Krefeld Hochzeit mit Hindernissen: Ein Happy-End ist in Sicht

Krefeld · Wenn alles gutgeht, können Fanny Lukoki und Stephan Sippel Ende März ihre Hochzeit anmelden. Aber: Eine aktuelle Geburtsurkunde der Frau liegt immer noch nicht vor. Das Paar ist bei seinen Bemühungen, eine Urkunde im Kongo zu besorgen, bis heute gescheitert.

Das Paar hatte, wie berichtet, Anfang November 2014 seine Hochzeit beim Krefelder Standesamt anmelden wollen. Fanny Lukoki, die als Kleinkind mit der Mutter aus dem Kongo nach Deutschland kam und bei Pflegeeltern in Schwalmtal aufwuchs, hatte neben ihrem Personalausweis auch eine beglaubigte Kopie ihrer kongolesischen Geburtsurkunde dabei. Diese Kopie hatte der Pflegevater einige Jahre zuvor über die Bonner Botschaft besorgt, die sich mit der Botschaft im Kongo in Verbindung gesetzt hatte. Das Dokument war dann ausreichend, um einen neuen Personalausweis zu beantragen, nachdem der alte verloren gegangen war.

Zuvor hatte das Innenministerium "unter Zulassung einer Ausnahme - im Ermessenswege" am 14. Juli 2003 ihre Einbürgerung vorgenommen. Damals reichten eine Schulbescheinigung und der Verdienstnachweis der Pflegeeltern.

Weitaus komplizierter ist bis heute die Anmeldung zur Hochzeit. Hier muss Fanny Lukoki nun eine aktuelle Geburtsurkunde aus dem Kongo vorlegen oder zumindest einen Nachweis erbringen, dass eine solche Urkunde nicht zu beschaffen ist.

Da die 28-Jährige jedoch keinerlei persönliche Beziehungen zu ihrem Heimatland hat, stellt sie diese Forderung vor Schwierigkeiten. "Das ganze Verfahren belastet mich schon sehr. Ich habe nie das Bedürfnis gehabt, mehr über meine Herkunft im Kongo zu erfahren. Die nun notwendige Recherche fällt mir deswegen auch emotional schwer", erklärt die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie gibt dennoch nicht auf und will auch nicht auf alternative Wege wie eine Heirat in Dänemark ausweichen. "Das kommt für uns nicht infrage. Wir haben schließlich nichts verbrochen, uns fehlt lediglich der Zugang zu einem Dokument, dessen Bedeutung wir wohl unterschätzt haben", sagt auch ihr Verlobter Stephan Sippel.

Er würde sich von den Krefelder Behörden klarere Aussagen zum Vorgehen in diesem speziellen Fall wünschen. "Bisher ist das Vorgehen der Beamten für mich nicht wirklich schlüssig. Mal heißt es so, dann ist es doch wieder ganz anders", kritisiert Sippel.

Nach Aussage der Stadt ist es auch für die Standesamt-Mitarbeiter ein ungewöhnlicher Fall, dessen Lösung nicht einfach ist. Sie seien jedoch bemüht, dem Paar zu helfen. So habe sich ein Mitarbeiter der Behörde mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung gesetzt, um Informationen über die Beschaffung von Dokumenten zu erhalten. Die von dort zugeschickte Liste mit Vertrauensanwälten im Kongo arbeitet das Paar derzeit ab.

"Ich habe heute den halben Tag lang versucht, einen dieser Anwälte zu erreichen. Ohne Erfolg. Manchmal wurde ich weggedrückt, meist jedoch meldete sich erst gar keiner", berichtet die 28-Jährige. Nun will sie es mit einer Mail an den vom Krefelder Standesamt genannten kongolesischen Anwalt versuchen.

Bleibt auch diese nach nochmaliger Erinnerung unbeantwortet, wird die Krefelder Behörde die Bemühungen wohl anerkennen und auf weitere Nachforschungen verzichten. Einer Anmeldung zur Hochzeit steht dann nichts mehr im Wege.

(RP)
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