Krefeld Haydns Henne gackerte munter

Krefeld · Im Sinfoniekonzert glänzten ein verkleinertes Orchester und die grandiose Saxofonistin Asya Fateyeva.

 Saxofonistin Asya Fateyeva beeindruckte als Solistin mit Musik von Maurice und Ibert. Diego Martin-Etxebarria dirigierte die Niederrheinischen Sinfoniker.

Saxofonistin Asya Fateyeva beeindruckte als Solistin mit Musik von Maurice und Ibert. Diego Martin-Etxebarria dirigierte die Niederrheinischen Sinfoniker.

Foto: T. Lamertz

Frisch und munter begann das dritte Sinfoniekonzert mit Haydns 83. Sinfonie. Die Niederrheinischen Sinfoniker waren hierfür kleiner als sonst besetzt. Zu Recht. Es wurden nicht viele Bläser benötigt, und auch die Streichergruppe war, abgestuft von acht ersten Geigen bis zu zwei Kontrabässen, verkleinert. Damit war genau die richtige Besetzung gefunden. Haydns Sinfonie klang weder zu dünn noch zu bombastisch.

Am Pult stand im Seidenweberhaus diesmal Diego Martin-Etxebarria, der erste Kapellmeister des Gemeinschaftstheaters. Er garantierte nicht nur den guten Zusammenhalt des Orchesters. Durch gute Tempowahl und sorgfältig differenzierte Dynamik sorgte er für Spannung und ließ auch den Humor Haydns zu seinem Recht kommen. "La Poule" (die Henne) heißt diese Sinfonie, weil eins der Themen an das Gackern eines Huhns erinnert. Das wurde spaßig, nicht aber penetrant wiedergegeben. Deutliche Decrescendi machten die Tonwiederholungen lebendig. Die verkleinerte Besetzung erwies sich auch bei den beiden Solokonzerten als sinnvoll, die Relation zwischen Solistin und Orchester stimmte: Asya Fateyeva erwies sich als hervorragende Alt-Saxofonistin, die mit zwei französischen Kompositionen glänzte. Die in Paris geborene Komponistin Paule Maurice (1910-1967) ließ sich in "Tableaux de Provence" von südfranzösischer Folklore inspirieren. Jacques Ibert (1890-1962) verbindet in seinem "Concertino da camera" Stilelemente des französischen Impressionismus mit solchen von Barock und Jazz. Ausdrucksvoll, mit einem gut dosierten, nicht übertriebenen Vibrato gestaltete die Saxofonistin die langsamen Partien, virtuos meisterte sie die schnellen. Wie ein Perpetuum mobile rauschte der Schlusssatz des Ibert-Konzerts. Dazu versteht sich die Saxofonistin auf klangliche Differenzierung. In der Kadenz von Iberts Konzert entlockte sie ihrem Instrument Töne, die sich wie gezupft anhörten.

Einen Bezug zu Frankreich hatten nicht nur die beiden Saxofonkonzerte französischer Komponisten. Haydns Sinfonie wurde in Paris uraufgeführt, und Richard Strauss griff in seiner Orchestersuite "Der Bürger als Edelmann" auf Molieres französische Komödie zurück. Martin-Etxebarria und die für Richard Straus untypisch kleine Besetzung bestachen mit einer fröhlichen, geistreichen Wiedergabe. Dabei zeichneten sich nicht nur Bläser, sondern auch Streicher als Solisten aus. Zu nennen sind vor allem Raffaele Franchini (Cello), Albert Hametoff (Viola) und besonders Konzertmeister Philipp Wenger (Violine).

Das Programm ist noch einmal zu hören am Freitag, 8. Dezember, 20 Uhr, im Seidenweberhaus, Kartentelefon 02151 805125

(RP)
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