Krefeld Hafendrehbrücke: Die Sanierung könnte noch in diesem Jahr beginnen

Krefeld · Der Rheinhafen befindet sich im Denkmal-Dilemma: Für die Erweiterung des Krefelder Container-Terminals muss das alte Magazingebäude am Hafenkopf weichen. Die Förderanträge für Arbeiten an der Drehbrücke sind schon gestellt.

 Die geschützte Hafendrehbrücke soll grundlegend saniert werden. Die Förderanträge für die 500 000 Euro Kosten sind gestellt.

Die geschützte Hafendrehbrücke soll grundlegend saniert werden. Die Förderanträge für die 500 000 Euro Kosten sind gestellt.

Foto: Bastina Königs

Der Krefelder Rheinhafen steckt in einem Dilemma: Er wächst. Insbesondere das Krefelder Container- Terminal (KCT) stößt in den kommenden Jahren an seine Grenzen und benötigt mehr Platz. "Das KCT ist für uns ein wichtiger Strategiebaustein, um uns zukunftsfähig aufzustellen", sagte Hafen-Geschäftsführer Sascha Odermatt im Gespräch mit unserer Redaktion.

 Das Magazingebäude am Hafenkopf ist ein Denkmal.

Das Magazingebäude am Hafenkopf ist ein Denkmal.

Foto: Lammertz

Das Dilemma für den Hafen besteht darin, sich mit den Denkmal-Freunden anlegen zu müssen. Um das KTC zu entwickeln, muss am Hafenkopf das rund 100 Jahre alte Verwaltungs- und Magazingebäude der Spedition Keutmann abgerissen werden. Odermatt und dessen geschäftsführende Kollegin Elisabeth Lehnen sind deshalb bemüht, das Augenmerk auf zwei positive Denkmalaspekte zu lenken - die Hafendrehbrücke und die Hafenmeisterei.

 Es ist absehbar: Das Krefelder Container Terminal braucht Platz.

Es ist absehbar: Das Krefelder Container Terminal braucht Platz.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Beides ist nicht in Gefahr. Im Gegenteil. Die historische Hafendrehbrücke, die ein technisches Meisterwerk darstellt, soll aufwendig saniert werden. "Die Fördermittel sind bereits beantragt", berichtet Elisabeth Lehnen. Noch in diesem Jahr könnte bei einem positiven Bescheid mit den Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten begonnen werden. Bei der turnusmäßigen Untersuchung seien einige Mängel aufgetaucht, die es zu beseitigen gelte. Rund 500 000 Euro will der Hafen für die Erneuerung des wichtigen Nadelöhrs in die Hand nehmen. Ob die Brücke sogar den so genannten Begegnungsverkehr aufnehmen kann, ist immer noch nicht entschieden. Die Ergebnisse eines Gutachters zu diesem Punkt liegen immer noch nicht vor, bestätigten Odermatt und Lehnen.

Der Abriss des Sitzes der Hafenmeisterei an der nördlichen Spitze des Hafenkopfes sei im Übrigen niemals Thema gewesen. Das Denkmal bleibe erhalten. Die schmale Dreiecksfläche sei für eine Nutzung durch das KCT auch nicht geeignet, informierte Elisabeth Lehnen. Für die Erweiterung des KCT bleibe also die derzeit noch vom Magazingebäude der Spedition Keutmann blockierte Fläche übrig. Wie es dort weitergehen könnte, hat Krefelds Planungsdezernent Martin Linne bereits im August des vergangenen Jahres beschrieben (unsere Redaktion berichtete exklusiv).

Inzwischen ist der Druck auf die Verantwortlichen für die Hafenentwicklung in Aufsichtsrat und Geschäftsführung gewachsen. Neben den bisherigen großen Nutzern Fressnapf, Evonik und Compo kommen mit Bauhaus, der VGG Handelsgesellschaft und dem Holzimporteur Brockmann weitere große und wichtige Kunden hinzu.

Das formelle Verfahren, um für das nicht mehr genutzte Magazingebäude eine Abrissgenehmigung bekommen zu können, ist klar. Im Frühjahr 2014 hat es einen gemeinsamen Termin mit Vertretern der Stadt, der Hafengesellschaft und des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) als Denkmalaufsichtsbehörde gegeben, um Möglichkeiten zur Beseitigung der Immobilie zu besprechen. Ergebnis: In einem Gutachten müsse dargelegt werden, mit welchen Aufwendungen das Denkmal saniert und modernisiert werden könnte, um eine bestimmte Nutzung zu erreichen. In einem zweiten Schritt sind die mit einer solchen Nutzung zu erzielenden Erträge zu kalkulieren. "Sollte sich eine wirtschaftliche Nutzung des Denkmals nicht darstellen lassen, könnte nach Paragraf 9 des Denkmalschutzgesetzes NRW - überwiegendes öffentliches Interesse - eine Abrisserlaubnis erteilt werden", informiert Martin Linne, Planungsdezernent der Stadt Krefeld, den theoretisch gangbaren Weg, das KCT nach Abriss des Komplexes zu erweitern. Es liege nun am Hafen, entsprechend vorzutragen, sagte Linne seinerzeit. Das Verfahren sei mit dem LVR bereits abgestimmt. Schon 2017 oder 2018 könnte der Schritt notwendig werden. Die Bauzeit bis zur Fertigstellung dauere rund 18 Monate. Die Lieferzeit für einen neuen Hafenkran betrage derzeit bis zu zwei Jahre, sagt Odermatt.

(RP)
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