Krefeld Hochbunker für 85 000 Euro

Krefeld · Die Bundesimmobilienanstalt verkauft den Hochbunker an der Freiligrathstraße als erster von sechs bundeseigenen Hochbunkern in Krefeld. Bisher wird das Objekt als Übungsraum von Bands genutzt.

 Hochbunker an der Freiligrathstraße, im Hintergrund die Elisabethkirche.

Hochbunker an der Freiligrathstraße, im Hintergrund die Elisabethkirche.

Foto: Thomas Lammertz

Sechs Krefelder Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sollen in den kommenden Jahren verkauft werden. Den Auftakt macht der Verkauf des Hochbunkers an der Freiligrathstraße östlich der Philadelphiastraße auf einem 937 Quadratmeter großen Grundstück: 85 000 Euro verlangt die Bundesimmobilienanstalt (Bima) für das Objekt, das schon vor genau einem Jahr einmal angeboten wurde — damals mit einem Kaufpreis von 100 000 Euro.

In der vergangenen Woche gab es einen Besichtigungstermin, zu dem laut Rudolf Paulsberg von der Bundesimmobilienanstalt, Standort Düsseldorf, mehrere Interessenten kamen. Einen zweiten Besichtigungstermin gibt es am kommenden Montag, 8. Oktober, 10 Uhr. Kaufangebote müssen bis zum 12. Oktober eingereicht sein.

Die Bundesimmobilienanstalt trennt sich zunehmend von Militär- und Schutzanlagen in den Kommunen. In Krefeld versucht sie derzeit auch die Kasernen Forstwald und Kempener Allee zu veräußern. In den kommenden Jahren sollen neben den aktuellen Verkaufsprojekt Freiligrathstraße auch die Bunkeranlagen an der Seyffardtstraße, Schönwasserstraße, Oppumer Straße, Inrather Straße und am Deutschen Ring verkauft werden, wie Rudolf Paulsberg mitteilte.

Der Hochbunker Freiligrathstraße, von 1942 bis 1943 gebaut, hat zwei gegenläufige Treppen, sieben Vollgeschosse und ist voll unterkellert. Die sanitären Anlagen sind stark sanierungsbedürftig. Die Wände sind 1,10 Meter dick. Das macht den Abriss kompliziert. Theoretisch wäre dieser aber möglich — der Bunker ist nicht als Denkmal eingetragen.

Die Bundesimmobilienanstalt betont aber auch, dass das Grundstück im geltenden Bebauungsplan Nr. 75 mit Rechtskraft vom 25. Oktober 1969 als Gemeinbedarfsfläche "Ziviler Bevölkerungsschutz" festgesetzt ist. "Der Verkauf erfolgt ausdrücklich ohne Zusicherung eines bestimmten Bau- oder Planungsrechts", teilt die Bima mit. Käufer müssen sich mit der Stadt in Kontakt setzen, um einen Abriss oder eine Nutzungsänderung zu erwirken.

Derzeit hat die Bundesimmobilienanstalt den Hochbunker Freiligrathstraße an einen Privatmann vermietet. Der wiederum hat an einige Krefelder Bands wie das Horst-Hansen-Trio oder Serenity untervermietet. Mit den Anwohnern gibt es laut Bima keine Probleme. Die im Internet als Vermieter genannte Person war gestern nach einer Anfrage unserer Zeitung nicht bereit, sich zur gegenwärtigen Vertragssituation zu äußern.

(RP/rl)
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