Wirtschaft Henkelhausen übernimmt NTC GmbH

Krefeld · Die Sparte Notstromtechnik gewinnt in der zunehmend digitalisierten Welt immer mehr an Bedeutung. Die Krefelder Henkelhausen-Gruppe zählt zu den wichtigen Spezialisten auf dem Gebiet der Notstromversorgung.

 Lutz Goebel, geschäftsführender Gesellschafter der Henkelhausen-Gruppe, hat die Energietechniksparte durch den Zukauf von NTC gestärkt.

Lutz Goebel, geschäftsführender Gesellschafter der Henkelhausen-Gruppe, hat die Energietechniksparte durch den Zukauf von NTC gestärkt.

Foto: Strücken,Lothar/Strücken, Lothar (slo)

Die Bedeutung der Notstromtechnik nimmt in der digitalisierten Welt stetig zu. Die Einspeisung regenerativer Energie gefährde die Sicherheit von Prozessen, Daten sogar ganzen Rechenzentren, berichtete Lutz Goebel, geschäftsführender Gesellschafter der Henkelhausen-Gruppe aus Linn, am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Digitalisierung allerorten sorge für einen wachsenden Markt. Der Krefelder Firmeneigner hat rechtzeitig Vorsorge getroffen, um an der wirtschaftlichen Entwicklung der Branche teilzuhaben. Henkelhausen hält seit wenigen Monaten 74 Prozent der Unternehmens
-anteile der NTC Notstromtechnik Clasen GmbH mit Sitz im norddeutschen Ahrensburg. Der Kauf stärkt die Energietechnik-Sparte der Krefelder Unternehmensgruppe.

NTC ist einer der bundesweit führenden Anbieter für hochverfügbare, unterbrechungsfreie und energieeffiziente Notstromversorgung und spezialisiert auf Anlagen und Service für Rechenzentren. NTC habe eine andere Ausrichtung als Henkelhausen und sei damit die ideale Ergänzung. „Wir kommen von der Motorenseite. Bei Notstrom und Batterien haben wir meist andere Kunden, und wir produzieren die Anlagen und Schaltschränke selbst“, erklärte Goebel. Henkelhausen bediene etwa Krankenhäuser, Banken, Versicherungen und Hotels.

Die rasante Entwicklung von NTC ist an zwei Meilensteinen abzulesen: Den ersten Millionenauftrag der 1996 gegründeten Gesellschaft erteilte die Lufthansa 2002. Der erste zweistellige Millionenauftrag folgte sechs Jahre später — erneut hieß der Kunde Lufthansa. Derzeit sei NTC für den Otto-Versand aktiv, informierte Goebel. Daten- und Prozesssicherheit werde immer wichtiger. Jede Polizeileitstelle muss auch während eines Stromausfalls handlungsfähig bleiben, jedes Krankenhaus muss seine Operationen fortsetzen können, der Bahn- und der Flugverkehr muss sicher kontrolliert werden. NTC versorge mehr als 8000 Kunden in Deutschland, der Schweiz und den Nachbarländern mit Notfalltechnik. Das Spektrum reicht vom Blackout-Guard (Stromausfallwächter) für Einfamilienhäuser bis hin zu Netzersatzanlagen im Bereich bis 15.000 Kilovoltampere.

Neben dem Firmensitz in Ahrensburg verfügt NTC über eine Niederlassung in Frankfurt und Stützpunkte in diversen Bundesländern wie Bayern und Brandenburg. Firmengründer Klaus Clasen wird das Unternehmen mit 75 Mitarbeitern noch zwei weitere Jahre leiten und dann seinen zehnprozentigen Anteil an Henkelhausen veräußern. Die Krefelder Gruppe sei dann Mehrheitsgesellschafter mit dann 84 Prozent, informierte Goebel.

Clasen äußerte sich zufrieden über den Verkauf. „Mein Wunsch war es, NTC auch in Zukunft unter dem Motto ,NTC bleibt NTC’ als inhabergeführtes Unternehmen zu sehen. Mit Herrn Goebel habe ich einen Gesellschafter gefunden, der meine Vision erkannt hat und weiter fortführen wird“, sagte er.

Clasens Fokus lag vor mehr als 20 Jahren zunächst auf Batteriewartungen, -lieferungen und -montagen. Die Fortschritte in der Technologie sorgten für erste Aufträge von Telekommunikationsfirmen in Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf und München. Der Handy-Boom spülte das junge Unternehmen mit nach oben. Die Umsätze verdoppelten sich von Jahr zu Jahr. NTC entwickelte sich zum Anbieter einer ganzheitlichen Notstromversorgung aus einer Hand. 2013 baute die Gesellschaft eine eigene Prüfhalle. „Die Komplettlösungen sind unsere besondere Spezialität, denn so können sämtliche Komponenten entsprechend der individuellen Anforderungen ideal aufeinander abgestimmt werden“, sagte Clasen. „Außerdem bieten wir einen 24-Stunden-Service an 365 Tagen im Jahr an. Bei Anruf hat jeder Kunde auch einen Techniker am Telefon, der konkret weiterhelfen kann.“

NTC ist in verschiedenen Arbeitskreisen und Verbänden aktiv, um einen sicheren Betrieb der Rechenzentren in Zukunft zu gewährleisten, und nimmt an Veranstaltungen wie „future thinking“ in Darmstadt teil.

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