Krefeld Hüls feiert 900-jähriges Bestehen

Krefeld · In einer Urkunde von 1112 wird Hüls erstmalig als "Holese" erwähnt. Vom 22. bis 24. Juni wird dieses Jubiläum groß gefeiert. Burg und Park sind die Kulisse für ein Hülser "Historiendrama" sowie ein mittelalterliches Zeltlager mit Musik und deftigen Speisen.

 Eines der ältesten Hülser Zeugnisse aus dem Mittelalter ist die "Klausur" – als Frauenkloster "Von der Verkündigung Mariens" errichtet.

Eines der ältesten Hülser Zeugnisse aus dem Mittelalter ist die "Klausur" – als Frauenkloster "Von der Verkündigung Mariens" errichtet.

Foto: Lothar Strücken

Hüls Menschen leben schon seit rund 3000 Jahren in Gebiet um Hüls: Brandgräberfunde am Botzweg im südlichen Hüls und eine große Wallanlage auf dem Hülser Berg weisen laut Werner Mellen — langjähriger Vorsitzender des Hülser Heimatvereins — auf die Eisenzeit (etwa 1200 bis 100 v. Chr.) hin. Erstmals erwähnt wurde Hüls im Hochmittelalter, und zwar in einer Urkunde mit Bezug auf den Herrn "Retherus de Holese" aus dem Jahr 1112, die im Staatsarchiv in Köln aufbewahrt wird. Damit kann Hüls in diesem Jahr sein (mindestens) 900-jähriges Bestehen feiern.

Der Nachfolger Mellens, Gottfried Andree, hat die Stadt Krefeld im vergangenen Jahr auf diese Tatsache aufmerksam gemacht und gesagt: "Das müssen wir feiern". Man fand auch einen Termin, an dem Oberbürgermeister Gregor Kathstede, ein geborener Hülser übrigens, nicht anderweitig verpflichtet ist. So wird am Wochenende von Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. Juni, das große Jubiläumsfest gefeiert.

Theaterstück über Godert Haes

"An den drei Abenden werden wir ein Theaterstück über Godert Haes, einen der letzten Herren von Hüls, aus dem 16. Jahrhundert, aufführen. Der wollte die Hülser mit einem Verbot der Fronleichnamsprozession vom katholischen Glauben zur Wiedertäuferbewegung bringen — und zwar unter der Drohung, den Hülser Pfarrer zu erschießen", berichtet Andree. Die Sache ist jedoch gut ausgegangen, weil die Hülser, namentlich die Steeger Schützen, ihn beschützt haben. Aufgeführt wird das Theaterstück, das aus den 1920er Jahren stammt und eine modernere Fassung umgeschrieben wurde, auf dem Gelände der Burg von der Schauspielgruppe der örtlichen Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) um ihren Leiter und Regisseur Armin Anuschewski.

Schäng Blasius Flönz-Rakete

Der offizielle Teil der Feierlichkeiten steht mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters am Samstagnachmittag auf dem Programm. Nicht nur dazu wurden alle Hülser Vereine zum Singen und Musizieren eingeladen, berichtet Andree. Nach der Ansprache ist eine breit angelegte Kinderbelustigung vorgesehen. Nach dem Theaterstück spielt am Samstagabend dann die Krefelder Gruppe "Schäng Blasius Flönz-Rakete" Lieder auf Platt.

Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit einem Gottesdienst auf der Burg. "Geplant ist danach ein deftiges Mittagessen und am Nachmittag eine Kaffeetafel. Die Landfrauen, so ist der Stand der derzeitigen Planung, kochen dafür Eintopf und backen Kuchen", verrät der Vorsitzende des Heimatvereins. Er organisiert die Feierlichkeiten gemeinsam mit den Heimatvereinsmitgliedern Paul Schumacher, Karl Heussen und Barbara Kaltenmeier. Hinter der Burg soll an allen drei Tagen ein mittelalterliches Zeltlager aufgebaut werden.

(RP)
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