Krefeld Initiative gegen Radfahrunfälle

Krefeld · Der Krefelder Spediteur Wolfgang Stromps reagiert auf die Radfahrunfälle auf Stadtgebiet. Er will mit den Kollegen seiner Branche Präsenz bei Verkehrssicherheitstagen zeigen und die Gefahr des Toten Winkels demonstrieren.

 Blick von der Position des Lkw-Fahrers aus: Im Monitor (unten links) erkennt der Fahrer, ob sich ein Fahrzeug direkt vor ihm befindet, in den Spiegeln rechts sieht er rechts neben ihm fahrende Fahrzeuge – allerdings lässt sich nicht der komplette Teilbereich überblicken.

Blick von der Position des Lkw-Fahrers aus: Im Monitor (unten links) erkennt der Fahrer, ob sich ein Fahrzeug direkt vor ihm befindet, in den Spiegeln rechts sieht er rechts neben ihm fahrende Fahrzeuge – allerdings lässt sich nicht der komplette Teilbereich überblicken.

Foto: Bastian Königs

Die zahlreichen Unfälle mit Lkw und Radfahrern in diesem Sommer besorgen Wolfgang Stromps, Krefelder Spediteur und Vorsitzender des Landesverbandes "Spedition und Logistik NRW". Er kündigt m nun an, mit Kollegen seiner Branche vermehrt Präsenz bei Verkehrssicherheitstagen wie dem Krefelder Blaulichttag zeigen zu wollen, um auf die Gefahren des Toten Winkels aufmerksam zu machen, in dem Radfahrer vom Lkw-Fahrer nicht gesehen werden können.

 Spediteur Ilir Krasniqi, Christoph Rochow und Wolfgang Stromps auf dem Betriebshof von Stromps.

Spediteur Ilir Krasniqi, Christoph Rochow und Wolfgang Stromps auf dem Betriebshof von Stromps.

Foto: Königs, Bastian

Zwei Radfahrer sind in diesem Sommer bei Unfällen tödlich verunglückt, mehrere schwer verletzt worden. "Wenn ich mit Kollegen anderer Städte spreche, fragen mich derzeit alle, was bei uns in Krefeld los ist", berichtet Stromps.

Der Krefelder Unternehmer hat tausende Aufkleber bestellt, mit denen er seine zehn Lkw und 300 Auflieger bekleben will. "Vorsicht Toter Winkel. Sicher fahre ich nur dahinter" steht auf den Folien. Stromps sagt: "Das ist die wichtigste Botschaft an die Radfahrer. Sie müssen sich insbesondere abbiegenden Lkw fernhalten."

Die Schüler seien über die Gefahren des Toten Winkels oft aufgeklärt, sagt Stromps. "Wir erreichen aber die Erwachsenen noch zu wenig."

Christoph Rochow, Geschäftsleiter bei Stromps, verweist auf die zahlreichen technischen Nachrüstungen bei den Lkw, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat, zum Beispiel Abstandsregeltempomat und Fahrspurassistent. "Wir haben auch immer mehr Spiegel eingebaut, aber irgendwann hilft das nicht mehr, weil der Fahrer die Übersicht verliert.

Eine Flut an Spiegeln führt zur Sichtversperrung. Auch der Einsatz von mehr Videokameras hilft nur bedingt." Eine Hoffnung setzt er in akustische Warnsignale, die dem Lkw-Fahrer signalisieren, dass sich im Toten Winkel Radfahrer oder Autofahrer befinden. "Darauf wartet unsere Lkw-Branche. Da ist die Technik aber noch nicht so weit", betont Rochow. Die Fahrer bei Stromps würden regelmäßig in Fahrsicherheitstrainings geschult, dort auch über den Toten Winkels aufgeklärt.

"Weg vom Schmuddelimage"

Wolfgang Stromps kennt das Image seiner Speditionsbranche. "Wir wollen weg vom Schmuddelimage", sagt der Krefelder Unternehmer, der gleichzeitig Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Logistik der IHK Mittlerer Niederrhein ist. Sein Vorstoß, noch mehr Präsenz bei Verkehrssicherheitstrainings zu zeigen, soll auch das Bemühen seiner Branche unterstreichen, weitere tödliche Unfälle zu verhindern. Auf die Lkw als Speditionsfahrzeuge könne man aber nicht verzichten. "Am Ende kann nur der Lkw das Produkt bis zum Supermarkt bringen", betont Christoph Rochow. "Die Bahn fährt ja nicht bis in die Innenstadt." 75 Prozent des Güterverkehrs finden laut Rochow in einem Umkreis von 150 Kilometern statt.

(RP/rl)
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