Krefeld Kabarettisten kämpfen um Krähe

Krefeld · Um den Nachwuchspreis "Krefelder Krähe" treten ab 24. März acht Kandidaten an. 50 junge Kleinkünstler haben sich beworben. Frauen konnten die Erst-Jury der "Krefelder Krähen" diesmal nicht überzeugen.

Krähen sind clever. Und das zahlt sich aus: Die Krefelder Kabarettgruppe "Die Krähen" vergeben in diesem Jahr zum siebten Mal ihren Kabarettpreis — und konnten sich vor Bewerbungen nicht retten. Mehr als 50 aufstrebende Kleinkünstler haben ihre Demo-DVDs eingesandt, so viele wie nie zuvor. Offenbar geht der Trick auf, wie Jochen Butz, Initiator des Krefelder Preises, zugibt: "Wir haben die ,Krähe' bewusst zweigeteilt — in einem Jahr vergeben wir die Ehrenkrähe an verdiente Kabarettisten, im anderen Jahr die Wettbewerbskrähe an Nachwuchskünstler." Und Namen wie Konrad Beikircher, Dieter Hildebrandt und Dieter Hallervorden (als Ehrenpreisträger) sind Zugpferde. "Das verschafft dem Preis bundesweite Anerkennung, viele sehen, um die Krefelder Krähe muss man sich bemühen", sagt Butz. "Und die Prominenten sind begeistert, dass wir den Preis im Wechsel ausloben, denn sie wollen — wie wir — Nachwuchs fördern."

In diesem Jahr ist wieder der Nachwuchs dran: Acht junge Künstler gehen im März ins Rennen: Der erste Finalabend ist am Freitag, 25. März, der zweite Finalabend am Samstag, 26. März. Der Preisträger wird am Freitag, 8. April, gekürt. Karten gibt es ab sofort im Vorverkauf.

Acht Männer, keine Frau

Der Preisträger wird ein Mann sein — denn unter den acht Final-Kandidaten gibt es keine Frau. "Die Bewerberinnen sind alle durchs Raster gefallen. Manche waren zu bieder, andere zu weit unterm Gürtel", erklärt Butz: Sie haben mit ihrer Bewerbung bei den "Krähen", der ersten Jury, nicht gepunktet. In Drei- bis Fünf-Minuten-Ausschnitten aus einem selbst geschriebenen Programm müssen sie vor allem Bühnenpräsenz und Originalität beweisen. Butz: "Wir wollen das kabarettistische Niveua hoch halten, bei der Comedy-Inflation vor allem in privaten Fernsehsendern erschreckt es mich, wie das Humorniveau sinkt. Dabei klammern wir Comedy nicht aus, wenn sie anspruchsvoll ist." An der Bühnenpräsenz scheidet sich die Spreu vom Weizen, 15 bis 18 Bewerber kommen in die engere Wahl, aus denen sich dann die acht Finalisten rekrutieren. Sie müssen bei den Live-Auftritten drei Jurys überzeugen, die der "Krähen"-Kollegen, eine externe Jury und das Publikum. "Die Stimmen zu dritteln hat sich bewährt", findet Butz.

Junge Leute lachen anders

Dass so viele junge Leute auf die Kabarettbretter drängen, ist für den Altmeister des niederrheinischen Humors überraschend: "Um gutes, hintergründiges Programm zu machen, braucht es eigentlich Erfahrung." Und er weiß, dass das auch fürs Publikum gilt: "Für Humor kann man keine Regel aufstellen: Das hängt von der Zusammensetzung des Publikums ab. Jüngere Leute lachen über andere Dinge als ältere, weil ihnen oft der politische Background fehlt, um hintergründige Pointen zu verstehen." Bei den Kandidaten gebe es eine bunte Mischung vom Schweizer mit Emil-Steinberger-Ähnlichkeit über den Liedermacher bis zum Zauberer.

(RP)
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