Krefeld Klima 2030 Klimawandel: Was tun bei Starkregen?

Krefeld · Nur rund 70 Gäste, weniger, als bei der Auftaktveranstaltung, waren beim Diskussionsabend Klima 2030 in der VHS zugegen. Thema war die Anpassung an Folgen des Klimawandels und die Sammlung von Vorschlägen der Bürger.

 Moderatorin Stefanie Weiner (r.) mit den Experten bei der Podiumsrunde im Foyer der VHS. Am Mikrofon spricht gerade Irina Blaszczyk vom Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz der Stadt. Nach der Debatte wurde der Muchesaal mit Info-Ständen geöffnet.

Moderatorin Stefanie Weiner (r.) mit den Experten bei der Podiumsrunde im Foyer der VHS. Am Mikrofon spricht gerade Irina Blaszczyk vom Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz der Stadt. Nach der Debatte wurde der Muchesaal mit Info-Ständen geöffnet.

Foto: Sven Schalljo

Weniger Zuschauer als bei den ersten Veranstaltungen zum Projekt „Klimaschutz 2030“ kamen am Mittwochabend ins Foyer der Volkshochschule. War der Raum beispielsweise bei der Auftaktveranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt, so waren diesmal nur gut die Hälfte der Plätze belegt. Grund war wohl auch das Thema der Veranstaltung. Denn während es beim ersten Mal um die Vermeidung des Klimawandels und kommunalen Klimaschutz ging, war diesmal die Veränderung als Reaktion auf den Klimawandel das Thema.

Insofern erklärt sich auch, warum – was aus dem Auditorium kritisiert wurde – Aktivisten von ‚Fridays for Future’ diesmal nicht vor Ort waren. Sie hatten sich bekanntlich die Vermeidung des Klimawandels auf die Fahnen geschrieben. Bauliche oder gesellschaftliche Änderungen, um mit den Folgen zurechtzukommen, seien schlicht nicht ihr Thema, merkten andere Diskussionsteilnehmer kritisch an.

Uninteressant war das, was besprochen wurde, deshalb aber keineswegs. Dass in der Zukunft mit weiteren Änderungen des Klimas zu rechnen sei, sei unstrittig, führte Tobias Kemper aus, der als Netzwerker für Klimaanpassung tätig ist. Schon heute habe sich die durchschnittliche Temperatur in NRW seit 1981 um 0,7 Grad erhöht. Der Niederrhein sei dabei eine der wärmsten Regionen des Bundeslandes. In Verbindung mit dem Hitze-Inseleffekt in Innenstädten, bei dem sich die Wärmespeicherkapazitäten von Häuserfassaden, Straßen und ähnlichen Strukturen auswirken und überproportional aufheizen, könne das zu großen Belastungen führen.

So könne es zweistellige Temperaturunterschiede zwischen der dicht bebauten Innenstadt und einer grünen Randlage geben. „Das ist gerade für Risikogruppen eine große Belastung. Warme Nächte, in denen es nicht unter 20 Grad Celsius abkühlt, belasten den Körper sehr“, sagte Stefanie Weiner vom Büro WertSicht GmbH, die den Abend moderierte. Entsprechend wichtig sei es, Anpassungen vorzunehmen, für aufgelockerte Strukturen zu sorgen und wo immer möglich Grün einzubringen. Sei es in Form von Straßenbäumen, Dachbegrünungen, grünen Vorgärten, Fassadenbegrünung oder Parks. Jeder Quadratmeter begrünter Fläche trage zu einem besseren Mikroklima bei und wirke dem Hitzeinseleffekt entgegen, sagte sie.

Auch gegen andere Folgen des Klimawandels müsse sich eine Kommune absichern. „Im Vorjahr beispielsweise sank die Transportmenge über den Rhein deutlich, weil der Wasserstand zu niedrig war. Das führte unter anderem zu erhöhten Preisen für Benzin, Diesel und Heizöl und Problemen in der Industrie. Hier lautet das Stichwort ‚Resilienz’. Alle Akteure müssen sich darauf einstellen, dass solche Situationen kommen können, und Alternativen schaffen“, sagte sie. Für Krefeld übrigens hielt sie viel Lob bereit: „Die Stadt ist sehr engagiert sowohl im Thema Klimaschutz, als auch bei Anpassung an Klimafolgen. Wir sind in vielen Städten unterwegs und so viel Engagement wie hier erleben wir selten“, sagte Weiner.

Nach der Diskussion, bei der die anwesenden Bürger auch viele Ideen einbrachten, die sämtlich gesammelt wurden, wurde die Podiumsrunde geschlossen, und das Geschehen verlagerte sich in den Muchesaal. Dort hatten die Akteure des Abends Informationstafeln oder -stände aufgebaut und standen für Einzelgespräche zur Verfügung. Die Bürger wurden ihre Fragen direkt bei den Experten los und konnten beispielsweise eine Rückstauklappe gegen Hochwasser in Augenschein nehmen. Diese ist einfach nachrüstbar und verhindert bei Starkregenereignissen, dass Wasser aus dem Kanal ins Haus drückt und Keller überflutet.

Bürger fragten beispielsweise, ob die Begrünung einer Garage auch einen Effekt habe. Die Antwort der Expertin: „Ihr Haus wird dadurch nicht kühler. Aber für die Stadt ist es ein kleiner Mosaikstein, und viele begrünte Garagen haben in der Summe einen positiven Effekt für die gesamte Stadt.“

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