Krefeld Großauftrag für die DB-Instandhaltung

Krefeld · Bis Ende des nächsten Jahres hat das Deutsche Bahn Instandhaltungswerk in Oppum damit zu tun, für den Verkehrsverbund Rhein Ruhr als Eigentümer und für die Keolis Deutschland GmbH - eine Tochter der französischen Staatsbahn - als Betreiber 48 S-Bahnen umzulackieren und umzurüsten. Darüber hinaus übernimmt das Werk in Krefeld mindestens bis zum Jahr 2034 die Wartung.

 Hinter denkmalgeschützen Fassaden arbeiten in Oppum die Fachleute des Instandhaltungswerks der Deutsche Bahn daran, Züge zu reparieren und zu warten. RP-Archivfoto: Thomas lammertz

Hinter denkmalgeschützen Fassaden arbeiten in Oppum die Fachleute des Instandhaltungswerks der Deutsche Bahn daran, Züge zu reparieren und zu warten. RP-Archivfoto: Thomas lammertz

Foto: Lammertz Thomas

Das erste Fahrzeug der S-Bahn Rhein Ruhr ist in neuem Design bereits im Einsatz. Statt im bekannten Deutsche-Bahn-Rot transportiert Betreiber Keolis im Auftrag des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) seine Kunden in den 70 Meter langen gebrauchten Zügen mit grün-grauer Lackierung. Die Umgestaltung eines jeden der 48 Züge soll rund eine halbe Million Euro kosten. Bis Ende 2019 soll der Auftrag komplett abgewickelt sein. Darüber hinaus kümmert sich das Deutsche Bahn Instandhaltungswerk in Oppum auch mindestens bis zum Jahr 2034 um die Wartung der acht Jahre alten, rund 110 Meter langen Züge.

Bis zur Betriebsaufnahme in rund zwei Jahren werden die Fahrzeuge einem umfassenden Re-Design unterzogen und an die qualitativen Anforderungen des neuen S-Bahn-Systems angepasst. Die auch im Innenbereich aufwändig umgestalteten Züge werden dann auf den Linien S1 (Solingen - Dortmund) und S4 (Unna - Dortmund-Lütgendortmund) von Keolis gefahren. Bereits im Dezember 2015 fiel die Entscheidung, für den Betrieb der beiden S-Bahnlinien die Gebrauchtfahrzeuge vom Typ ET 422 zu kaufen, die derzeit auf den heutigen S-Bahn-Linien verkehren und die sich in der Praxis bewährt haben. DB Regio NRW wird mit Hilfe der Experten in Krefeld die tägliche Verfügbarkeit garantieren.

 Die Züge werden in Krefeld unter anderem vom Deutsche-Bahn-Rot in ein VRR-Grün-Grau umlackiert.

Die Züge werden in Krefeld unter anderem vom Deutsche-Bahn-Rot in ein VRR-Grün-Grau umlackiert.

Foto: DB

"Wichtig für einen reibungslosen Betrieb der S-Bahn sind Fahrzeuge, die nachfragegerechte Kapazitäten bieten und dem geänderten Betriebskonzept langfristig gewachsen sind", sagt Martin Husmann, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR).

"Für DB Regio NRW steht damit ein Rollenwechsel an", sagt Andree Bach, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW. "Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 werden Wettbewerber einen großen Teil der Betriebsleistung der S-Bahn Rhein-Ruhr übernehmen; zugleich starten wir in eine neue Zukunft als Instandhaltungsdienstleister für unsere Partner VRR und Keolis."

 Auch Polster und Sitzbezüge werden erneuert und setzen mit bunten Farben Akzente im neu gestalteten Innenraum.

Auch Polster und Sitzbezüge werden erneuert und setzen mit bunten Farben Akzente im neu gestalteten Innenraum.

Foto: DB

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 werden die Gebrauchtfahrzeuge auf den Linien S1 und S4 mit circa 4,8 Millionen Zugkilometern zum Einsatz kommen. An den Fahrzeugen werden aktuell umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Auffälligstes Merkmal wird die eigens entwickelte, weitgehend unternehmensneutrale Neulackierung im grün-lichtgrauen Look sein. "Die Gestaltung ist zeitlos-modern mit einer gestalterischen Besonderheit, die direkt ins Auge fällt", so Martin Husmann. "Die Außenhülle der Fahrzeuge zieren Symbole aus der Region. Uns war es wichtig, die Verbundenheit der S-Bahn Rhein-Ruhr mit unserer Region auch optisch zu zeigen."

Auch die Polster und Sitzbezüge werden erneuert und setzen mit bunten Farben Akzente im überwiegend in Grautönen gestalteten Innenraum. An den Fahrzeugenden sorgt der Tausch von jeweils vier Klappsitzen gegen Haltestangen zudem für mehr Platz zur Mitnahme von Rollstühlen, Kinderwagen und Fahrrädern. Im Rahmen des Re-Designs werden die Fahrzeuge mit dynamischen Informationssystemen ausgestattet, die neben Anschluss- und Verspätungsprognosen in Echtzeit auch Infotainment-Inhalte darstellen können. Dazu werden die Einstiegsbereiche mit Monitoren versehen, ergänzend erfolgen die Detailinformationen zeitgleich via Sprachansagen. Auch über automatische Fahrgastzählsysteme verfügen die Züge künftig.

Modernisiert und umgebaut werden die Züge im Werk Krefeld der DB Fahrzeuginstandhaltung. Dort wird von einer 25-köpfigen Mannschaft an jeweils drei ET 422 gleichzeitig gearbeitet, pro Fahrzeug nehmen die umfangreichen Maßnahmen etwa sechs Wochen in Anspruch. "Damit sichern wir nicht nur langfristig Arbeitsplätze in unserem Werk", stellt Bach heraus. "Nach Instandhaltungsaufträgen für National Express und einem weiteren Auftrag von Keolis bestärkt uns diese Kooperation auch in der neuen Perspektive, Kapazitäten und Know-how unternehmensübergreifend anzubieten und zu nutzen."

"Die S-Bahn Rhein Ruhr ist in der Region eine Institution", sagt Magali Euverte, Vorsitzende der Geschäftsführung von Keolis Deutschland mit Sitz in Düsseldorf. "Dennoch ist uns klar, dass wir hier keine Routineaufgabe übernehmen. Wir arbeiten alle gemeinsam und partnerschaftlich daran, den Bedürfnissen der Fahrgäste in Zukunft mit neuem Komfort und Service gerecht werden."

(sti)
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