Theaterplatz in Krefeld Handel beklagt Millionenschaden durch Drogenszene

Krefeld · Der Einzelhandelsverband fordert neue Maßnahmen gegen die Drogenszene am Theaterplatz in Krefeld – mehr Security, härtere Bestrafung. Der Theaterplatz als "negativer Standortfaktor" müsse sich weiterentwickeln.

 Drogenszene im Bereich des Seidenweberhauses.

Drogenszene im Bereich des Seidenweberhauses.

Foto: T. L.

Der Einzelhandelsverband fordert neue Maßnahmen gegen die Drogenszene am Theaterplatz in Krefeld — mehr Security, härtere Bestrafung. Der Theaterplatz als "negativer Standortfaktor" müsse sich weiterentwickeln.

Der Chef des Einzelhandelsverbandes, Markus Ottersbach, hat am Mittwoch eine härtere Gangart gegen die Drogenszene auf dem Krefelder Theaterplatz gefordert. Anlass ist die Schließung dreier Geschäfte unweit des Theaterplatzes am Ostwall (wir berichteten). Der Theaterplatz sei mittlerweile ein "negativer Standortfaktor", schreibt Ottersbach. Sein Einzelhandelsverband fordere nun ein klares Vorgehen.

Grund ist nach Darstellung Ottersbachs auch, dass die durch die Drogenszene entstehenden Kosten in die Millionen gehen. "Rechnet man überschlägig die direkten Kosten für Razzien, Personal, soziale und gesundheitliche Betreuung, Beseitigung von Schäden sowie Reinigung zusammen, kommt man schnell auf einen Betrag von über einer halben Million Euro pro Jahr.

Hinzu kommen kalkulatorische Kosten, die durch wegbleibende Kunden und Besucher sowie den Wegfall von Veranstaltungen entstehen, noch einmal ein Millionenbetrag. Außerdem entsteht ein unmittelbarer wirtschaftlicher Schaden in Höhe von über fünf Millionen Euro durch Beschaffungskriminalität und Prostitution, wenn man davon ausgeht, dass in der Spitze 150 Personen an 365 Tagen im Jahr 100 Euro für ihren Drogenkonsum aufbringen müssen", erklärte Ottersbach in dem Schreiben.

Die Krefelder Stadtverwaltung hat sich mittlerweile positioniert. Gesundheitsdezernent Thomas Visser hat bereits im Februar im Gesundheitsausschuss formuliert, dass der Theaterplatz der in Krefeld am besten geeignete Platz für die Drogenszene sei. Die CDU hatte daraufhin eine härtere Gangart gegen die Szene eingefordert.

Dem schließt sich jetzt der Einzelhandelsverband an. Die Schließung der drei Geschäfte auf dem Ostwall, Piano Schöne, Reitsport Stübben und Pelze Wüstenberg, lägen aber persönliche Entscheidungen zugrunde, betonte Ottersbach. Sie befänden sich in einer Sonderlage des Zentrums, das von der St.-Anton-Straße und dem Ostwall begrenzt wird und deswegen stark auf Beeinträchtigungen und Veränderungen reagiert.

Die Kritik an der Stadtverwaltung in Sachen Ostwall-Planung, die Ottersbach in einem Brief an die Stadt drastisch formuliert hatte, relativierte der Einzelhandelschef gestern. Die anstehenden Neubaumaßnahmen wie zum Beispiel "Haltestelle Ostwall", "Ostwall-Carree" oder "UdU und Werkkunstschule" seien "wichtige Leuchtturmprojekte" und würden "weitere Aktivitäten nach sich ziehen".

(RP/rl/jco)
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