Großer Preis des Mittelstands Schäuble gratuliert Krefelder Fürsorgeverein

Krefeld · Der „Große Preis des Mittelstandes“ zählt zu den europaweit wichtigsten Wirtschaftspreisen. Einer davon ging jetzt nach Krefeld. Knapp 5000 Unternehmen waren bundesweit nominiert worden. Elf gewannen den Preis der Oskar-Patzelt-Stiftung. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gratulierte.

 Günter Wohlgemuth, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Fürsorgekasse von 1908 in Krefeld, nimmt den „Großen Preis des Mittelstandes“ entgegen.

Günter Wohlgemuth, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Fürsorgekasse von 1908 in Krefeld, nimmt den „Großen Preis des Mittelstandes“ entgegen.

Foto: Boris Loeffert

Glückwünsche vom Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble sind für ein Unternehmen nicht an der Tagesordnung. Der Anlass für die Fürsorgekasse von 1908 aus Krefeld ist ein ganz besonderer. Sie hat als eines von elf Unternehmen den „Großen Preis des Mittelstandes 2020“ der Oskar-Patzelt-Stiftung gewonnen. Die Auszeichnung ist europaweit anerkannt. „Der Mittelstand ist und bleibt ein Garant für Stabilität und Vertrauen in Deutschland. Den Nominierten und den Preisträgern beim diesjährigen „Großen Preis des Mittelstandes“ gratuliere ich herzlich. ... Das haben Sie sich verdient“, betonte Schäuble.

Die für den 26. Wettbewerb bundesweit nominierten 4970 Unternehmen repräsentierten die sozial engagierte Wachstumselite des deutschen Mittelstandes, sagte der Veranstalter. Nun wurden bei der Auszeichnungsgala der Oskar-Patzelt-Stiftung in Düsseldorf die Preisträger und Finalisten empfangen.

Die Fürsorgekasse von 1908 wurde für die persönliche und unbürokratische Unterstützung ihrer Mitglieder ausgezeichnet. Sie ist spezialisiert auf Sterbegelder. Das bedeutet, dass sie die Kosten für ein Begräbnis der Abgesicherten übernimmt. Sie leistet darüber hinaus bei Sterbefällen nicht nur finanzielle Hilfe, sondern bietet den Hinterbliebenen auch in den schweren Zeiten der Trauer psychische Unterstützung und weitere karitative Leistungen an. Rund 700 ehrenamtliche Helfer stehen den Hinterbliebenen mit Rat und Tat zur Seite.

„Getreu unseres Mottos ‚Einer trage des Anderen Last‘ handeln wir als Fürsorgekasse seit mehr als 111 Jahren im Sinne unserer Mitglieder“, sagte Günter Wohlgemuth, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Fürsorgekasse. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Konzept eines ehrenamtlichen Engagements kombiniert mit einem sehr erfolgreichen Anlagekonzept die Juroren überzeugen konnten. Wir glauben, dass gerade in den aktuell schwierigen Zeiten die Rechtsform des VVaG (Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) immer noch ihre Berechtigung hat und dass gleichzeitig auch ein wirtschaftlicher Erfolg in einer Nische der Versicherungsbranche möglich ist.“

Dieser Ansatz bringe nicht nur eine persönliche Komponente in die Arbeit der Fürsorgekasse, sondern spare auch jene Kosten wie Gehälter und Abschlussprovisionen, die für hauptberuflich tätige Mitarbeiter anfallen würden. So könne ein Großteil der Versicherungsbeiträge der Mitglieder in die Kapitalanlagen fließen. Das Anlagevermögen der Versicherten sei daher deutlich schneller gewachsen als bei anderen Versicherern und die Beiträge sind – je nach Eintrittsalter und Laufzeit des Vertrages – bis zu 50 Prozent günstiger. Kinder würden bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres beitragsfrei mitversichert. Insgesamt habe das zur Folge, dass die Versicherten in höchstem Maße von den erwirtschafteten Gewinnen aus den Kapitalanlagen profitieren, erklärte eine Sprecherin.

Durch die Begrenzung der Versicherungsleistung auf einen Maximalbetrag von 7669 Euro sei die Steuerbefreiung des Unternehmens und eine bessere Rendite der Versicherten gewährleistet. Zudem sei die Fürsorgekasse eine von nur vier Sterbekassen (von etwa 600 in Deutschland), die für ihre Mitglieder beziehungsweise Versicherten einen positiven Cashflow erwirtschafte.

Diese Vorteile kämen nicht nur den Mitgliedern zugute. Das soziale Engagement der Fürsorgekasse, basierend auf christlichen Werten, wirke weit in die Gesellschaft hinein. Im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres 2020 habe sie wegen der Corona-Krise den privaten und gewerblichen Mietern ihrer Immobilien bis zu zwei Monatsmieten erlassen. Außerdem habe sie für Sportvereine, Krankenwagen, Ausstattung für Hospize, Kindergärten und Altenheime 30.000 Euro gespendet, heißt es weiter. Die Mitarbeiter unterstützten zudem soziale Einrichtungen im Bundesgebiet und teils auch in anderen Ländern durch ihre unentgeltliche Mitarbeit. So leisteten sie damit einen wichtigen Beitrag, den Personalmangel in sozialen Einrichtungen zu mildern.

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