Krefeld / Mönchengladbach Jürgen Becker an der Hochschule
Ein bekanntes deutsches Sprichwort stellte Rektor Hermann Ostendorf am Donnerstag in den Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Hochschule Niederrhein: "Wer die Musik bezahlt, darf auch bestimmen, was gespielt wird".
Das gelte trotz Autonomie und Freiheit von Forschung und Lehre auch weiterhin für den Hochschulbereich. "Das ganze Musiktheater Hochschule, das Orchester, die Bühne, die Gebäude und auch die Dirigenten im Präsidium werden von den Politikern aus Steuergeldern bezahlt", unterstrich der Rektor, der damit Fehldeutungen über den "grenzenlosen" Handlungsspielraum der Hochschulen entgegentrat.
Die Politiker Europas, so Ostendorf, haben in Bologna beschlossen, mit dem Bachelor und Master international bekannte und anerkannte "Musikstücke" auf die Bühne zu bringen und das Diplom vom Spielplan abzusetzen. Und das sei auch gut so, denn mit unzähligen Einzelentscheidungen in allen Hochschulen Europas sei das nicht zu erreichen gewesen. Der Staat bestimme die Spielregeln.
Der Bachelor etwa ende nach dem sechsten oder siebten Semester und für den Master dürfe man nicht mehr als vier Semester verwenden. Die "leistungsorientierte Mittelverteilung" werde danach vergeben, ob man die Spielregeln des Wissenschaftsministeriums gut oder eher schlecht einhalte. "Nur dafür bekommt man Geld.
Zugaben muss man selbst finanzieren", so Hermann Ostendorf, der damit zu den Studienbeiträgen der Studierenden überleitete. Auch für sie gelte: Wer die Musik bezahlt, darf auch bestimmen, was zusätzlich "on top" gespielt werde. Die Studierenden sorgten mit ihren Studienbeiträgen dafür, dass die Hochschule statt einhundert Prozent einhundertzehn Prozent in Studium und Lehre investieren könne. "Wir erkennen die Vorteile bei unserem Streben nach Qualität, wenn die Lernenden uns sagen, was von unserer Lehre und wie diese bei ihnen ankommt", stellte der Rektor fest.
Das zusätzliche Geld und das Mitspracherecht hätten zu einem deutlichen Qualitätsschub in der Hochschule geführt, wie etwa die Verdopplung der Abschlüsse in der Regelstudienzeit in den letzten drei Jahren zeige. Nur bei den Klausuren und Prüfungen bestimmten einzig und allein die Professorinnen und Professoren und nicht auch die Studierenden, welche Melodie gespielt werde.
Seine ganz eigene, unverwechselbare "Melodie" spielte anschließend der Kölner Kabarettist, Fernsehmoderator und Autor Jürgen Becker vor den Gästen des Neujahrsempfangs mit Ausschnitten aus seinem aktuellen Programm "Ja, was glauben Sie denn?"