Krefeld IHK: Aufschwung verliert an Fahrt

Krefeld · Der Aufschwung hat sich in der Region Mittlerer Niederrhein bis in den Spätsommer fortgesetzt – doch in die Zukunft blicken die Unternehmer pessimistischer. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Mittlerer (IHK) Niederrhein gemeinsam mit der IHK Düsseldorf. "So beurteilen die Betriebe ihre Geschäftslage immer noch so gut wie zu Jahresbeginn, bezweifeln aber, dass sich der Aufschwung im kommenden Jahr fortsetzt", sagt Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Aktuell rechnen laut Konjunkturumfrage nur noch 32 Prozent der Betriebe mit einer weiteren Verbesserung ihrer Geschäftslage, 16 Prozent hingegen mit einer Verschlechterung. Damit dürfte sich die Konjunkturdynamik deutlich abschwächen, ohne dass eine Rezession drohe. Mehr als 850 Betriebe mit zusammen rund 85 000 Beschäftigten hatten sich an der Umfrage beteiligt.

Ähnlich wie zu Jahresbeginn bezeichneten 41 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, weitere 48 Prozent als befriedigend, elf Prozent berichteten über eine schlechte Lage. Insgesamt seien die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland ebenso wie die Umsätze weiter gestiegen. Investitionen und Beschäftigung hätten zugenommen. Zudem seien die Produktionskapazitäten gut ausgelastet. "Die regionale Wirtschaft befindet sich derzeit in guter Verfassung. Diese ist sehr viel besser, als sie gegenwärtig von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird", sagt Siepmann. Die in Krefeld starke Chemische Industrie hat mit 140,2 den zweithöchsten Geschäftsklimaindex aller Wirtschaftszweige. Merklich eingetrübt haben sich jedoch die Geschäftserwartungen vor allem bei den Vorleistungsgüterproduzenten. Auch sie sind in Krefeld stark vertreten. Als größte Konjunkturrisiken nannten 58 Prozent aller befragten Betriebe einen Rückgang der Inlandsnachfrage (Jahresbeginn: 47 Prozent), 48 Prozent (39 Prozent) die allgemeinen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie 43 Prozent die Entwicklung der Rohstoffpreise.

Dabei habe der Aufschwung zu gestiegenen Problemen bei der Deckung des Fachkräftebedarfs geführt. "Fast 40 Prozent aller befragten Unternehmen beklagen einen Fachkräftemangel, nach gut 30 Prozent zu Jahresbeginn", konstatiert Rainer Növer, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik der IHK Mittlerer Niederrhein. Entsprechend sei der Anteil der Betriebe, die mehr aus- und weiterbilden wollten, seit Jahresbeginn von einem Drittel auf die Hälfte gestiegen.

(RP)
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