Karnevalsgesellschaft besteht seit 22 Jahren Warum die Rosa Jecken einen Orden verdient haben
Krefeld · Den Rosa Jecken ist etwas Schönes gelungen: Sie verbinden seit Jahren unangestrengt Karneval und Toleranz.

Rosa Jecken feiern rauschendes Jubiläumsfest
Als die Karnevalsgesellschaft Rosa Jecken vor 22 Jahren gegründet wurde, war der ernste Hintergrund deutlich präsent. In der Satzung des Vereins heißt es bis heute: Der Verein „fördert den Kontakt zwischen homo- und heterosexuellen Krefeldern und versucht durch seine Tätigkeit, Vorurteile in der Gesellschaft über gleichgeschlechtliche Lebensweisen abzubauen“. Das ist den Jecken gründlich gelungen: Ihre Sitzungen gelten schon lange nicht mehr als Geheimtipp, sondern ganz offen als klasse Karneval, und wer hingeht, geht eben deshalb hin und nur nebenbei, weil er ein Zeichen für Toleranz setzen will. Gemeinsam feiern ist, wie es sein sollte: selbstverständlich.
Die Sitzungen im Stadtwaldhaus sind regelmäßig ausverkauft. Die Rosa Jecken haben dabei auch immer wieder in herausragenden Aktionen für ihr Anliegen geworben, etwa im Jahr 2020, als sie unter dem Motto „Jeck unterm Regenbogen“ gefeiert und im Stadtwaldhaus das erste homosexuelle Prinzenpaar des Rheinlands, Prinz Axel der Erste und sein „Prinz Niersius“ Thorsten aus Mönchengladbach, begrüßt haben. „Der Verein steht unter anderem für Akzeptanz und Toleranz, ungeachtet der geschlechtlichen Ausrichtung oder der Herkunft. Wir setzen uns auch für den Abbau von Vorurteilen gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen ein“, hatte seinerzeit der Vorsitzender René Sellmer erklärt.
Als sich die Stadt Krefeld 2018 erstmals am „Roze Zaterdag“-Jahr der Niederlande beteiligte, waren von Anfang an auch die Rosa Jecken mit im Boot. Das Rosa-Samstag-Jahr wird in den Niederlanden seit 1977 begangen; eine Stadt übernimmt jeweils die Federführung für ein Jahr und richtet zahlreiche Veranstaltungen aus, in denen für Toleranz gegenüber allen sexuellen Ausrichtungen geworben wird. Höhepunkt ist ein farbenprächtiger und fröhlicher Umzug am „rosa Samstag“. 2018/ 2019 übernahm Krefelds Partnerstadt Venlo diese Rolle, Krefeld beteiligte sich. Die Rosa Jecken haben dann ihre Sitzung in 2019 unter das Motto „Grenzenlos Rosa — du und ich“ gestellt, angelehnt an den Roze Zaterdag und als Fest für ein tolerantes Miteinander mit Schwulen, Lesben, Transgenders, Intersexuellen sowie anderen sexuellen Minderheiten ausgerichtet, an dem auch Ehrengäste aus Venlo teilgenommen hatten. Zudem hatte der Bockumer Schlagersänger Aleks Schmidt im Auftrag der Rosa Jecken extra für den Roze Zaterdag das Lied „Grenzenlos Rosa – du und ich“ komponiert.
Die Rosa Jecken wurden rasch zur festen Größe im Krefelder Karneval. Als sie 2012 ihr elfjähriges Bestehen im Stadtwaldhaus feierten, hatte der Verein 170 Mitglieder und wurde vom damaligen Oberbürgermeister Gregor Kathstede gewürdigt: „In diesem Jahr seid ihr endgültig in den Olymp des Krefelder Karnevals aufgestiegen.“ Dort sind sie bis heute geblieben.