Helios-Klinikum in Krefeld Neue Herzklappe aus körpereigenem Gewebe

Krefeld · Am Helios Herzzentrum Niederrhein können defekte Aortenklappen neuerdings mit körpereigenem Gewebe ersetzt werden. Dieser Eingriff ist nach dem japanischen Herzchirurgen Professor Shigeyuki Ozaki benannt.

 Dr. Jaroslav Benedik ist Herzchirurg und Spezialist für die aus Japan stammende Ozaki-Metode.

Dr. Jaroslav Benedik ist Herzchirurg und Spezialist für die aus Japan stammende Ozaki-Metode.

Foto: Helios Klinikum

Wenn das Herz nicht mehr mit voller Leistung pumpt, dann werden die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Statistisch gesehen sind Herzklappendefekte die häufigste Ursache für eine Herzinsuffizienz. Mehr als 200.000 Deutsche haben einen Herzklappenfehler, Tendenz steigend. Die Zahl der Operationen steigt ebenfalls. Bislang hatten Patienten zwei Alternativen: die mechanische oder die biologische Herzklappe. Mechanische Klappen werden künstlich hergestellt, sie bestehen zum überwigenden Teil aus Metall. Biologische Klappen bestehen aus tierischem oder menschlichen Gewebe. Am häufigsten werden Klappen von Schweinen implantiert.Die Aortenklappenstenose ist die häufigste Herzklappenerkrankung.Am Helios Herzzentrum Niederrhein werden jetzt auch neue Aortenklappen aus körpereigenem Gewebe gebildet, indem Teile des eigenen Herzbeutels  des Patienten neu modelliert werden.

Dieser Eingriff ist nach dem japanischen Herzchirurgen Professor Shigeyuki Ozaki benannt. Mit der Ozaki-Methode lassen sich nahezu alle Erkrankungen der Aortenklappe, auch in Kombination mit einer erweiterten Hauptschlagader, beseitigen, erklärt Dr. Jaroslav Benedik, ein Spezialist, der vom Universitätsklinikum Essen ans Herzzentrum nach Krefeld gewechselt ist. Bei diesem neuen OPVerfahren werden alle Taschen der erkrankten Herzklappe entfernt und durch neue ersetzt, die mit Hilfe einer Schablone passgenau aus körpereigenem Gewebe (Perikard) nachgebildet werden. „Dazu entnehmen wir einen Teil des Herzbeutels, der verzichtbar ist“, sagt Benedik.

Für welche Patienten welche Methode die geeignetste ist, muss immer individuell geprüft werden. „Wir beraten  interdisziplinär im Herzteam und als Empfehlung ausführlich mit jedem Patienten“, erläutert Professor Franz Xaver Schmid, Chefarzt der Herzchirurgie am Helios Herzzentrum Niederrhein. Ziel sei, möglichst wenig Fremdmaterial in den Organismus zu implantieren. „Bei Herzklappenprothesen entsteht durch den starren Ring, der die Klappentaschen einfasst, zwangsläufig eine relative Engstelle und mit ihr ein mögliches Abflusshindernis. Bei der Ozaki-Operation bleibt durch den Erhalt des Klappenrings mitsamt seinen funktionellen Eigenschaften auch die natürliche Strömungsmechanik des Blutes durch das Gefäß weitestgehend erhalten. Dadurch erwarten wir, dass sich das Risiko von Kalkablagerungen und Fibrosebildung verringert“, erläutert der Herzchirurg. Wie bei allen biologischen Klappen sei auch bei der Ozaki-Operation keine lebenslange Einnahme von Blutverdünnern erforderlich.

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