzt perfekt, an "Heil und Humpen", dem Ruf der Gesellschaft, muss noch gearbeitet werden. Mit Applaus schickt man das Prinzenpaar in die sich anschließende Umlaufbahn weiterer Veranstaltungen.

Die Bühne, bildlich als Megaposter aller Mitglieder plakativ von Basti Neuwirt in Szene gesetzt, gehört jetzt Schorsch Rupp und seinen Ratsmitgliedern. Der Präsident kündigt als ersten Gratulanten den Oberbürgermeister der Partnerstadt Leicester (Jochen Lenzen) an, der außer Englisch nur Krie-ewelsch Platt kann. Er legt den Finger in so manche innerstädtische Wunde und resümiert dazu in britischer Gelassenheit - in Mundart übersetzt: "Schü-enen Driet!"

Bühnenumbau. Weinhändler Ralf Füchtler erwartet seine Gäste. Die drei Damen lassen nicht lange auf sich warten. Es entwickelt sich ein herrlicher Weibertratsch über das Leben und besonders die Männer, hervorragend gespielt von Rüdiger Koch, Klaus und Rainer Neuwirth. "Welchen Wein empfehlen Sie?" - "Gegenfrage: Möchten Sie feiern oder vergessen?" Dann kommt die Zeit eines Berufsjugendlichen, dargestellt von Dieter Lorenzen. Für ihn steht fest: Midlife-Crisis ist der Übergang von "gepflegt aussehen" zu "gepflegt werden".

Raumgreifend und künstlerisch wertvoll flattert nach der Pause der "Genius der Künste" vom Dach des Kaiser-Wilhelm-Museums, interpretiert von Bassbariton Willi Hafermann, auf die Bühne. Begleitet wird er vom Balkenhols Springer auf der Helios-Klinik, gespielt von Tenor Niklas Pauschert. Begleitet von Josef Schwalbach sinnieren sie über die Dinge, die die Krefelder bewegen oder bewegen sollten.

Wie die Faust aufs Auge passt dann der nächste Programmpunkt. Wer kennt nicht Freddie Frinton und sein "Dinner for one" - hier dargeboten auf Krie-welsch Platt von Johannes Kockers und Joachim Sonnat sowie einen leidenden Spouljung Simon Arens als Tiger. Charly Nießen bleibt es vorbehalten, mit Einblicken in das Seelenleben als Creinvelt-Mime zur Melodie "So ist das Leben" ("My way") das Publikum zum melancholischen Nachdenken zu bewegen.

Als Störenfried erscheint dann Donald Trump mit seinen drei Neffen, eine Parodie mit allen zu erwartenden unberechenbaren Facetten, die Christian Dohr gnadenlos echt aufzeichnet, bevor Frauenversteher Emil Schlotterhose (Rainer Schulte) zu dem Fazit kommt: "Eine Frau zu erobern ist schwer, sie wieder loszuwerden weitaus schwerer."

Zum Finale brennen als "Alte neue Helden" Wyatt Earp (Rainer Neuwirth), Obelix (Joachim Sonnat), Robin Hood (Klaus Neuwirth) und James Blond mit der Lizenz zum Tröten (Craig Rodda) ein musikalisches Feuerwerk ab. Regie Werner Neuwirth. Das Publikum ist begeistert und stimmt schließlich freudestrunken in die Creinvelt-Hymne "Kiek, dat es Krie-ewel" ein.

(RP)
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