Krefeld Gymnasiasten gewinnen Gauck-Geschichtspreis

Krefeld · Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema Nachbarschaftsgeschichten haben zwei Schülerinnen des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums in Fischeln mit ihrer Arbeit einen der 76 Landessiege erzielt. Veronique Gantenberg (16) und Marie Diener (17), die beide den Geschichts-LK der zwölften Jahrgangsstufe besuchen, werden am 15. Juli nach Bonn ins Haus der Geschichte fahren, um ihren mit 250 Euro dotierten Preis in Empfang zu nehmen. Insgesamt gingen 414 Beträge von 1181 Kindern und Jugendlichen beim Wettbewerb ein. Als Tutor hat Deutsch- und Geschichtslehrer Mike Kunze die Schülerinnen beraten.

 Veronique Gantenberg (16), links, und Marie Diener (17) haben beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten einen Landespreis gewonnen.

Veronique Gantenberg (16), links, und Marie Diener (17) haben beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten einen Landespreis gewonnen.

Foto: L.S.

Überschrieben haben sie ihre Arbeit mit einem alten Sprichwort: "Ein Nachbar an der Seite ist besser als ein Bruder in der Weite." Sie wollten herausfinden, wie früher Nachbarschaft funktioniert und wie sich alte Traditionen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Mit ihrer Recherche begannen sie im Stadtarchiv, wobei die Öffnungszeiten vielfach mit ihren Unterrichtsstunden kollidierten. Richtig fündig wurden sie allerdings bei Helmut Strom vom Heimatbund St. Tönis, der die Schülerinnen auf die Südstraßensiedlung in Tönisvorst aufmerksam machte. Die Nachbarschaftshilfe in dieser Siedlung sei beispielhaft. In den 60er Jahren wurden dort zwölf Häuser errichtet. Die Grundstücke wurden nur an Neuvermählte vergeben. Die Siedler halfen sich gegenseitig beim Bau ihrer Häuser, später spielten die gleichaltrigen Kinder der Nachbarn — alle waren eine große Familie.

Mit einer Umfrage versuchten die beiden Schülerinnen, das ausgefallene positive Beispiel auf eine allgemeinere Basis zu stellen. Den meisten befragten Passanten waren ihre Nachbarn eher fremd. Die meisten wünschten noch nicht einmal einen engeren Kontakt. In der Siedlung dagegen sahen alle ihre Nachbarn als Teil einer großen Familie. Nachbarschaftshilfe möchten die beiden Jungforscherinnen für die Zukunft neu belebt wissen. Es muss ja nicht so sein, wie um 1900, als die Nachbarn bei einem Todesfall das Grab aushuben und den Sarg trugen.

(RP)
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