Krefeld Handel stellt sich Online-Konkurrenz

Krefeld · Der Einzelhandel blickt zuversichtlich auf das Weihnachtsgeschäft: Die Händler setzen auf das Erlebnis Einkauf. Die Anforderungen an die Verkäufer sind deutlich höher als früher. Und: Die Geschäfte profitieren auch vom Internet.

 Festlich beleuchtet präsentiert sich die Hochstraße in der Weihnachtszeit. Mit Atmosphäre will der Handel gegenüber dem Online-Geschäft punkten.

Festlich beleuchtet präsentiert sich die Hochstraße in der Weihnachtszeit. Mit Atmosphäre will der Handel gegenüber dem Online-Geschäft punkten.

Foto: Lammertz

Der Krefelder Einzelhandel sieht sich gut gerüstet, um sich in der Konkurrenz mit dem Online-Handel zu behaupten. Zu den verblüffendsten Zahlen, die Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, anlässlich eines Ausblickes auf das Weihnachtsgeschäft und der Vorstellung des neuen Verbandsvorstandes vorlegte, gehört diese: Im Schnitt gibt es 11,4 Prozent der Kunden, die sich im Laden über ein Produkt informieren und dann im Internet kaufen. Umgekehrt gibt es aber 32,1 Prozent der Kunden, die sich im Internet über ein Produkt vorinformieren und dann im Laden kaufen.

Es sind Zahlen wie diese, die Christoph Borgmann, Vorstandsmitglied des Einzelhandelsverbandes und Inhaber von Intersport Borgmann, optimistisch stimmen: "In meinem Geschäft gilt: Das Internet ist keine Ausrede; wir müssen unsere Stärken ausspielen", sagt er. Spezialisiertes Sortiment, kompetente Beratung, positives Einkaufserlebnis in der City — mit dieser Dreifachstrategie wollen Krefelds Einzelhändler punkten. Borgmann rät auch Einzelhändlern davon ab, sich einem ruinösen Preiskampf zu stellen: "Die Gewinner beim Wettbewerb der Discounter sind Edeka und Kaisers — beide haben ihre Strategie geändert und sind nicht mehr über den Preis, sondern über gute Lebensmittel und schöne Erlebnisgeschäfte gegangen. Das hat funktioniert, und davon kann der gesamte Handel lernen." Zudem sei der Gang ins Geschäft am Ende zeitsparender und präziser in der Beratung und im Einkauf als Suche und Bestellung im Internet. Nach wie vor ist das Weihnachtsgeschäft für einige Branchen herausragend wichtig. Ottersbach: "Die Adventszeit hat nach wie vor einen hohen emotionalen Wert; vielen macht es Spaß, in der Stadt nach Geschenken zu stöbern. Das kann das Internet nicht bieten." Das Weihnachtsgeschäft sei wichtig für die Bereiche Spielwaren (28 Prozent des Jahresumsatzes im November und Dezember), Bücher (23,7 Prozent), Sportartikel (23,5 Prozent), Unterhaltungselektronik (22,7 Prozent) sowie Uhren/Schmuck (21,9 Prozent). Weniger bedeutend ist die Weihnachtszeit in der Modebranche: Dort sind die Kollektionen im Frühjahr und im Winter wichtiger.

Generell immer wichtiger wird auch die Nachweihnachtsphase. Einzelhändler Christoph Borgmann: "Viele verschenken Gutscheine." Weitere Trends: Der Samstag Nachmittag werde immer wichtiger — "offenbar gehen die Leute in der Stadt auch etwas essen und bummeln dann durch die Geschäfte." Die Entwicklung der Gastro-Szene rund um das Behnischhaus habe Krefeld vorangebracht, betonte Borgmann.

(RP)
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