Krefeld Hüls: Denkmaltest in 330 Häusern

Krefeld · Die Stadt will den Hülser Ortskern unter Denkmalschutz stellen. Dafür müssen 330 Hausbesitzer der Denkmalbehörde Zutritt zu ihren Häusern gewähren. Bezirksvorsteher Philibert Reuters fordert: "Wir sollten alles im Dialog klären."

 Luftbild von Hüls mit der Pfarrkirche St. Cyriakus: 330 Häuser sollen auf Denkmalwürdigkeit hin untersucht werden. 2012 soll die Prüfung starten.

Luftbild von Hüls mit der Pfarrkirche St. Cyriakus: 330 Häuser sollen auf Denkmalwürdigkeit hin untersucht werden. 2012 soll die Prüfung starten.

Foto: Brefort

Nach dem Vorbild Linn will die Krefelder Denkmalbehörde jetzt auch den Hülser Ortskern um die Pfarrkirche St. Cyriakus unter Denkmalschutz stellen. "Auf Wunsch der Bezirksvertretung Hüls soll eine Denkmalbereichssatzung erstellt werden", bestätigte gestern Gerhard Hanisch, Leiter der Denkmalbehörde, unserer Redaktion.

Ein Teil der Häuser im Ortskern sei bereits als Denkmal erfasst. Systematisch will die Verwaltung ab 2012 weitere 330 Häuser von innen begutachten, um mehr über den historischen Wert zu erfahren. Mit der Innenbegehung soll geprüft werden, wie viel Denkmalsubstanz im Hülser Ortskern steckt. Von außen ist das für die Experten nicht mehr erkennbar, denn teilweise wurden alte Fassaden einfach neu überputzt.

Gerhard Hanisch hat den Planungsstand im Denkmalausschuss und der Hülser Bezirksvertretung vorgestellt. Für mache Politiker betonte Hanisch zuletzt zu deutlich, dass die Eigentümer im Notfall auch gezwungen werden können, den Denkmalschützern Eintritt zu gewähren. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Gerhard Hanisch Freitag aber ausdrücklich: "Wir wollen alles im Einvernehmen mit dem Eigentümer regeln, ohne dass die Bezirksregierung als Obere Denkmalbehörde einschreiten muss. So haben wir es bis auf eine Ausnahme immer geschafft."

Die Denkmalstellung des Haus-Ensembles im Ortskern hat zur Folge, dass alle Fassadensanierungen von der Stadt Krefeld genehmigt werden müssen — auch die von Häusern, die nicht unter Denkmalschutz stehen.

Hanisch verweist aber auch auf die Vorteile der Unterschutzstellung: "Für Fassadensanierungen gibt es dann steuerliche Vergünstigungen." Die Denkmalbehörde will nun zunächst alle Eigentümer anschreiben und über die Planung informieren. Weitere Informationen sind bei der Bezirksvertretung geplant, außerdem womöglich bei einem Bürgerforum.

Bezirksvorsteher Philibert Reuters (CDU) forderte gestern die Denkmalbehörde auf, keinen Zwang auszuüben: "Wir stehen am Anfang, sollten aber alles im Dialog klären." Die Vertreter im Denkmalausschuss von Grünen (Heidi Matthias CDU (Stefanie Neukirchner), SPD (Wilfried Bovenkerk) und FDP (Joachim Konow) begrüßten die Pläne.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort