Kabarett in Krefeld Die Jagd auf das Schwarze Schaf beginnt

Krefeld · Am 14. und 21. März treten die die Nominierten für den Niederrheinischen Kabarettpreis vor die wichtigste Jury: das Publikum. Unter den Kandidaten sind zwei Krefelder: Johannes Floehr und Sulaiman Masomi.

 Poetry Slammer Johannes Floehr ist ein Hans Dampf auf vielen Bühnen. Der Krefelder tritt am 14. März an.

Poetry Slammer Johannes Floehr ist ein Hans Dampf auf vielen Bühnen. Der Krefelder tritt am 14. März an.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Johannes Floehr ist mit sich im Reinen. Von sich selbst sagt er „Ich bin genau mein Humor“. Er muss nun nur noch alle anderen davon überzeugen, die sich am Samstag, 14. März, im Südbahnhof einfinden. Denn Floehr gehört, wie berichtet, zu den Nominierten für den Niederrheinischen Kabarettpreis „Das Schwarze Schaf“ – und er gehört zur Personnage des ersten Vorentscheid-Abends. Am 14. und am 21. März hat das Krefelder Publikum  im Südbahnhof Mitspracherecht und kann mit seinem Beifall seinen Favoriten unter jeweils sechs  Kabarettisten, Comedians oder Duos auswählen. Bevor am 9. Mai eine Jury unter Vorsitz von Mirja Boes das „Schwarze Schaf“ vergibt, müssen sich die Kandidaten nicht nur in Krefeld, sondern auch in Emmerich, Moers und Wesel bewähren.

Nicht nur am ersten Abend erleben die Krefelder ein Heimspiel. Sulaiman Masomi, 1979 in Kabul geboren, ist in Krefeld aufgewachsen.  Auf seiner Rechnung hat er mehr als 1000 Auftritte im deutschsprachigen Raum. Sein Buch „Ein Kanake sieht rot“ brachte ihn mit Unterstützung des Goethe-Instituts nach Kairo, Mexiko-Stadt, San Francisco, Riga und Jerusalem. Heute lebt er in Köln und Kabul.

KANDIDATEN AM 14. MÄRZ:
Alex Doering: Der Münchner hat schon bei seinem zweiten Auftritt, einer Landesgartenschau in Rosenheim, seinen ersten Musikpreis eingeheimst. Seine kabarettistische Aufgabenstellung versteht er als Entlarven politischer Botschaften, Analyse von Alltagssituation, Sezieren menschlicher Charakterzüge – und das darf auch mal beißend sarkastisch ausfallen.
Florian Hacke: Der ausgebildete Schauspieler  hat in mehr als 40 Produktionen auf der Bühne des Theaters Lübeck gestanden. Während der Elternzeit hat er seinen Alltag als Vater in einem Stand-up-Programm verarbeitet: „Hasenkind, du stinkst!. Als Poetry Slammer wurde er zweimal in Schleswig-Holstein Landesmeister, stand 2019 bei den deutschsprachigen Meisterschaften in Zürich im Halbfinale und gewann den Jurypreis der St. Ingberter Pfanne.
Jakob Heymann: Er ist Liedermacher. 2015 entstanden sein erstes Album „Emilia“ und das gleichnamige Soloprogramm. Sein zweites Bühnenprogramm „Volle Akkus, leere Herzen“ hatte 2019 Premiere. Texte und Lieder verbindet der Bremer bei seinen Auftritten.
Johannes Floehr: Der Krefelder ist  vielseitig:  Humorist, Autor, Moderator und Slam-Poet. Aber vor allem: richtig frech, findet er. Auf die Bühne bringt er das, was ihm ein- und auffällt, und dabei schert er sich nicht um Mainstream und Trends.
Martin Valenske und Henning Ruwe: Valenske wuchs Anfang der 80er Jahre „im ostzonalen Berlin unweit der Mauer“ auf. Schon damals machte er die Erfahrung, „dass Kabarett manchmal an Grenzen gehen darf und muss“. Mit dem Münsterländer Ruwe bildet er seit 2015 ein Duo, da beim  „Kabarett zur Lage der Nation“ den Finger in die Wunden legt.
Peter Fischer:  Der Münchner ist seit 2014 freiberuflicher Musik- und Wortkabarettist. Zu seinem Programm gehört immer ein Klavier. Er hat bereits den Deutschen Song Contest Troubadour gewonnen und auch einige Kabarettpreise eingestrichen.

