Krefelds Rückkehr des Jahres 2022 Der KFC spielt wieder in der Grotenburg

Krefeld · Im Mai 2018 war das Stadiongelände gesperrt worden. Jetzt rollte erstmals wieder der Ball in der Grotenburg. Warum der 23. April trotzdem kein Feiertag für den KFC Uerdingen wurde.

 Nach vier Jahren in der Fremde durfte der KFC Uerdingen endlich wieder in der Grotenburg spielen.

Nach vier Jahren in der Fremde durfte der KFC Uerdingen endlich wieder in der Grotenburg spielen.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Eigentlich hätte es ein Feiertag für den KFC Uerdingen werden können, eigentlich hätte es ein großer Tag für die Stadt Krefeld werden können. Am 23. April konnte das Stadion Grotenburg erstmals wieder genutzt werden. Erstmals rollte dort an diesem Tag wieder der Ball, erstmals durften wieder Zuschauer in das Stadion, das zuletzt am 5. Mai 2018 genutzt werden konnte. Dann war das Gelände aus Sicherheitsgründen für jegliche Aktivitäten gesperrt worden.

Aber warum nur – eigentlich? Weil die Stadt Krefeld fast vier Jahre benötigt hat – nicht etwa für die Sanierung und Renovierung des großen, stimmungsvollen Stadions, sondern damit dort wieder zwei Mannschaften spielen können und 2000 Zuschauer, die bereits sind, sich auf Betonstufen zu hocken, dabei sein können. Weil selbst das ohne die Grotenburg Supporters nicht möglich gewesen wäre. Weil den Uerdinger Fans drei Jahre in der Dritten Liga quasi geraubt wurden, sie kein einziges Heimspiel hatten. Weil der Verein auf Einnahmen verzichten musste und stattdessen hohe Ausgaben hatte – summa summarum rund fünf Millionen Euro.

Doch all das zählte an diesem 23. April nicht mehr. Die Besucher waren einfach nur glückselig, dass der Verein wieder in der Stadt spielen konnte. Nicht wenige hatten Tränen in den Augen, als sie die Stadiontore passierten, als sie Freunde und Bekannte wieder trafen, die sie lange nicht gesehen hatten, mit denen sie die Liebe zu den Blau-Roten verbindet. Dieses Miteinander, diese Gemeinschaft stand an jenem 23. April im Vordergrund, nicht das Sportliche. Dass Fußball gespielt wurde, war beinahe nebensächlich, entsprechend nahmen es nahezu alle gelassen hin, dass ihr Verein bei dem Comeback sogar gegen den Mit-Absteiger VfB Homberg sang- und klanglos mit 0:4 verlor. Ja, so komisch es klingt: dieser Tag auf den Betonstufen mit dieser bitteren Niederlage schürte die Hoffnung auf bessere Zeiten.

Warum? Weil das Stadion Grotenburg und der KFC Uerdingen die Talsohle durchschritten haben; weil sie quasi dem Tod von der Schippe gesprungen sind; weil ihre Existenz nicht mehr bedroht ist. Stadion und Verein werden weiter aufgerüstet. Zum Jahreswechsel wurden blaue und rote Sitze montiert, bald werden die Kabinen für die Mannschaften hergerichtet, Ende 2023 soll die Grotenburg wieder voll funktionstüchtig sein. Der Verein ist stabilisiert und ist sportlich ambitioniert. Möglichst im Sommer schon will er die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga feiern. Ein ehrgeiziges, aber kein utopisches Ziel – für Fans und Stadt ein Feiertag.

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