Genießen in Krefeld Das Gastro-Angebot auf den Weihnachtsmärkten: Preise, Tipps und Spezialitäten

Krefeld · Vom  „Reibekuchen“ über  „Krakauer“ bis zum Edel-Chili „vom Galloway“, vom Glühwein bis zum „Krefelder Hot Gin“: Man kann auf den Weihnachtsmärkten von deftig bis fein essen und trinken. Inklusive einer Gourmet-Überraschung.

So schlemmt es sich auf dem Krefelder Weihnachtsmarkt
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So schlemmt es sich auf dem Krefelder Weihnachtsmarkt

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Foto: Jens Voss

An Weihnachtsmärkten wird ja gern herumgekrittelt, dass es da so viel zu essen und zu trinken gibt. Warum eigentlich? Der Advent ist auch eine Zeit der Fülle, was ja nicht automatisch Völlerei bedeutet; und ein Glühwein nach einer veritablen Currywurst ist zuwenig für den Vorwurf der Völlerei, aber genug für die Ahnung freundlicher Fülle. Und halten zu Gnaden: Die Frage, was die beiden Krefelder Weihnachtsmärkte an Gastronomie anzubieten haben, ist in Ordnung.

Eine Überraschung vorweg, die ungewöhnlich ist: Einer von mehreren möglichen Weihnachtsmarkt-Oscars geht an die „Geschwisterherzen“ für ihre Spinatklöße.  Sie sind gemüsig, mit Schnittlauch kräuterig, dabei über Pankomehl und Ei als festigende Grundsubstanzen sättigend, ohne ein unangenehmes Völle-Gefühl auszulösen und ohne den Spinat zu töten, der dominant bleibt. Über Parmesanstreusel  gibt es einen feinen Käse-Salz-Akzent, und etwas warme Butter sorgt für eine angenehme Konsistenz. Kurz und gut: Die Dinger sind echt lecker (5,90 Euro).

Die Rollenverteilung beider Märkte ist klar: Die etwas feineren Genüsse findet man auf dem Markt „Made in Krefeld“ rund um die Dionysiuskirche, die deftigen Klassiker auf dem Markt an der Alten Kirche. Reibekuchen zum Beispiel, die am Niederrhein so etwas wie adventlicher Manna für jedermann und jedefrau sind. Eine davon ist Bettina Dewan, die aus München stammt und die es der Arbeit wegen nach Krefeld verschlagen hat. Sie steht am Stand bei Thommessen und verputzt gerade eine Portion (3 Stück) mit Apfelmus. Wir fragten: „Warum isst man vor  Weihnachten Reibekuchen?“ – „Das weiß ich auch nicht“, lautet die Antwort; „als ich nach Krefeld gekommen bin, hab ich gehört: Die musst du probieren, das sind die Besten. Das hab ich getan, und ich bin dabei geblieben.“ Auch ihre Großmutter habe Reibekuchen gemacht, die sie als Kind geliebt habe  – „und Biersuppe“, ergänzt sie. Mit Malzbier? „Nein, mit richtigem Bier“, sagt sie und lächelt. Glückliches Bayern: Kocht ohne Kompromisse. Und dass die Thommessen-Reibekuchen mit einer bayerischen Großmutter mithalten, ist allein  einen Oscar wert.

Szenenwechsel   zu „Made in Krefeld“, zum Steveshof-Stand. Das Fleisch in der Gulaschsuppe und im Chili stammt von Galloway-Rindern, jener Rasse, die aussieht, als müsse sie schon seit Ewigkeiten zum Frisör. Sie sind robust, wachsen draußen auf und geben Fleisch mit einem besonderen Aroma. Das hat seinen Preis. Gulasch und Chili kosten 9,50 Euro die Portion, bieten dabei aber besondere Qualität und Nachhaltigkeit, was den Aufwuchs der Tiere angeht. Grünkohl mit Wurst sind für 8,50 Euro zu haben, die Currywurst schlägt mit sechs Euro zu Buche.

Ein paar Schritte weiter kommt man dem Gin des Lebens näher: sprich dem Stand, wo Martin Kern einen Cocktail mit seinem „Reginerate“Gin anbietet – den  Krefeld Hot Gin, der mit Apfelsaft vom Benrader Obsthof und einem Schuss Gin  zu den feinen alkoholischen Genüssen gehört. Waffeln gibt’s dort auch – je nach Kombi für 4,50 und 6 Euro.

Eine Spezialität der deftigen Sorte gibt es bei Römgens Gastronomie, die neben Klassikern wie Bratwurst (4 Euro), Currywurst mit Pommes und Majo (8) Chili Cheese Fries anbietet (6 Euro), also Pommes mit Chili, das Ganze mit Käse bestreut.  

Szenenwechsel zum Markt an der Alten Kirche: Dort gibt es gegenüber der Reibekuchen Churros, die so etwas wie die Schillerlocken unter den Berliner Ballen sind: schlank. Fünf Euro kostet die Portion Nachtisch.   Der Name soll auf spanisch churre = abtropfendes Fett oder churro = grobwollig zurückgehen, weil Churros aussehen wie grobe Wollfäden. Wie auch immer, die Spanier tunken ihre Churros gerne noch in flüssige Schokolade; hier bleibt es meist bei Puderzucker.

Lauter Klassiker bietet der Frittiersalon, darunter Backfisch, der unbedingt zu jedem Weihnachtsmarkt gehört, für 7 Euro einfach so oder für 8 mit Knoblauchsoße. Brat- über Krakauer- bis Currywurst schlägt mit 4 bis 4,50 zu Buche.

Der Eindruck insgesamt ist: Die Preise sind etwas gestiegen, aber nicht soweit, dass  man aus diesem Grund verzichten müsste, sich etwas adventliche Fülle zu gönnen – wobei jeder nach seiner Façon satt  werden kann. 

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