Kunst in Krefeld Museum wird zum digitalen Fabrikations-Labor

Krefeld · Unter dem Titel „Fab Lab“ können Besucher im Haus Esters am Wochenende Dinge dreidimensional ausdrucken.

 Thomas Janzen, Sylvia Martin und Aleksandra Konopek (v.l.) mit dreidimensional gedruckten Objekten.

Thomas Janzen, Sylvia Martin und Aleksandra Konopek (v.l.) mit dreidimensional gedruckten Objekten.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Für manche sind sie Vorboten der nächsten industriellen Revolution, für viele, viele andere unvorstellbar futuristisch. Eines sind sie nicht mehr: Zukunftsmusik: 3D-Drucker und Scanner, Laser- und Vinylschneidemaschinen, die nahezu jeden Gegenstand herstellen, wenn man die Geräte entsprechend programmiert. Das geschieht in sogenannten Fab Labs, den Fabrikations-Laboren, in denen mit neuesten Techniken experimentiert wird. „Fab Labs sind Werkstätten, die auf digitale Fabrikation spezialisiert sind“, erklärt die Expertin, Diplom-Designerin Aleksandra Konopek. In der Reihe „Anders wohnen“ verwandelt sich das Haus Esters am Wochenende, 13. und 14. April, in ein Fab Lab, in dem Besucher in die neueste Technik Einblick nehmen und selbst gestalten können

Im Bauhaus-Jubiläumsjahr geht es ums Experimentieren mit den neuesten Technologien fürs Wohnen. „Heute nutzen schon viele die Möglichkeit, ihre Heizung oder Jalousien elektronisch zu steuern“, sagt Sylvia Martin, stellvertretende Leiterin der Kunstmuseen. Doch die Entwicklung ist bereits sehr viel weiter: Computerentwürfe für Ersatzteile der Industrie, für Textilien, für Gegenstände, die ganz individuelle Lösungen bieten (etwa eine Griffhilfe zum Flaschenöffnen, ein kompliziertes Gewinde oder eine kleine Büste) können per Computer entworfen und dreidimensional ausgedruckt werden. Sogar Lebensmittel wie Teig und Schokolade lassen sich mit speziellen Druckern einsetzen. „Wir stoßen in die Lücke  zwischen dem, was heute schon bekannt ist, und dem, was bereits möglich ist“, sagt Martin.

Dazu gibt es im Haus Esters jeweils um 11.30 Uhr Fachvorträge: „Industrie 4.0 zum Anfassen im Jahr des Bauhauses“ (Samstag) und „Auswirkungen der Maker-Bewegung auf die Gesellschaft oder die Entropie der Form“ (Sonntag) sowie Workshops. „Fab Labs haben sich verpflichtet, sich für die Gesellschaft zu öffnen. Sie sehen ihre Aufgabe darin, freien und kostenlosen Zugang zu ihrem Wissen zu bieten“, sagt Konopek vom Fab Lab der Hochschule Ruhrwest. Das heißt: Jemand kommt mit einer Idee, die Experten helfen, die Programmierung zu erlernen, damit es zum gewünschten Ergebnis kommt. „Und das ist sehr viel einfacher geworden mit der Zeit“, meint Konopek. Fab Labs gibt es seit der Erfindung der 3D-Drucker in den 1990er Jahren, zuerst in USA. Heute sind es weltweit 1200.

Es gibt vier Workshops im Haus Esters, die jeweils von 13 bis etwa 17 Uhr laufen. Themen sind: „3D-Druck“, „Smart Textile“ (Textildesign etwa mit LED oder energieleitenden Funktionen), „Homeautomation“ (kabellose Steuerung der Geräte zuhause) und 3D-Foodprinting (Teig und Schokolade wird ausgedruckt, ausgebacken und ist verzehrfertig). Für die Workshops müssen sich Interessierte anmelden: Tel. 02151 97558137, ein Workshop kostet 20 Euro. Zuschauen kostet nur den Museumseintritt.

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