KFC Uerdingen Stadion: Große Lösung kostet 40 Millionen
Krefeld · Fußball-Fans dürfen hoffen: Das Grotenburg-Stadion könnte wieder ein Schmuckkästchen werden. Das Potenzial sei da, besagt eine Studie von Albert Speer und Partner. Für rund 21 Millionen Euro wäre ein zweitligatauglicher Ausbau möglich. Die große Lösung dürfte rund 40 Millionen Euro kosten.
Das Grotenburg-Stadion kann wieder erstligatauglich werden. Es habe eine Historie, einen zentralen Standort und das Potenzial dazu, erklärt das Fachbüro Albert Speer und Partner (AS&P) in seiner Machbarkeitsstudie zur Ertüchtigung der Fußballarena. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In der Endausbaustufe müsste die Stadt mit Blick auf vergleichbare Projekte geschätzt mehr als 40 Millionen Euro aufbringen. Über die Kosten zur Sanierung und zum Neubau von Ost- und Westtribüne hinaus fielen auch noch Ausgaben für den Bau eines neuen Trainingszentrums für den KFC Uerdingen an.
Matthias Schöner von AS&P in Frankfurt am Main, Oberbürgermeister Frank Meyer und Baudezernent Martin Linne stellten am Donnerstag im Rathaus die Ergebnisse der Untersuchung vor. Es sei für die Stadt und den Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen sinnvoll, die Grotenburg zu sanieren und zu modernisieren. Ein Neubau brächte eine Vielzahl von Problemen mit und dauere Jahre. Zunächst müsste Planungsrecht auf vielen Ebenen geschaffen, Grundstücke erworben und Widerstände — etwa aus der Nachbarschaft — überwunden werden, sagte Meyer. „Es ist nicht vorstellbar, dass der KFC viele Jahre in Duisburg seine Heimspiele austrägt“, erklärte er.
Wenn die politischen Gremien zustimmen, kann die neue Grotenburg vielleicht schon in der Saison 2020/2021 wieder genutzt werden. In einem ersten Schritt zur Herstellung der Drittligatauglichkeit sollen Haupt- und Gegentribüne umgebaut und ertüchtigt sowie eine Rasenheizung installiert werden. Die beiden „Kurven“ Ost- und Westtribüne blieben gesperrt und würden eingefriedet, so dass sich Heim- und Gästefans nicht in die Quere kommen können. Das Stadion würde etwa 10.000 Zuschauer fassen.
Parallel soll die alte Osttribüne abgerissen und durch ein neues überdachtes, rund zehn Millionen Euro teures Exemplar aus Fertigbauteilen ersetzt werden. Dadurch erhöhte sich die Kapazität auf mindestens 15.000. Damit wären die Kriterien der Deutschen Fußballliga (DFL) sowohl für die zweite als auch die erste Fußball-Bundesliga erfüllt. Zukunftsmusik ist der Abriss der Westtribüne für einen weiteren Neubau mit VIP-Logen, Geschäftsräumen, einer festen Polizeiwache und vieles mehr. Der so genannte Hospitality-Komplex wäre deutlich teurer als der Neubau der Osttribüne. Das Stadion würde dann etwa 20.000 Zuschauer fassen und die zusätzlichen Zuschauer deutlich näher ans Spielfeld heranrücken als in der Vergangenheit möglich.
Mit der Modernisierung einher ginge der Wegfall der Trainingsplätze hinter der Haupttribüne. Dort sollen Stellplätze sowie Flächen für Polizei und Medien entstehen. Gedacht ist auch an eine Großgarage mit 400 Parkflächen. Es sei sinnvoll, die Grotenburg nur als Spieltagsstandort zu nutzen, sagte Meyer. Wegen eines neuen Trainingszentrums sei seine Verwaltung bereits im Gespräch mit den Verantwortlichen des KFC Uerdingen. Der Klub müsste nach den Statuten nach einem weiteren Aufstieg ein Trainings- und Leistungszentrum im Lizenzierungsverfahren für die Profiabteilung nachweisen.
„Der KFC setzt uns unter Druck“, erklärte Linne und meinte damit den sportlichen Aufwärtstrend des ehemaligen Pokalsiegers und Europapokalteilnehmers. Der Verein habe Krefeld wieder stärker auf die Landkarte gebracht, betonte Meyer und nannte die mediale Präsenz einen Gewinn für die Stadt. Die Grotenburg könne modulartig wachsen. Und genau das werde er der Politik vorschlagen. 8.7 Millionen Euro seien für die Sanierung und Herrichtung für die Dritte Liga bereits bewilligt. „Das war eine seriöse Grobschätzung“, sagte der Oberbürgermeister und „nicht weit von den ermittelten 10,5 Millionen Euro Kosten entfernt“.
Inwieweit sich der KFC Uerdingen an den Kosten der Sanierung und des Unterhalts beteiligen will und kann, bleibt zumindest öffentlich erst einmal unbeantwortet.