Krefeld Hülser Klinik: Neue Demenzstation

Krefeld · Ihre konzernweit erste Fachstation für dementiell erkrankte Menschen hat die Helios Kliniken GmbH in Hüls eröffnet. Die Station verfügt über 20 Betten und kann flexibel auf die sehr besonderen Bedürfnisse von Demenzpatienten eingehen. Auch ein Historienzimmer gehört zur Ausstattung

 Im Historienzimmer der Demenzstation. (v.l.): Stationsleiterin Marianne Gürkan, Chefarzt Dr. Thomas Zeile und Betreuungskraft Angelika ten Eslen

Im Historienzimmer der Demenzstation. (v.l.): Stationsleiterin Marianne Gürkan, Chefarzt Dr. Thomas Zeile und Betreuungskraft Angelika ten Eslen

Foto: Helios

Hüls In ihrem Hülser Haus hat die Helios-Kliniken GmbH, die in Deutschland 63 Krankenhäuser betreibt, ihre konzernweit erste Demenzstation eingerichtet und mit 20 Betten eröffnet. "Die Wahl fiel auf Hüls, weil die Geriatrie (Altersheilkunde) in dem relativ kleinen Haus vor der Inneren Medizin und der Chirurgie das größte Standbein ist", erläutert Verwaltungsleiter Florian Nachtwey.

Für die neue Einrichtung, auch Memory-Station genannt, ist die ehemalige Station E komplett saniert worden. In den Bädern der zehn Zweibettzimmer sind Antirutsch-Fliesen verlegt; große Schriftzeichen und Symbole sowie verschiedene Farben dienen den Patienten zur besseren Orientierung. Optimale Ausleuchtung bei Tag und Nacht und der weitestgehende Verzicht auf spiegelnde Flächen helfen, Stress- und Angstzustände zu vermeiden. Eine Besonderheit ist das sogenannte Historienzimmer, das mit seiner bewusst konservativen Einrichtung das Bild eines altvertrauten Wohnzimmers bietet, in dem sich die Demenzpatienten quasi wie zu Hause fühlen können.

Der entscheidende Grund für die Einrichtung der Demenzstation ist die getrennte Behandlung von dementen und nicht dementen Patienten. "Dementiell erkrankte Menschen sind zum Teil, was den Tagesablauf anbelangt, sehr viel störungsanfälliger als nicht demente Patienten", sagt Dr. Thomas Zeile, Chefarzt der Geriatrie und Ärztlicher Direktor der Hülser Klinik. "Sie werden mit zunehmendem Tagesverlauf wacher, auch unruhiger. Das kann bis weit in die Nacht reichen. Sie stehen später auf, essen und trinken später – manchmal allerdings auch viel früher als üblich." Diesen Umständen kann die Klinik auf der Station durch größere Flexibilität Rechnung tragen. Zweiter wichtiger Grund für eine gesonderte Memory-Station ist der Vorteil, die Patienten für eine Untersuchung nicht zu einer anderen Stelle im Haus schicken zu müssen, wo sie dann warten müssen. Das erspart ihnen und dem Personal unnötigen Stress.

Zu der neuen Station gehört auch ein neues Konzept. "Schon im Vorfeld, bei der Aufnahme, sammeln wir sowohl vom Patienten als auch von Angehörigen anhand eines sehr umfangreichen Anamnesebogens so viele Informationen wie möglich, die wir dann nicht erst im Verlauf der Behandlung erfragen müssen", erklärt Dr. Zeile.

Des Weiteren bekommen die Patienten festere Bezugspersonen als auf einer anderen Station, um so besser Kontakt aufbauen und Vertrauen schaffen zu können. Darüber hinaus hat die Klinik eine Betreuungsassistentin eingestellt, die mit sogenannter Biografiearbeit beim Patienten Erinnerung hervorholt, beispielsweise durch Musik, und ihn so offener und zugänglicher macht. Außerdem gibt es neben der einzelnen Ergotherapie – der Methode, geistige und körperliche Funktionen in Einklang zu bringen – auch nachmittags Gruppenübungen mit Hocker-Gymnastik oder mit der Zubereitung einfacher Speisen, mit Malen oder Werken.

(RP)
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