Krefeld Julia Danz und Shinyoung Yeo nehmen Abschied vom Opernstudio

Krefeld · Er war zwei Jahre am Theater, sie nur eine Spielzeit. Shinyoung Yeo geht nach Hamburg, Julia Danz nach Dresden. Auf Saaremaa waren sie noch dabei.

Shinyoung Yeo wollte eigentlich gar nichts machen - nur leben. Das fanden seine Eltern verständlicherweise nicht besonders toll. Die Wende erfolgte im Musikunterricht an der Schule. "Ich fand eine Lehrerin besonders nett", sagt er. Also belegte er Kurse bei ihr - in klassischem Gesang. "Sie fand meine Stimme gut." So hatte der junge Mann doch noch seine Profession gefunden. Er begann in seinem Heimatland ein Studium an der Korea National University of Arts in Seoul. Seine Ausbildung bei Professor Simon Yang schloss er mit dem Bachelor ab. Es folgten anschließend ein Master-Studium für Operngesang an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart in der Klasse von Francisco Araiza und ein Zertifikatsstudium/Meisterklasse bei Sylvia Greenberg an der Hochschule für Musik und Theater in München.

Vor zwei Jahren wurde er als Stipendiat im Opernstudio des Gemeinschaftstheaters angenommen. Er brillierte als Silvano im "Maskenball" von Giuseppe Verdi, überzeugte als Fiorillo/Offizier im "Barbier von Sevilla" von Gioacchino Rossini, als Nondonis im Barockopern-Pasticcio "The Gods Must Be Crazy" von Kobie van Rensburg. Er war der Kuligin in "Katja Kabanowa" von Leo Janácek, Hermann/Spalanzani/Schlemihl in "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach, Mars in der Operette "Frau Luna" von Paul Lincke sowie Sarastro im 3. Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker mit dem Thema "Die Zauberflöte".Beim Opern-Festival auf Saaremaa war er noch dabei, nun packt er seine Siebensachen und geht nach Hamburg an die Staatsoper. Am dortigen Opernstudio wird er in den nächsten zwei Jahren weiter ausgebildet. Vorher wird er noch einmal beim Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker bei der Sommermusik Schloss Rheydt zu sehen und zu hören sein.

Julia Danz war nur ein Jahr Stipendiatin des Opernstudios. Auch sie war auf Saaremaa, auch sie wird noch einmal bei der Sommermusik zu hören sein. Schon vorher zieht sie nach Dresden, ihre neue Wirkungsstätte. Die Sopranistin, 1990 in Tönisvorst geboren, wuchs mit Musik auf. Ihre Mutter hatte Operngesang studiert, ihr Vater unterrichtete Musik an einem Gymnasium. Mit vier Jahren begann sie ihr Geigenspiel - zunächst auf der Pappgitarre, später auf einer Mini-Geige. Dann kam die Querflöte dazu. "Dann wurde mir klar: Meine Stimme will in den klassischen Gesang", sagt sie. Sie studierte Sologesang und Gesangspädagogik an der Hochschule für Musik Saar bei Ruth Ziesak. Anschließend absolvierte sie ein Masterstudium an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig bei Caroline Stein. Im Januar 2016 gewann Julia Danz den 15. Lortzing-Wettbewerb in Leipzig, im Sommer 2016 war sie Teilnehmerin der Opernakademie Bad Orb und stand mit großem Erfolg als Mimì in Giacomo Puccinis "La bohème"

"Der Abschied vom Gemeinschaftstheater fällt mir sehr schwer", sagt sie. Nach Dresden nimmt sie zwei Katzen mit. "Die werden mich ein wenig trösten." Alles Gute, Julia Danz. Viel Glück, Shinyoung Yeo.

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