Pandemie in Krefeld Junkies und Corona - Stadt sieht kein Problem

Krefeld · Die Drogen-Szene wird demnach beobachtet, kontrolliert und betreut. Stadtdirektorin Zielke appelliert eindringlich an alle Bürger, über Pfingsten die Corona-Regeln einzuhalten. Es wird reger Ausflugsverkehr erwartet.

 Die Drogenszene auf dem Theaterplatz stellt nach Einschätzung der Stadt keine Gefahr für den Kampf gegen die  Corona-Pandemie dar.

Die Drogenszene auf dem Theaterplatz stellt nach Einschätzung der Stadt keine Gefahr für den Kampf gegen die  Corona-Pandemie dar.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mit ihren Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie sieht sich die Stadt Krefeld auf einem guten Wege, wie Stadtdirektorin Beate Zielke am Mittwoch informierte. Nach drei Tagen des Stillstand sind von Dienstag auf Mittwoch drei Neuinfizierte dazugekommen; die wichtige 7-Tage-Inzidenz (Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen) liegt konstant beim sehr niedrigen Wert 4 – ab der Marke 50 müssen die Pandemie-Vorsorgemaßnahmen verschärft werden. Zielke lobte die Disziplin der Bevölkerung und beschwor eindringlich, darin nicht nachzulassen, auch wenn die Diskussion über Lockerung der flächendeckenden Eindämmungsmaßnahmen nicht immer verständlich sei. Vor allem an den Pfingsttagen komme es darauf an, die Kontakteinschränkungen weiterzuführen.

Obwohl die Krefelder Drogen- und Trinkerszene die Abstandsregeln immer wieder missachtet, sieht die Stadt kein gravierendes Problem für die Pandemiebekämpfung. Dass die Drogen- und Alkoholabhängigen auf dem Theaterplatz durch die Covid-19-Pandemie wegen ihrer Vorbelastungen stärker gefährdet seien, räumten Zielke und Cyprian ein.

Allerdings habe die Stadt mit der neu eingerichteten Quarantänestation an der Oppumer Straße und dem Versorgungszelt an der Feldstraße Anlaufstellen geschaffen, die neben den Suchtkranken auch Obdachlose betreuten. Die städtischen Streetworker ständen in gutem Kontakt zur Szene und würden Verdachtsfälle umgehend weiterleiten. Zudem kontrolliere der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) intensiv und zu wechselnden Zeiten. Dass die Rauschmittel-Abhängigen in Coronazeiten ihre Gesundheitsversorgung außergewöhnlich vernachlässigen würden, habe die städtische Gesundheitsbehörde nicht festgestellt. Die Substitution jedenfalls laufe störungsfrei.  Außerdem lägen für die mit dieser Fallgruppe beschäftigten Personen Listen von Ärzten vor, die jederzeit eingreifen könnten. Bisher sei aber eine solche Intervention nicht erforderlich gewesen.

Gemessen an seinen wachsenden Aufgaben ist der KOD unterbesetzt. Seit einiger Zeit bemüht sich die Stadt Krefeld, die 31 KOD-Stellen zu verdoppeln. Ohnehin seien derzeit nur 23 Stellen besetzt, die man auf demnächst 41 aufstocken wolle. „Der Bedarf ist gewachsen und wächst weiterhin“, sagt Ordnungsdezernent Cyprian lakonisch. So werde es bei einer Verdopplung der KOD-Stellen auf Dauer sicher nicht bleiben.

Es hat den Anschein, als würde sich zu den bekannten Messwerten der Virusentwicklung die Zahl der Ansprachen durch den KOD bei Verstößen gegen die Maskenpflicht gesellen. „Höhepunkt war der 6.Mai mit 459 erforderlichen Maskenansprachen“, erklärte Ordnungsdezernent Cyprian. „Wir haben bis dahin einfach  nicht die Wirkung erzielt, die wir uns erhofft hatten. Also nahmen wir von da an die Personalien auf und verhängten Bußgelder.“ Bis zum Mittwoch ging so die Zahl der täglichen Ansprachen auf 21 zurück. Als Hotspot erwies sich dabei die Haltestelle Rheinstraße. Hier hätten nicht zuletzt die Werbemaßnahmen der Stadtwerke zur Beruhigung der Situation beigetragen.

 Bei insgesamt 6422 Abstrichen stünden noch 138 Laborergebnisse aus. Von 622 mit dem Virus infizierten Personen seien aktuell noch 52 Personen infiziert. 547 Personen seien wieder genesen. Die Zahl von bisher 22 Verstorbenen habe sich nicht weiter erhöht, in einer Krankenhausbehandlung befänden sich noch zehn Personen, von denen drei intensivmedizinisch künstlich beatmet werden müssten. Noch 1940 Personen befänden sich in Quarantäne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort