KR wie Krefeld Chapeau!

Krefeld · Die Verwaltung hat ein striktes Konzept zur Überwachung des Theaterplatzes angekündigt. Wenn es glückt, ist es ein Quantensprung.

 Jens Voss

Jens Voss

Foto: Grafik

Der Plan zur Überwachung des Theaterplatzes, den Oberbürgermeister Frank Meyer und seine Mitarbeiter vorgelegt haben, wäre,  so er denn umgesetzt wird, ein Durchbruch für Krefeld. Das Unbehagen über den Theaterplatz ist Jahrzehnte alt, und man kann nicht oft genug daran erinnern, dass er eine verheerende Wirkung auf den Ruf der Stadt ausübt. Die ewigen Klagen über Schmutz und Mangel an Sicherheit entzünden sich vor allem an ihm. Die Innenstadt ist, aufs Ganze gesehen, keineswegs so verschmutzt und unsicher, wie es die vielen über dem Theaterplatz aufsteigenden Klagen vermuten lassen. Die Polizei leistet gute Arbeit, die Kriminalitätskennzahlen in Krefeld sind objektiv gut, und die Händlerschaft lockt mit ihren Aktionen immer wieder Tausende in die City. Nein, der Schandfleck der Stadt konzentriert sich auf den Theaterplatz; der Zustand im engeren Umfeld des Seidenweberhauses ist eine multiple Katastrophe: emotional, ästhetisch, hygienisch, städtebaulich. Man ekelt sich, man fürchtet sich, man wendet sich angewidert ab. Es braucht viele positive Erlebnisse, um diese Negativ-Gefühle zu kompensieren. Das ist auch eine Marketing-Katastrophe.

Wenn Frank Meyer es gelingt, die Wende zu schaffen, hat er schon fast so etwas wie Stadtgeschichte geschrieben oder, wem das zu dick formuliert ist, einen Markstein für seine Amtszeit aufgestellt. Chapeau! Man kann nur hoffen, dass die Aufstockung der Stellen für den Kommunalen Ordnungsdienst finanzierbar für die Stadt ist. Es wäre gut angelegtes Geld.

Rückblickend fragt man sich, warum es Jahrzehnte gedauert hat, einen solchen Plan vorzulegen. Und warum das Seidenweberhaus so lange der Verwahrlosung preisgegeben wurde. Wo heute ein Neubau fällig wird, hätten es vor 20, 30 Jahren regelmäßige Anstriche, Säuberungen und Abschottungen der Unterstände und Durchläufe getan, die heute stinkende Dreckslöcher sind. Die FDP hat vor Jahren gefordert, wenigstens die Beete abzuräumen, um den Platz  ungemütlicher für die Szene zu machen. Auch dies: Vergeblich.

Jetzt ist der Druck zu handeln wohl übermächtig geworden. Der Internet-Handel setzt den stationären Handel unter existenziellen Druck, die Funktion der Innenstädte ändert sich. Krefeld hat zudem in Düsseldorf einen Nachbarn, der seine Innenstadt spektakulär ausgebaut hat. Krefeld muss sich neu erfinden, Krefeld muss punkten bei den Leuten, Krefeld muss den fühlbaren Sprung nach vorn machen, wenn es in der Region bestehen will.

Dieses Konzept ist ein Anfang. Möge er glücken.

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