Prozess in Krefeld um Ehedrama Sohn rettet Mutter vor Angriff des Vaters

Krefeld · Der Vorwurf lautet: Ein Mann habe seine Ehefrau nachts im Schlaf mit einem Messer angegriffen; der Sohn hat den Vater festgehalten und offenbar Schlimmeres verhindert.

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Foto: dpa/Ina Fassbender

Ein Mann aus Krefeld soll versucht haben, seine Ehefrau im Bett zu erstechen. Seit gestern muss sich der 41-Jährige wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten.

Es geschah, als die heute 39-Jährige in ihrem Bett schlief. Im September war der Angeklagte in die Wohnung an der Sternstraße eingedrungen, aus der die Polizei ihn wiederholt verwiesen hatte. Ohne Schuhe schlich er im Dunkeln in das Schlafzimmer, dann soll er die Frau mit dem Messer attackiert und sie gewürgt haben. Dass er sich in das Bett der Ehefrau schlich, räumte der Angeklagte gestern ein. Als er im Bett war, sei sie wach geworden und habe gesagt: „Bitte tu mir nicht weh, ich verzeihe dir!“ Es könne sein, dass er ihr das Messer an den Hals gehalten habe, räumte er ein. Er habe die Frau aber weder ermorden noch ihr Schmerzen zufügen wollen. Er habe auf eine Versöhnung gehofft.

Die Frage des Richters, warum er zur Versöhnung im Bett ein Cuttermesser benötige, konnte er nicht beantworten. „Ich habe gedacht, mit so einem kleinen Messer kann ich ihr nichts antun“, übersetzte die Dolmetscherin seine Worte. Er könne sich an vieles nicht erinnern, wisse aber, dass plötzlich der erwachsene Sohn hinter ihm stand. „Er kam, sprang auf meinen Rücken und würgte mich am Hals. Ich hatte keine Kraft mehr“, führte er aus. Die Frau sei auf die Straße gelaufen. Obwohl er eine Verletzungsabsicht abstritt, sagte der Angeklagte über das plötzliche Einschreiten des Sohnes: „Ich danke ihm, dass er gekommen ist, vielleicht hätte ich sie sonst umgebracht.“ Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-Jährigen versuchten heimtückischen Mord vor. Der Mann habe sein Opfer mit der einen Hand gewürgt und mit der anderen versucht zuzustechen. Eine Wunde in der Nähe der Halsschlagader musste genäht werden.

Über den Hintergrund für das Zerwürfnis mit der Ehefrau sagte der Krefelder, dass die Ehe bis 2017 gut gewesen sei. Im Vorjahr seien sie nach Deutschland gekommen, um zu arbeiten. Dann sei er dem Alkohol verfallen. Immer wieder habe es wegen häuslicher Gewalt Polizeieinsätze gegeben, und er durfte sich nicht mehr in der Wohnung aufhalten. Dennoch habe er gehofft, dass sie ihm verzeihe. Den Tatabend habe er mit seinem Sohn in einer Spielhalle verbracht, dann habe der Sohn ihm angeboten, in einem Zimmer im Zwischengeschoss zu übernachten. So sei er in das Haus gekommen.

Der Richter hielt dem Angeklagten vor, Zeugen hätten ausgesagt, er habe der Frau mit dem Tod gedroht. Das könne nicht sein, sagte er. Er habe immer nur gesagt, dass er sich selber das Leben nehmen wolle. Das habe er mehrfach versucht. Das Ehepaar ist inzwischen geschieden. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

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