Krefeld Großbrand - Probleme mit Löschwasser

Krefeld · Schreinerei, Werkstatt mit Oldtimern und Wohnhaus in Gellep-Stratum sind gestern durch einen Brand komplett zerstört worden. Die Feuerwehr war mit 120 Einsatzkräften bemüht, ein Übergreifen der Flammen zu verhindern.

 Große Rauchwolke am Umspannwerk Gellep-Stratum.

Große Rauchwolke am Umspannwerk Gellep-Stratum.

Foto: Strücken,Lothar

Trotz Großeinsatz mit 120 Feuerwehrleuten aus Krefeld und den angrenzenden Städten war gestern Morgen nichts mehr zu retten. Die 2000 Quadratmeter große Halle einer Schreinerei inklusive Werkstatt der Käferfreunde Niederrhein brannte samt benachbartem Wohnhaus komplett aus. Susanne Kerzel stand weinend vor ihrem Zuhause, in dem sie ihre Mutter Stunden zuvor rechtzeitig geweckt hatte, um den Flammen zu entkommen. Das Feuer war gegen 4.47 Uhr in der Zimmerei ihres Vaters Simon Söte an der Dakerstraße 15 im Gellep-Stratumer Gewerbegebiet ausgebrochen. Jetzt steht sie vor den Ruinen ihrer Existenz. "Wer zahlt den Schaden? Ich habe doch keine Hausratversicherung", sagte sie schluchzend.

 Mit Schläuchen musste das Wasser aus dem Hafen-Wendebecken zum Brandort geleitet werden.

Mit Schläuchen musste das Wasser aus dem Hafen-Wendebecken zum Brandort geleitet werden.

Foto: Strücken,Lothar

Währenddessen sind die Einsatzkräfte noch damit beschäftigt, das Wohnhaus zu löschen und Brandnester in der eingestürzten Halle aus Metallteilen zu bekämpfen. Als die Feuerwehr am frühen Morgen am Einsatzort eintraf, brannte die Schreinerei bereits in voller Ausdehnung. Die unter Atemschutz auf der Drehleiter eingesetzten Männer gerieten kurz in Gefahr, als sich im Inneren mehrere kleine Explosionen ereigneten — immerhin so stark, dass die Decke jeweils rund einen halben Meter angehoben wurde. Die Einsatzleitung befahl, die Leiter von der Gefahrenstelle wegzudrehen.

Ein weiteres Problem: Anfangs stand nicht genügend Löschwasser zur Verfügung. Der Hydrant gab nicht genug her. Erst nachdem die Duisburger und die Krefelder Einsatzkräfte ihr hochmodernes Hochleistungspumpensystem mit dem Namen HFS (Hytrans Fire System) installiert hatten, konnten die hoch in den Himmel schlagenden Flammen optimal bekämpft werden. Dazu pumpten sie in großem Umfang Wasser aus dem Wendebecken des benachbarten Hafens und von Thyssen herbei.

Der Schaden dürfte jenseits der 500 000 Euro liegen. Neben dem Wohnhaus und der Zimmerei sind auch zahlreiche Oldtimer der Marke Volkswagen in der Werkstatt total zerstört. Michael Berger von den Käferfreunden Niederrhein konnte sich gestern noch kein Bild vom Schaden machen. Er selbst, so sagte er erleichtert, habe dort kein Fahrzeug abgestellt.

Die Rauchwolken waren Kilometer weit zu sehen, Brandgeruch zu riechen. Der Wind trieb den Rauch über den Rhein. Duisburger Fachleute führten die regelmäßigen Messungen auf Luftschadstoffe durch. Die Bevölkerung wurde zunächst vorsichtshalber gebeten, sich in dem Bereich nicht im Freien aufzuhalten und Türen und Fenster vorsorglich geschlossen zu halten. Belastende Schadstoffe wurden dabei bisher nicht nachgewiesen. Die Empfehlung, sich nicht im Freien aufzuhalten, wurde deshalb nach einiger Zeit wieder aufgehoben. Für die Gesundheit des Menschen bedenkliche Werte wurden in keinem einzigen Fall erreicht. Zum gleichen Resultat kamen die Vertreter der Krefelder Umweltbehörde bei der Analyse des Löschwassers. Es durfte über die Kanalisation entsorgt werden.

Zur Ermittlung der Brandursache hat die Krefelder Polizei einen Sachverständigen eingesetzt. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann noch keine Aussage getroffen werden", sagt Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Inwieweit der Experte das Grundstück und die einsturzgefährdete Halle betreten kann, war gestern noch nicht abzusehen. Neben der Feuerwehr, die die Zahl ihrer Kräfte im Laufe des Tages schrittweise bis zur Hälfte reduzieren konnte, waren die Polizei zur Verkehrslenkung und großräumigen Absperrung sowie der Malteser Hilfsdienst zur Eigensicherung der Feuerwehr aktiv. Während des Einsatzes, an dem die Freiwilligen Feuerwehren aus Gellep-Stratum, Oppum, Fischeln, Uerdingen, Lank-Latum und Grevenbroich sowie die Berufsfeuerwehren aus Krefeld, Duisburg und Düsseldorf beteiligt waren, wurde niemand verletzt. Die Feuerwehr aus Hüls hatte die Besetzung der Feuerwache 1 übernommen.

(RP)
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