Krefeld IHK fordert Ausbau der Bundesstraße 288

Krefeld · Die Nordanbindung des Krefelder Hafens und die Erweiterung der Rheinbrücke rückt in ferne Zukunft. Die Industrie- und Handelskammer kritisiert die geringe Priorität des Vorhabens im neuen Bundesverkehrswegeplan.

Im Rechtsrheinischen soll die Bundesstraße 288 zur Autobahn ausgebaut werden. Die Stadt Krefeld ist für den linksrheinischen Abschnitt gegen einen Ausbau zur Autobahn. Sie plant stattdessen einen neuen Anschluss über die Mündelheimer Straße und zu einem Kreisverkehr Floßstraße.

Foto: RP-Foto; Lothar Strücken

Seltene Einigkeit bei der Industrie- und Handelskammer und der Stadt Meerbusch in Sachen Krefelder Hafen: Es geht um die so genannte Nordanbindung - also die An- und Abfahrt der Hafenverkehre über die Bundesstraße 288 und die Düsseldorfer Straße in den Hafen.

"Bereits auf den ersten Blick stellen wir fest, dass viele für unseren Wirtschaftsraum wichtige Projekte nicht berücksichtigt wurden", sagte IHK-Präsident Heinz Schmidt zum neuen Bundesverkehrswegeplan. Wichtige Projekte wie der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 288 inklusive der Erweiterung der Uerdinger Rheinbrücke würden nur als Projekte mit "weiterer Bedarf mit Planungsrecht" - also mit geringer Priorität - geführt. Dies bedeute, dass über die Laufzeit des Bundesverkehrswegeplans bis zum Jahr 2030 keine Mittel zum Bau zur Verfügung stehen werden. "Dies wirkt sich negativ auf die Verkehrsverflechtungen des Krefelder Hafens aus", kritisiert Schmidt.

In Meerbusch reiben sich Bevölkerung und Politik verwundert die Augen über die Haltung der Stadt Krefeld. Die votiert nämlich gegen den Ausbau der Bundesstraße 288 in Uerdingen zu einer Autobahn in dem kurzen Streckenabschnitt bis zur Auffahrt auf die Autobahn 57.

Dass die Stadt Krefeld mit Energie eine Südanbindung des Hafens über Meerbuscher Gebiet durch einen schmalen Korridor zwischen zwei Naturschutzgebieten - Latumer Bruch und Buersbach - fordert, gleichzeitig aber einen Anschluss an das links- und rechtsrheinische Autobahnnetz im Norden des eigenen Stadtgebiets blockiert, sei nicht zu akzeptieren, heißt es aus dem Meerbuscher Rathaus. Gleichwohl plädiert auch die IHK für eine Südanbindung über die Kreisstraße 1 zwischen Lank-Latum und Krefeld-Oppum an die Autobahn 57 in Höhe der Raststätte Geismühle.

Jürgen Hengst, SPD-Ratsherr und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Krefelder Hafen GmbH & Co KG, erklärte auf Nachfrage, dass der Verzicht auf den Ausbau der Bundesstraße 288 zu einer Autobahn - der rechtsrheinisch vollzogen werden soll - ein Zugeständnis an die Krefelder Bevölkerung sei. Die werde durch den sechsspurigen Ausbau der A 57 quer durchs Stadtgebiet über Gebühr belastet. Deshalb sei eine politische Mehrheit gegen eine weitere Autobahn inmitten der Stadt. Darüber hinaus würde sich die Zahl der Auf- und Abfahrten von der B288 von derzeit vier auf nur noch zwei verringern. In der Meerbuscher Verwaltung und Politik überzeugen solche Argumente nicht. Meerbusch selbst sei von den Autobahnen A57, A44 und A52 durchschnitten, von Lärmschutzzonen des Flughafens Düsseldorf betroffen und von einer viel befahrenen Trasse der Bahn AG durchzogen.

Derzeit schafft die Stadt Krefeld Fakten für eine kleine Lösung: Sie bereitet den Bebauungsplan Mündelheimer Straße vor, in dem der Bau einer neuen Zufahrt zur B288 durch die bisherige Kleingartenanlage geregelt werden soll.

Mit der Nordanbindung sind die Gemeinsamkeiten zwischen IHK und Meerbusch beendet. Weiter Forderungen der Kammer, etwa nach einem sechsspurigen Ausbau der Autobahn 44 zwischen Lank-Latum und Neersen finden beim Nachbarn ebenso wenig Befürworter wie die Erweiterung des Krefelder Hafens auf dem Gebiet der Stadtteile Nierst und Lank-Latum. Der Ausbau der A 44 wäre die Basis für die Verbesserung der Anbindung des Gewerbegebiets Münchheide in Willich gewesen, betont die IHK. Betroffen wären auch die Planungen zum Interkommunalen Gewerbegebiet von Krefeld und Meerbusch.

(RP)