Samtweberviertel Krefeld Geschichte eines Design-Award-Gewinners

Krefeld · Der Krefelder Gründer und Hochschuldozent Jens Könen wurde mit seiner in der Alten Samtweberei ansässigen Kommunikationsdesign-Firma Ungestrichen schon zweimal ausgezeichnet – in nur drei Jahren seit der Gründung.

 Jens Könen   Foto: Lammertz

Jens Könen Foto: Lammertz

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Jens Könen ist ein junger Krefelder Unternehmer, der in der Alten Samtweberei ansässig ist. Sein Büro teilt er sich beispielsweise mit dem Unternehmen Pixelbau, die Gemeinschaftsfräume unter anderem mit einem Architekturbüro. Der 39-Jährige hat sich auf Kommunikationsdesign spezialisiert und in diesem Bereich bereits gut drei Jahre nach der Gründung im Jahr 2016 gleich zwei renommierte Preise gewonnen: Den Red Dot Award 2019 für Communication Design und den German Design Award 2020. Seine Geschichte ist auch ein Beleg, wie gut das Konzept für die alte Samtweberei aufgeht, die ja auch Kreativzentrum sein will.

„Letzteren habe ich noch gar nicht entgegengenommen, da ist die Verleihung in einigen Tagen. Den Red Dot habe ich Ende des vergangenen Jahres erhalten“, erzählt der Unternehmer, der neben seinem Unternehmen „Ungestrichen“ auch noch als Dozent im Fachbereich Design an der Hochschule Niederrhein tätig ist. „Ich lehre dort Typographie im Grundstudium. Das macht mir großen Spaß, zumal es auch sehr befruchtend ist. Der Austausch mit den Studenten sorgt immer für gegenseitige Inspiration. Das befruchtet mein Unternehmen und umgekehrt“, erzählt der Vater eines zehn Jahre alten Sohnes.

Eigentlich stammt er nicht aus Krefeld, sondern aus Grevenbroich, studierte in Münster und kam dann „der Liebe wegen“ nach Krefeld, wie er sagt. „Meine Frau ist Krefelderi,n und sie hat mich sozusagen her gelockt“, sagt er lachend, fährt dann aber ernst fort: „Heute bin ich hier sehr glücklich, denn das Arbeiten hier in der Alten Samtweberei ist sehr befruchtend und schön. Ich habe viel Austausch mit den anderen Unternehmen und wir unterstützen uns gemeinsam bei Projekten. Hier ist kreatives Arbeiten für junge Gründer sehr gut möglich“, schwärmt er von den Bedingungen in dem Krefelder Musterprojekt, das im Vorjahr sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte.

Die Preise erhielt Könen für seine kreative Umsetzung einer Broschüre für ein Unternehmen, das vor allem Designmöbel und Innenarchitekturprojekte anbietet: conmoto aus Münster. „Hier habe ich zunächst ein komplettes Marken-Redesign konzipiert, von Logo über Typographie bis hin zu Farben. Dann ging es darum, eine Broschüre für die Produkte zu erstellen. Die hat dann die Jury offenkundig überzeugt und so bin ich ausgezeichnet worden“, erzählt er nüchtern. Redesign meint die Überarbeitung alter Designprodukte.

Wie kreativ solche Arbeit ist, zeigt sich zum Beispiel beim Logo. Das „C“ des Firmennamens bildet das Logo und ist im 120-Grad-Winkel geöffnet, nebst einem eingezeichneten Feld in diesem Winkel. „Das ist genau das Sichtfeld eines Menschen, mit dem wir die Welt erfahren“, erläutert Könen. Ähnlich innovativ ging er die Broschüre an. „Das Unternehmen wollte unbedingt einen Index. Das fand ich aber vom Design her konzeptionell schwach. So habe ich im Endeffekt die Broschüre verkleinert und darum eine Schutzhülle angelegt, die auf allen Seiten übersteht. So konnten wir auf dieser Hülle nicht nur Bilder aus der Unternehmenshistorie, sondern auch ein Register unterbringen, das ich mit Punkten an den Seiten der Broschüre bezeichnen kann“, erläutert Könen. Diese innovative Lösung brachte ihm letztlich die Preise ein.

Die Affinität zum conmoto-Projekt war für ihn groß. „Ich habe Tischler gelernt und wollte ursprünglich Produktdesign studieren. Es wurde dann Kommunikationsdesign, aber hier konnte ich beide Interessen verknüpfen, was mir sehr gefallen hat“, erzählt der Unternehmensgründer. In Krefeld ist er übrigens nur selten beruflich unterwegs. „Mein einziger größerer Auftrag war hier bislang die Wohnstätte mit dem Ostwall-Quartier Crefeld. Aber was nicht ist, kann ja noch werden“, erzählt er augenzwinkernd.

Sein Unternehmen wachse jedenfalls sehr zufriedenstellend. „Langsam mache ich mir einen Namen. Und durch die Verbindungen in der Samtweberei kann ich mit anderen Lösungen bieten, die ich allein nicht hätte. Die Bedingungen sind hervorragend“, sagt er.

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