Mitgliedsbeiträge für Sportvereine werden übernommen Große Resonanz auf Sportgutscheine
Krefeld · Die Organisatoren hoffen auf eine Verlängerung. Überraschend beliebt ist Ringen. Alle Beteiligten würden das Programm gerne verlängern
Sport gilt als eine der integrativsten Kräfte in der Gesellschaft: Zuwanderer, Menschen mit Handicap oder wirtschaftlich arme Menschen finden über den Sport Anschluss an die Gesellschaft und erfahren Wertschätzung und Erfolg. Allerdings ist für viele wirtschaftlich schwache Menschen der Mitgliedsbeitrag für Sportvereine eine Hürde. Dieses Problem haben seit Sommer der Stadtsportbund (SSB), die Tafel und die Stadt Krefeld aufgegriffen und „Sportgutscheine“ herausgegeben. Dabei übernimmt ein Fördertopf für ein Jahr die Mitgliedsbeiträge in einem Sportverein. „Der Erfolg hat uns überrascht. Wir haben bis heute 865 Gutscheine ausgegeben, von denen 438 eingelöst sind. Das übertrifft unsere Erwartungen bei Weitem“, sagt der Leiter der Krefelder Tafel, Hansgeorg Rehbein.
Er und seine Mitarbeiter hatten großen Anteil an Organisation und Nachverfolgung der Gutscheine. „Am Ende stellen wir fest, dass diese Teilhabe ganz wichtig gerade für die Kinder und Jugendlichen ist. Solche Programme sind nicht nur Gesundheitsvorsorge, sondern auch Gewalt-, Drogen- und Verbrechensprävention. Denn die Jugendlichen sind von der Straße und in Strukturen eingebunden“, sagt er.
In dieselbe Kerbe schlägt der Geschäftsführer des Stadtsportbundes, Jens Sattler. „Wir reden, um das Programm zu verstetigen und im kommenden Jahr die Beiträge weiter zahlen zu können, von einer mittleren fünfstelligen Summe, die benötigt wird. Das ist aber keine Ausgabe, sondern eine Investition“, sagt er.
„Verteilt wurden die Gutscheine beim SSB, in den Quartiersbüros im Hardenbergviertel, Bleichpfad und Gatherhof“, sagt Krefelds Quartiersmanager Sandy Schilling. Dennoch seien die Auswirkungen weit über diese Gebiete hinaus wahrnehmbar gewesen. „Es gibt Menschen, die bis zu Bayer zum Löschenhofweg oder gar zum SV Bayer in Uerdingen fahren. Auch der Hülser SV ist beteiligt. Es betrifft fast das ganze Stadtgebiet“, sagt Sattler.
Für die Vereine sei das Programm eine Herausforderung gewesen. „Gerade beim Schwimmen, das nach Fußball und Tanzen die beliebteste Sportart im Programm ist, haben einige Vereine Aufnahmestopps. Trotzdem wurden Extra-Kurse eingerichtet“, sagt der SSB-Vorsitzende Jochen Adrian. Interessant: Auf Rang vier liegt Ringen. „Hier leistet Germania eine tolle Arbeit. Es zeigt, dass viele Migranten aus Ländern kommen, in denen andere Sportarten populär sind.“ Mit dabei seien echte Talente. „Wer weiß, vielleicht kommt aus dem Programm einmal ein Medaillengewinner oder Nationalspieler“, sagt Sattler.