Krefeld Jungkoch Grzeschik: „Sterne — brauche ich nicht“

Krefeld · Dominik Grzeschik (28) ist der neue Stern am Krefelder Kochhimmel. Im Interview berichtet er von seiner Kindheit als Aussiedler in Krefeld, von seinem Ärger mit Internetkritiken und von seiner privaten Vorliebe für neutrale Speisen. "Ich esse auch mal gern Brot mit Salz."

 Dominik Grzeschik am Küchentisch seines Restaurants Essklasse, das zum Salvea-Komplex von Wolfgang Hoever an der Westparkstraße gehört. Seit 2010 trägt das Restaurant seinen neuen Namen, vorher hieß es „Bertels im Salvea“.

Dominik Grzeschik am Küchentisch seines Restaurants Essklasse, das zum Salvea-Komplex von Wolfgang Hoever an der Westparkstraße gehört. Seit 2010 trägt das Restaurant seinen neuen Namen, vorher hieß es „Bertels im Salvea“.

Foto: Königs, Bastian

Herr Grzeschik, Ihnen eilt in Krefeld der Ruf voraus, ein ganz spezieller und außergewöhnlich guter Koch zu sein.

Grzeschik Es gibt viele gute junge Köche in Krefeld — dass ich den Ruf habe, liegt vielleicht auch daran, dass ich erst kurz hier in der Essklasse bin. In der Gastronomie gibt es den Trend der Kurzlebigkeit. Ich mag dieses Düsseldorf-Prinzip eigentlich nicht, eineinhalb Jahre brummt der Laden, danach schließt man und es öffnet was Neues. Ich hoffe, dass wir langsam wachsen können. Bisher wurde uns diese Zeit gegeben: Im ersten Jahr hatten wir Abende, da waren nur drei oder vier Tische besetzt. An diesem Punkt müssen andere Unternehmen sagen: Dann machen wir jetzt eben Schnitzel. Wir aber konnten langsam wachsen, weil wir neben dem Restaurant hier auch tagsüber Catering machen und so das Geschäftsrisiko minimieren.

Als Koch stehen Sie vor dem Dilemma, dass Sie sich gerne in der Küche verwirklichen wollen, der Gast aber manchmal einfach satt werden will.

Grzeschik Solche Konflikte kann man lösen; zum Beispiel mit der Speisekarte. Wir haben uns gefragt, welche Gründe für Leute gibt, ins Restaurant zu gehen — danach haben wir unsere Speisekarte gegliedert. Der einfachste ist Hunger: Also haben wir auf unserer Karte in dieser Rubrik zu günstigen Preisen alles, was den Hunger stillt. Das macht 30 Prozent aller Bestellungen aus. Am besten läuft die Rubrik Heimweh — da versuchen wir den Gästen den Niederrhein näher zu bringen. Dann gibt es die Rubrik Fernweh, da lasse ich vieles von dem einfließen, was ich gelernt oder erlebt habe. Japanisches, Spanisches und Polnisches aus meiner einstigen Heimat.

Sind sind gebürtig aus Polen?

Grzeschik Ich wurde in Königshütte bei Kattowitz geboren. Schon mein Vater war dort Koch, weil das aber nicht genug Geld einbrachte, um ein Kind groß zu ziehen, musste er in den Bergbau. 1989, wenige Wochen nach der Wende, sind wir dann nach Deutschland gekommen. Ich bin dann auf die Sandberg-Grundschule in Oppum gegangen, danach aufs Fichte-Gymnasium: aber das war mir zu elitär. Nach der zehnten Klasse an der Realschule Horkesgath habe ich dann eine Lehre als Koch bei Bayer angefangen, weil ich dachte, dass ich Abi nicht brauche.

Das komplette Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe (15. Dezember 2012) der Rheinischen Post Krefeld.

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