Stand auf Herbstkirmes muss schließen „Schlampe“ und „Wixer“ – Obszöne Lebkuchenherzen sorgen für Ärger in Krefeld

Krefeld · Auf der Krefelder Herbstkirmes hat ein Stand Lebkuchenherzen mit obszönen Begriffen verkauft: Statt „Ich liebe dich“ stand dort etwa „Assi“ in Zuckergussschrift. Eine Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter vorbeikam, war entsetzt. Was dann passierte.

Diese Bude auf der Krefelder Herbstkirmes musste am Montagmittag wegen obszöner Aufschriften auf Lebkuchenherzen vorerst schließen.

Foto: Gereon Haas

Am Montag musste ein Süßigkeitenverkäufer auf der Sprödentalplatz-Kirmes in Krefeld schließen. Grund dafür ist ein Lebkuchenherzstand. Neben Herzen, die die klassischen Schriftzüge wie „Ich liebe dich“, „Schatz“ oder „Liebling“ trugen, hingen auch Lebkuchen, auf denen Begriffe wie „Assi“, „Schlampe“, „Wixer“ und weitaus obszönere Ausdrücke zu lesen waren, die wir hier nicht zitieren werden. Nachdem ein Foto des Ständers bei Facebook für Diskussion gesorgt hatte, musste der Stand für Montag schließen. Der Besitzer war an diesem Tag nicht am Stand anzutreffen.

Lebkuchenherzen mit obszönen Aufschriften.

Foto: Ailee

„Ich war schockiert und erschrocken“

Ins Rollen gebracht hatte den Fall Aileen Lemans, als sie mit ihrer vierjährigen Tochter über die Kirmes schlenderte und auf die seltsamen Aufschriften auf den Lebkuchenherzen aufmerksam wurde. „Ich war schockiert und erschrocken, was da für krasse Sachen standen“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion, „ich habe so etwas in all den Jahren auf der Kirmes noch nicht gesehen. Und wenn Kinder das lesen – wie erklärt man einem Kind, was da steht?“ Die junge Mutter machte ein Foto von den Lebkuchenherzen und postete es mit einem kritischen Kommentar bei Facebook.

Am Montagmorgen saßen zufällig Schausteller und Krefelds Kirmesplatzmeister Detlef Könkes zu einer Besprechung zusammen. Ute Römgens, Vorsitzende des Schaustellerverbandes Krefeld, fiel der Post bei Facebook auf. Sie brachte die Sprüche auf den Lebkuchenherzen zur Sprache. „Die Runde war entsetzt“, berichtet Römgens auf Anfrage. „Da fällt einem nichts mehr ein. Wir sind eine Familienkirmes, so etwas gehört nicht dorthin“, war die spontane Reaktion aller. Römgens fragt sich, wie man auf die Idee kommen kann, solche Sprüche auf Lebkuchenherzen zu produzieren. „Die gibt es nicht so zu kaufen, die muss man schon anfertigen lassen.“

Stadt lässt Stand vorerst schließen

Der Platzmeister hat dann auch sofort reagiert und mit den Mitarbeitern der Bude geredet. Sie wurde vorerst geschlossen. Die Stadt fasst den Vorgang auf Anfrage folgendermaßen zusammen: „Sobald die Stadt Krefeld von dem Angebot Kenntnis erlangt hat, erfolgte ein klärendes Gespräch mit dem Schausteller. Darin wurde deutlich, dass ein solches Angebot auf einer Familienkirmes nicht toleriert wird. Aktuell ist der Verkaufsstand auf städtische Weisung geschlossen.“

Die Situation war damit am frühen Nachmittag bereinigt. Römgens hat sich daraufhin mit Aileen Lemans in Verbindung gesetzt – wie es der Zufall wollte, sind beide Frauen beste Freundinnen. Auf Bitten von Römgens hat Aileen Lemans ihren Post mittlerweile wieder gelöscht. Die Kirmes hat ihren guten Ruf als Familienkirmes gewahrt.