KANDIDATEN AM 21. MÄRZ

 Lisa und Laura Goldfarb sind eineiige Zwillinge und mit ihrem zweiten Bühnenprogramm „Kleine Koalition“ am Start.

Lisa und Laura Goldfarb sind eineiige Zwillinge und mit ihrem zweiten Bühnenprogramm „Kleine Koalition“ am Start.

Foto: Ruebel

Max Beier und David Hang: Beide  sind ausgebildete Schauspieler und schlüpfen in diverse Rollen – vom Life-Coach bis zum veganen Öko-Hasardeur. Ihr Programm trägt den Titel „Beklopptimiert“. Bühnenerfahrung sammelten sie auch in Vorprogrammen von Willy Astor, Django Asül und Bülent Ceylan.
Lisa und Laura Goldfarb: Die eineiigen Zwillinge erklären, ihr argentinisches Temperament und ihre jüdischen Neurosen von der Mutter, ihre stoische Ruhe gegenüber argentinischem Temperament und jüdischen Neurosen von ihrem deutschen Vater geerbt zu haben. Seit Herbst 2019 spielen sie ihr neues Programm „Kleine Koalition“.
Micha Marx: Er ist der Mann mit dem Zeichenstift. Die Geschichten, die er auf der Bühne erzählt,   illustriert er mit gekritzelten Zeichnungen. „Vom Leben gezeichnet“ ist der passende Titel für sein Debütprogramm.
Quichotte: Er ist Stand-up Künstler, Slam Poet, Autor und Rapper – mit 14 Jahren nahm er die ersten Rapsongs auf. Auf der Bühne verbindet er Hip Hop mit skurillen und kritischen Texten.
Sulaiman Masomi: Der studierte Literaturwissenschaftler Sulaiman Masomi ist in Afghanistan geboren, wuchs in Krefeld auf und lebt jetzt in Köln. Er ist NRW-Meister im Poetry Slam 2013 und hat das Große Scharfrichterbeil (Jury- und Publikumspreis), den Dresdner Satirepreis (Publikumspreis) und 2019 den Herborner Schlumpeweck (Jurypreis) gewonnen.
Victoria Helene Bergemann:  Sie nennt sich kurz „VHB“und hat als Poetry-Slammerin ordentlich Lorbeer gesammelt, unter anderem ist sie mehrfache Preisträgerin des Bundeswettbewerbs „lyrix“. Nebenbei veranstaltet und moderiert sie selbst Poetry Slams.

 Victoria Helene Bergemann ist bereits vielfach preisgekürt.

Victoria Helene Bergemann ist bereits vielfach preisgekürt.

Foto: VHB

Die Vorrunden wird der Schauspieler und Kabarettist Max Ruhbaum moderieren. Das „Schwarze Schaf“ hat der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch, der mit ganzer Seele Niederrheiner war, 1999 ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre wird das Schaf als Nachwuchspreis an Kabarettisten und Comedians vergeben.

 Quichotte spricht über die „unerträgliche Leichtigkeit des Neins“.

Quichotte spricht über die „unerträgliche Leichtigkeit des Neins“.

Foto: Katt

Vorrunden: Samstag, 14. und 21. März, jeweils 19.30 Uhr auf der Werkbühne im Südbahnof, Saumstraße 9.
Tickets für die Vorrunden kosten  14 Euro im Voverkauf, ermäßigt  7 Euro. Reservierung unter Telefon 02151 801211.
Das Finale findet am Samstag, 9. Mai, 19 Uhr, in der Mercatorhalle in Duisburg statt; das Siegerprogramm ist am Sonntag, 10. Mai, 20 Uhr in Duisburg im Kleinkunsttheater „Die Säule“,  Goldstraße 15, statt.

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