Grippewelle und Pandemie in Krefeld Drei weitere Corona-Tote in Krefeld

Krefeld · Das Robert-Koch-Institut verzeichnet bisher 303 Todesfälle an oder mit Corona. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 272,6 an. Die Kinderkliniken geraten über die Feiertage durch ausgedünnte Dienstpläne zusätzlich unter Druck.

 Die Lage ist angespannt: Die Belegungsrate aller Intensivbetten in Krefeld beträgt aktuell 91 Prozent.

Die Lage ist angespannt: Die Belegungsrate aller Intensivbetten in Krefeld beträgt aktuell 91 Prozent.

Foto: dpa/Boris Roessler

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet drei weitere Corona-Tote in Krefeld. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit 272,6 an, am Vortag wurde eine Inzidenz von 229,9 mitgeteilt. Bislang wurden in der Seidenstadt insgesamt 90.289 Covid-19-Infektionen erfasst, bei jetzt 303 Todesfällen an oder mit Corona (Stand: 20. Dezember). Dies entspricht einer Infektionsrate von 39,77 Prozent sowie einer Letalitätsrate von 0,34 Prozent. In den vier erfassten Kliniken befinden sich derzeit fünf Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon wird einer invasiv beatmet. Der Anteil der Covid-19-Erkrankten an den 79 Intensivbetten beträgt sechs Prozent. Die Belegungsrate aller Intensivbetten (nicht nur Covid-19) beträgt aktuell 91 Prozent (Stand: 19. Dezember).

Nach dem vorübergehenden Rückgang während der Corona-Pandemie ist die Zahl der ambulant behandelten Notfälle in Krankenhäusern im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hatten die Kliniken in Deutschland 2021 rund 9,8 Millionen ambulante Notfälle zu versorgen – und damit 3,9 Prozent mehr als 2020. Im Durchschnitt wurden vergangenes Jahr pro Tag rund 26.800 Menschen in der Notfallambulanz eines Krankenhauses versorgt.

Die Corona-Pandemie hatte zu einem Rückgang der Behandlungen in den Notaufnahmen geführt. „Wahrscheinlich vermieden Patientinnen und Patienten, wenn möglich, den Besuch einer Notfallambulanz. Vermutlich kam es durch die Reduzierung der Mobilität und der sportlichen Aktivität auch zu weniger Unfällen“, vermuten die Statistiker.

Derzeit sorgen neben Corona-Infektionen auch Grippe- und bei Kindern RS-Viren für viele Erkrankungen. Ärztevertreter befürchten noch schlimmere Engpässe in der Kindermedizin über Weihnachten und Silvester. „Im Moment beobachten wir, dass Infektionen mit dem RS-Virus zurückgehen, dafür kommen jetzt immer mehr Kinder mit Grippe und anderen Atemwegserkrankungen“, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch. „Durch die Personallage an den Feiertagen wird die Lage in Kliniken und Praxen gleichzeitig noch einmal angespannter sein als jetzt.“ Auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, betont: „Ich gehe davon aus, dass diese akute Krise in der Kindermedizin noch bis Februar andauert.“ Die Zahl der Infektionsfälle werde nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen voraussichtlich in den kommenden Wochen noch weiter steigen. „Gleichzeitig geraten die Kinderkliniken über die Feiertage durch ausgedünnte Dienstpläne zusätzlich unter Druck – zumal dann, wenn viele niedergelassene Kinderärzte ihre Praxen in dieser Zeit schließen oder die Sprechstunden reduzieren.“

Die Politik hat indes Eckpunkte für einen Gesetzentwurf angekündigt, um Lieferengpässe wie zuletzt bei Fieber- und Hustensäften sowie anderen Kindermedikamenten vorzubeugen. Auch Mittel für Erwachsene sind betroffen. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt es derzeit gut 330 Meldungen zu Lieferengpässen von Präparaten. Das Gesundheitsministerium weist darauf hin, dass nicht in jedem dieser Fälle auch ein Versorgungsengpass besteht. Es können also Alternativen beschafft oder hergestellt werden, was aber mehr Aufwand für Apotheken bedeutet.

Um früh zu erkennen, bei welchen Mitteln sich Engpässe abzeichnen könnten, ist außerdem geplant, die Versorgungslage intensiver zu überwachen. Generell soll bei der Medikamentenbeschaffung nicht mehr nur der billigste Anbieter zum Zug kommen. Laut des Eckpunktepapiers werden bei wichtigen Mitteln zwei Verträge angestrebt: Neben dem günstigsten Anbieter aus dem nicht-europäischen Ausland soll immer auch der günstigste Hersteller aus der Europäischen Union berücksichtigt werden. Der Auftrag werde dann geteilt.

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