Krefeld Hollies, 10 cc, Sweet: Die Nacht der Frontmänner

Krefeld · Unter dem Titel "Frontm3n" treten Peter Howarth, Mick Wilson und Pete Lincoln am Samstag gemeinsam in der Kulturfabrik auf.

Sie sind die Männer in der ersten Reihe, die Stimmen von Bands, deren Hits jeder kennt: Hollies, 10 cc, The Sweet. Sie singen "He ain't heavy, he's my brother", "I'm not in love" und "Fox on the run" - aber der große Ruhm ist nur ein Streiflicht für sie. Denn sie sind erst zu den Bands gestoßen, als die ihren Erfolgszenit überschritten hatten. Erst als die prägenden Gesichter ausgestiegen oder gestorben waren. Dieses Schicksal und viele musikalische Begegnungen verbindet Peter Howarth, Mick Wilson und Pete Lincoln - und neuerdings ein Projekt: Als "Frontm3n" stehen sie in zwölf Shows in Deutschland und der Schweiz gemeinsam auf der Bühne: Am Samstag geben sie ein Konzert in der Kulturfabrik.

Es ist ein Leckerbissen für Fans und Nostalgiker. "Die gemeinsamen Konzerte der Drei sind - nicht nur aufgrund der vollen Terminkalender- exklusive Abende, die sehr selten stattfinden", lässt die Kufa wissen. Live und unplugged werden die großen Hits der Hollies, von 10 cc und Sweet zu hören sein, aber auch sehr persönliche Songs aus dem musikalischen Vorleben der drei Musiker, die sich vor mehr als 20 Jahren durch die Zusammenarbeit mit Cliff Richard kennenlernten. Denn ihre Künstler-Biografien lesen sich wie das Who is Who der Glamrock- & Popgeschichte - von Lionel Richie bis Ellie Goulding, von Tina Turner und Cher bis Gary Barlow und Kylie Minogue.

"Drei Stimmen - drei Gitarren - sonst nichts" fasst das Plakat zusammen. Peter Howarth bringt es auf seiner Homepage anders auf den Punkt: "Soweit ich mich erinnern kann, habe ich immer die Musik geliebt, und ich hoffe, das wird für immer so bleiben." Die Liebe begann für den 1960 in Blackpool geborenen Briten mit sieben Jahren, als er klassischen Gitarrenunterricht nahm. Doch bald waren andere Musiker als die klassischen Komponisten seine Vorbilder. Eines war Roy Orbison, mit dem Howarth zusammenarbeitete. In der verfilmten "Roy Orbison Story" spielte er die Titelrolle. Er gehörte zu den musikalischen Begleitern von Cliff Richard, ging mit The Who auf die legendäre Quadrophenia-Tour, schrieb mit "10 cc"-Gitarrist Rick Fenn das Musical "Robin, Prince of Sherwood" und ist seit 2004 die Leadstimme der Hollies. Mit der Acoustic-Version von "He ain't heavy" ließ er aufhorchen. Auch Mick Wilsons Geschichte beginnt mit einer Gitarre - einem Weihnachtsgeschenk 1969 für den damals Siebenjährigen. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder hatte er erste Auftritte in der Region - und fiel prompt Alan Blakely von der Tremeloes auf. Der holte den damals 14-Jährigen zu Plattenaufnahmen ins Tonstudio. Das Resultat: eine Coverversion von "Teenager in love". Wilson Liste seiner Musikpartner von da an ist endlos: Lionel Richie, Robin Gibb, Westlife, Cher. Seit zehn Jahren singt er mit den Hollies, spielt Schlagzeug, Gitarre und Keyboard.

Seit 2006 ist Pete Lincoln Leadsinger und Bassist der Sweet. Für sie verließ er damals "Sailor" ("Girls, Girls, Girls"), deren Captain er seit 1996 war - als Nachfolger des charismatischen George Kajanus. Bis dahin hatte der ausgebildete Musiklehrer mit dem französischen Star Julien Clerc, Cliff Richard und als Teil der Shakin' Stevens Band auf der Bühne gestanden. Beim Vorsingen begeisterte Lincoln die "Seemänner" mit seiner Musikalität und Intelligenz. "Er hätte selbst berühmt sein müssen", posten Sailor auf ihrer Homepage.

Vielleicht treten sie nun zu dritt ins Licht des Ruhmes, die Schattenmänner der Kultbands.

Das Konzert: Samstag, 21. Januar, Einlass ab 19 Uhr, Kulturfabrik, Dießemer Straße 13; Karten kosten im Vorverkauf 35 Euro; der Saal ist bestuhlt.

(RP)
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