Krefeld Hufbeinbruch überlebt

Krefeld · Oft muss ein Pferd nach einem Beinbruch eingeschläfert werden. Dem Wallach Devidahn blieb dieses Schicksal erspart, weil Art und Stelle der Verletzung exakt festgestellt werden konnten. Glücklicherweise war das Hufbein einige Millimeter unter dem Gelenk gebrochen.

Der zehn Jahre alte Wallach Devidahn von Claudia Jansen hatte wohl großes Glück, als er am 2. März 2009 ausrutschte und sich beim Aufprallen auf dem Asphalt das Hufbein brach. Glück deshalb, weil das Pferd gerade noch um eine Operation herumgekommen ist, die eventuell auch den Tod hätte mit sich bringen können. "Diesen Tag werde ich nie vergessen", sagt die Besitzerin, für die dieses Ereignis ein großer Schock war. Ein paar Millimeter weiter oben, und man hätte das Tier einschläfern lassen müssen", sagt Claudia Jansen.

Vor einigen Jahren hätte eine Hufbeinfraktur oft noch das Todesurteil bedeutet. Mittlerweile ist eine genauere Diagnostik möglich, wodurch sich die Heilungschancen erhöhen. Die Besitzer nehmen die Mühen einer langwierigen Heilung auch immer häufiger auf sich.

Warum ist es etwas Besonderes, wenn ein Pferd einen Bruch überlebt?

Bei Pferden wird zwischen glatten Brüchen und Trümmerbrüchen unterschieden. Laut Tierarzt Gerd Apel besteht bei Trümmerbrüchen wenig Aussicht auf eine Heilung, da der Heilungsprozess sehr langwierig und die Chance zur Genesung zu gering seien. Glatte Brüche seien dagegen deutlich leichter zu behandeln, insbesondere wenn sie in den unteren Knochenpartien am Pferdebein auftreten. Die Knochen seien kleiner und besser zu stabilisieren.

Was ist das Hufbein?

Das Hufbein ist ein kleiner dreieckiger Knochen im Huf und bildet den untersten Teil im Skelettbau des Pferdebeins. Auf einer ebenen Fläche wird dieser überall gleichmäßig belastet.

Das Gewicht des Pferdes wird auf dem Knochen verteilt, so dass keine Überbelastung auftritt. Brechen kann dieser Knochen zum Beispiel durch einen harten Aufprall oder andere Erkrankungen des Hufes, durch die der Knochen geschwächt wird.

Wie werden Brüche behandelt?

Das Hauptproblem bei der Behandlung von Brüchen: Pferde können – anders als Menschen – ein Bein nicht sechs Wochen unbelastet lassen. Ihr Gewicht muss auf Dauer immer auf alle vier Beine gleichmäßig verteilt werden, da sonst Stoffwechselprobleme auftreten können. "Damit der oftmals mit Platten und Schrauben gestützte Knochen im oberen Beinbereich nach einer Operation nicht direkt wieder bei starker Belastung bricht, werden die Pferde in ein Wasserbecken gelegt. Dadurch fällt ihnen nach der OP das Aufstehen leichter. Zudem lastet ein geringeres Gewicht auf den Vorderbeinen", erklärt Gerd Apel. Bei komplizierteren Verletzungen wird mittels Gurten und Flaschenzug verhindert, dass das Pferd Bodenkontakt hat und das verletzte Bein belastet.

Devidahn ist nach seinem Sturz in die Pferdeklinik Kerken transportiert worden. Dort wurde nach einer Computertomographie die Diagnose "Hufbeinfraktur" gestellt. Der Huf wurde eingegipst, wie es bei den unteren Knochenpartien oftmals der Fall ist.

Danach durfte das Pferd für dreieinhalb Monate nur minimalsten Belastungen ausgesetzt werden. Das heißt, ihm wurde "Boxenruhe" verordnet. Sarah Majewski, die Devidahn mehrmals die Woche geritten hat, half der Besitzerin Claudia Jansen dabei, das Pferd zu pflegen. Unter ärztlicher Betreuung konnte ihm nach der Ruhezeit der Gips wieder abgenommen werden. Ein Spezialhufeisen, das mit einer Gummierung die Erschütterung beim Laufen dämpfte, sollte die restliche Erholungsphase unterstützen.

Nach insgesamt neun Monaten war die Verletzung vollkommen verheilt. Mittlerweile erreitet Sarah Majewski mit Devidahn wieder viele Siege und Platzierungen in den Dressurprüfungen der Klassen L und M.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort