Stadion vom KFC Uerdingen Grotenburg birgt Sicherheitsrisiko

Krefeld · Die Stadt hat die West-, die Ostkurve und zwei Stehplatzränge des Stadions aufgrund gravierender Sicherheitsmängel gesperrt. Wellenbrecher, die Massenpaniken verhindern sollen, sind dort falsch installiert. Kosten: eine halbe Million.

KFC feiert Aufstieg mit 2000 Fans in der Grotenburg
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KFC feiert Aufstieg mit 2000 Fans in der Grotenburg

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Wenn der KFC Uerdingen am Wochenende vom 27./28. Juli das erste Spiel der neuen Saison in der Fußball-Regionalliga austragen wird, dann bleiben vielleicht die Ost- und Westtribüne und die Stehplatzränge der Blöcke P und Q leer. Nach RP-Informationen hat die Stadt Krefeld unter anderem auf Anraten der Polizei beide Tribünen gesperrt — aus Sicherheitsgründen. Während die marode Westtribüne bereits seit längerem nicht vollständig genutzt werden darf, steht dem Hauptnutzer KFC nun auch die Osttribüne nicht zur Verfügung. Durch die Sperrungen sinkt die Zuschauerkapazität von 34 500 auf unter 10 000.

Grund dafür sollen dringend erforderliche Sicherheitsmaßnahmen sein, die im Zuge der Sonderbau-Verordnung aus dem Jahre 2002 angeblich bereits seit 2004 hätten umgesetzt sein müssen. Diese Vorschriften betreffen bauliche Sicherheitsvorkehrungen im Stadion, die unabhängig von der Art der Nutzung sind. Im Klartext: Seit 2004 hätte die Tribüne nicht mehr genutzt werden dürfen, egal für welche Veranstaltungen.

Die Sonderbau-Verordnung schreibt vor, dass in bestimmtem Abstand auf Stehplatztribünen so genannte Wellenbrecher errichtet sein müssen. Es handelt sich dabei um Abschrankungen auf den Stufen von Stehplatz-Tribünen, die verhindern sollen, dass für die Besucher Gefahr durch den Druck einer größeren Menschenmenge entsteht — insbesondere dann, wenn diese unkontrolliert von oben in Richtung Spielfeld in Bewegung gerät, also etwa bei einer Massenpanik.

Wellenbrecher sind auf der Osttribüne zwar installiert, aber nicht so, wie es die Sonderbau-Verordnung vorschreibt. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, als beim Gastspiel des FC Bayern München oder den Retterspielen mehr als 20 000 Besucher im Stadion waren.

Die Kosten für den Umbau der Wellenbrecher allein auf der Osttribüne sollen nach RP-Informationen mindestens 250 000 Euro betragen und die Umgestaltung der Blöcke P und Q noch einmal mindestens 70 000 Euro kosten — Geld, das die Stadt kaum haben dürfte und wo die Verantwortlichen angesichts eines möglichen Stadionneubaus sicher dreimal überlegen, ob sie diese Summe überhaupt noch in ein möglicherweise bald nicht mehr genutztes Stadion investieren sollen.

Mal abgesehen davon, dass die kaputte Anzeigetafel wohl auch nicht mehr repariert werden kann. Die Wiedernutzbarmachung der Westtribüne könnte da zumindest kurzfristig die günstigste und am schnellsten umzusetzende Lösung darstellen.

Der Leiter des Fachbereichs für Freizeit, Sport und Bäder, Detlef Flick, hatte bereits Ende April im Sportausschuss angedeutet, dass in der Grotenburg unabhängig von der Spielklasse bauliche Mängel aufgefallen sind — ob zu diesem Zeitpunkt der Aufwand, dies zu beheben, bzw. die Folgen eines Nicht-Behebens bereits bekannt waren, ist ungewiss. Unter anderem sollte im Franz-Raschid-Block (das ist der Fan-Block K) die Anordnung der Wellenbrecher geändert werden, zudem müssen die Fluchtwege rund um die Sportstätte neu gekennzeichnet werden.

"Das sind Maßnahmen, die wir in jedem Fall hätten vornehmen müssen, weil uns das die Sonderbau-Verordnung vorschreibt", hatte Flick seinerzeit gesagt und betont: "Mit dem Aufstieg des KFC hat das nichts zu tun. Die Grotenburg ist zum jetzigen Stand sofort Regionalliga-tauglich." Das stimmt auch: Stehplätze sind zwar nicht notwendig, gehören aber zum Fußball wie die Bratwurst im Stadion.

(RP/rl/top)
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