Krefeld Haus der Seidenkultur: Brandschutz steht

Krefeld · Hansgeorg Hauser, Vorsitzender des Fördervereins, steht mit seinem Fund bei den Bauarbeiten vor einem Rätsel: Er entdeckte eine akkurat verfugte Außenmauer an einer Stelle, wo nie eine Außenmauer gewesen sein dürfte.

 Hansgeorg Hauser (rechts) und Architekt Jürgen Schwittmann an einer Türöffnung im Obergeschoss, die später über eine Treppe zu erreichen sein wird.

Hansgeorg Hauser (rechts) und Architekt Jürgen Schwittmann an einer Türöffnung im Obergeschoss, die später über eine Treppe zu erreichen sein wird.

Foto: Foto. TL

Erst auf den zweiten Blick ist erkennbar, wie weit die Sanierung und Ertüchtigung des Hauses der Seidenkultur bereits gediehen ist: Die wichtigsten strukturellen Eingriffe in den Baukörper an der Luisenstraße 15 sind geschafft, um Brandschutz und statische Sicherheit zu gewährleisten: Die Fortschritte lassen Hansgeorg Hauser, Vorsitzender des Fördervereins Haus der Seidenkultur, zuversichtlich sein, dass die Neueröffnung wie geplant im September erfolgen kann: "Das schaffen wir, ich zieh' das durch", sagte er jetzt bei einer Begehung der Baustelle mit Architekt Jürgen Schwittmann und Ingenieur Andreas Kubina von der Firma, die den Trockenbau übernimmt.

Zugleich wäre Hauser nicht Hauser, wenn er nicht von einem neuen bautechnischen Rätsel berichten könnte. Im langgestreckten, hinteren Teil des Gebäudes hat er unter einer dünnen Verschalung aus Pappe eine Mauer entdeckt, die ihrer akkuraten Verfugung nach einmal Außenmauer gewesen muss — das Rätsel ist nur: An dieser Stelle hat es, soweit die Geschichte des 1868 errichteten Hauses bekannt ist, keine Außenmauer gegeben. "Das widerspricht allen Erkenntnissen, die wir bis heute über das Gebäude haben", sagt Hauser, "wir forschen noch in den Unterlagen". Dieses Mauerstück gehört zu den harmloseren Überraschungen des Baukörpers, die bei der Sanierung zu Tage gekommen sind. Der Komplex hatte für Statiker zwei kleine Alpträume parat: Zum einen war das hinterste Erweiterungsstück des 25 Meter langen Komplexes nicht mit einem Fundament unterfangen, sondern schlicht auf den Platten der Terrasse hochgezogen. Dieses Teilstück des Gebäudes ist mittlerweile von einem Fundament unterfangen.

Zum anderen war die Steifigkeit des Anbaus nicht gegeben, weil für die Produktion Querwände weggenommen wurden. "Ein Wunder, dass das Gebäude überhaupt so lange stehengeblieben ist", sagt Hauser schmunzelnd.

Doch dieses Problem ist nun behoben. Das Gebäude ist mit vier Rahmen, die sich über zwei Geschosse erstrecken, stabilisiert — "der vierte Rahmen", sagt Hauser, "war der Oberhammer". Seine Installation war besonders heikel, weil er quasi in das Dach hinein verankert werden musste und den Bauleuten der Winter im Nacken saß.

Auch die Veränderungen im Baukörper, die für den Brandschutz notwendig sind, sind eingearbeitet: So wurde das Treppenhaus geteilt, so dass es nun zwei Ein- und Ausgänge zu dem Websaal im ersten Stock gibt. Ferner ist im hinteren Teil eine zusätzliche Türe in die Wand eingelassen, die zur Zeit noch ins Nichts führt. Der nächste Schritt wird sein, an der Außenwand eine Treppe anzubringen, um den Fluchtweg aus dem Obergeschoss zu vervollständigen.

Hauser ist zuversichtlich, dass er den Zeitplan einhalten und das Haus im September wieder eröffnen kann. Die Unterstützung ist ungebrochen; Hauser ist auch für Hilfe aus der Nachbarschaft dankbar. So hat die gegenüberliegende Firma Hülsemann im dritten Jahr den Winterdienst vor dem Haus der Seidenkultur mitübernommen — Hauser ist dankbar dafür: "Das hilft uns sehr und spart auch Kosten."

(RP)
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