Krefeld Hafen: 50-Millionen-Invest gestoppt

Krefeld · Herber Rückschlag für den Krefelder Rheinhafen. Das Eisenbahnbundesamt hat nach Information unserer Zeitung in einem Bescheid mitgeteilt, dass es keine Fördergelder für das 50-Millionen-Euro-Projekt "Transterminal", den Hafenbahnhof in Linn, gibt. Die Investition galt als entscheidender Motor für die Entwicklung des Rheinhafens: 34 Millionen Euro Fördermittel waren erwartet worden. Schon 2016/2017 sollte die Anlage in Betrieb gehen. Krefeld geht nun aber komplett leer aus, wie Kämmerer Ulrich Cyprian, Mitglied des Aufsichtsrates der Hafen Krefeld GmbH & Co. KG, zum Schluss des nichtöffentlichen Teils der Ratssitzung mitteilte.

 Grafische Darstellung des Transterminals Krefeld, östlich davon Linn. Die Investition wird nicht realisiert. Fördergelder fließen nicht.

Grafische Darstellung des Transterminals Krefeld, östlich davon Linn. Die Investition wird nicht realisiert. Fördergelder fließen nicht.

Foto: Rheinhafen

2,35 Millionen Euro hat die Planung gekostet - dieses Geld ist nun erst einmal in den Sand gesetzt. 2022 könne sich Krefeld erneut um Fördergelder bewerben, hieß es gestern. Doch vorerst ist die Investition gestoppt. Am Montag wird Hafenchef Sascha Odermatt seinen Aufsichtsrat informieren, wie unsere Zeitung gestern erfuhr.

Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede bedauert die Entscheidung: "Wir sind sehr überrascht, ich bedauere das extrem." Er versteht den Förderstopp auch deshalb nicht, weil die Güterumschläge in den Häfen seit Jahren zunehmen, der trimodale Transportweg mit Bahn, Schiff und Lkw als Zukunftsmodell gilt.

Krefelds Hafenchef Sascha Odermatt war den ganzen Tag über nicht erreichbar - er weilte schon zu Gesprächen in Neuss, die weit länger dauerten als geplant - zu 49 Prozent gehört der Rheinhafen den Neuss-Düsseldorfer Häfen. 51 Prozent gehören der Stadt Krefeld.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Rheinhafens sieht wenig rosig aus: Das Geschäftsjahr 2013 endete mit einem Minus von 422 000 Euro. Im November legte die Hafen-Geschäftsführung dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern ein Strategiepapier vor. Die Botschaft: Mit der Entwicklung von Freiflächen im Hafen zum einen, besonders aber dem Hafenbahnhof in Linn namens "Transterminal Krefeld" (TTK) sollte die Wende gelingen. Die Idee: Auf dem 200 000 Quadratmeter großen Grundstück in Linn sollen vier jeweils 690 Meter lange Umschlaggleise parallel zur vorhandenen Bahnstrecke Köln - Duisburg gebaut werden. Weitere drei Übergabegleise waren geplant. Kräne sollten dort die Ladungseinheiten vom Zug auf den Lkw befördern oder zwischen Zügen wechseln. Über den Containerterminal am Hafenkopf wären auch Transporte mit dem Binnenschiff möglich gewesen. 2,7 Millionen Euro Güterumschlag pro Jahr galten als möglich. Es habe viele positive Vorsignale gegeben, wurde berichtet.

Unklar ist noch, welche Rolle der Einfluss aus Duisburg auf die neue Entwicklung genommen hat. Der Duisburger Hafen hatte vor einem Jahr Akteneinsicht beim Eisenbahnbundesamt bezüglich der Krefelder Pläne verlangt. Das Transterminal Krefeld würde eine direkte Konkurrenz für den Duisburger Hafen, insbesondere das Logport-Gelände in Rheinhausen, bedeuten. Das Eisenbahnbundesamt hat deshalb auch analysiert, welche Auswirkungen das Krefelder Projekt auf die Entwicklung des Großraums Duisburg hätte.

(RP)
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