Krefeld Hummeldumm: 150 folgen Jaud in die Wildnis

Krefeld · Der rot glühende Sonnenuntergang in der Wüste, das grunzende alte Warzenschwein oder die spärlich gesäten Köcherbäume – wenn Bestsellerautor Tommy Jaud von einer Gruppenreise durch Namibia erzählt, klingt es fast wie ein traditioneller Reisebericht. Doch die Landschaftsbeschreibungen werden immer wieder durch Lacher und Anekdoten ergänzt, wofür meist die "neun Idioten in Wanderkleidung", die die Reise gebucht haben, sorgen. So auch bei der Lesung am Freitagabend in der Kulturfabrik.

 Tommy Jaud las aus seinem etwas anderen Reisebericht.

Tommy Jaud las aus seinem etwas anderen Reisebericht.

Foto: Fischer Verlag

Der rot glühende Sonnenuntergang in der Wüste, das grunzende alte Warzenschwein oder die spärlich gesäten Köcherbäume — wenn Bestsellerautor Tommy Jaud von einer Gruppenreise durch Namibia erzählt, klingt es fast wie ein traditioneller Reisebericht. Doch die Landschaftsbeschreibungen werden immer wieder durch Lacher und Anekdoten ergänzt, wofür meist die "neun Idioten in Wanderkleidung", die die Reise gebucht haben, sorgen. So auch bei der Lesung am Freitagabend in der Kulturfabrik.

"Hummeldumm" heißt das neue Werk von Jaud, der auch sonst durch seichte Unterhaltung bekannt ist. Das Buch mit dem Erdmännchen auf dem Cover rangiert seit Monaten in den Bestsellerlisten. Etwa 150 Krefelder folgten dem Ruf der Wildnis. Im Buch machen "Matze" und seine Freundin Sina eine Gruppenreise nach Afrika. Während sich seine Freundin um die Reise gekümmert hat, über die sich die Hauptfigur durchweg beschwert, wollte "Matze" eine Wohnung für sie reservieren, hat allerdings vergessen, die Reservierungsgebühr zu bezahlen. So versucht er auf 320 Seiten, dies aus dem afrikanischen Busch nachzuholen. Am spannendsten ist dabei die Frage, wie es der Autor hinkriegt, die unzähligen verschiedenen Akzente der Gruppenmitglieder, die im Buch äußerst amüsant beschrieben sind, auf der Bühne zu präsentieren. Die Antwort lautet: mit Bravour. Tommy Jaud springt in sekundenschnelle zwischen dem abstinenten thüringischen Sportler Kevin Schnabel, dem Seppelpeter aus Bamberg und dem Wiener Ehepaar Gruber hin und her. Jede Person ist mit überspitzten Vorurteilen bis ins kleinste Detail gezeichnet, die Sprachvariationen und Gesten von Jaud komplettieren das Bild.

Sein unglaubliches Sprachtalent kann der Autor von "Vollidiot" und "Millionär" auf der Bühne wunderbar ausleben. Lacher gibt es im Sekundentakt, trotz oder wegen oberflächiger Komik. Einziges Manko: schon nach gut einer Stunde ist die Lesung vorbei, dabei hat die Geschichte kaum richtig angefangen.

(RP)
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