Krefeld Greve verkauft sein Geschäftshaus - Schwanenmarkt baut erheblich aus

Krefeld · Das Gesicht der Innenstadt wird sich deutlich ändern - die Erweiterungspläne des Schwanenmarktes werden konkreter. Greve hat seine Immobilie verkauft. Er wechselt den Standort und das Konzept.

Krefeld: Greve verkauft sein Geschäftshaus - Schwanenmarkt baut erheblich aus
Foto: Thomas lammertz

Eines der renommiertesten Krefelder Traditionsgeschäfte geht neue Wege und stellt zugleich die Weichen für eine massive Ausweitung des Schwanenmarktes: Das Modehaus Greve hat seine Immobilie an der Hochstraße an die Eigner des Schwanenmarktes verkauft und wird an einen neuen Standort wechseln.

Zugleich macht diese Nachricht klar, dass sich die Innenstadt in einem zentralen Bereich erheblich verändern wird. Wie berichtet, bemühen sich die israelischen Eigner des Schwanenmarktes, die Brüder Schapira, angrenzende Immobilien zu kaufen, um die Passage zu erweitern. Der Umstand, dass der Greve-Verkauf jetzt bekanntgegeben wird, lässt darauf schließen, dass sie ihre Käufe weitgehend abgeschlossen haben. Plausibel ist, dass auch das Wallbusch-Gebäude den Besitzer gewechselt hat. Baupläne sind noch nicht bekannt, doch kann man davon ausgehen, dass die alten Gebäude abgerissen werden und der ganze Bereich eine völlig neue Gestalt erhält.

Krefeld: Greve verkauft sein Geschäftshaus - Schwanenmarkt baut erheblich aus
Foto: Lammertz

"Modehaus Greve"-Geschäftsführer Hajo Greve sagt, es gehe bei dem Verkauf um eine grundsätzliche strategische Entscheidung, die schon vor einiger Zeit gefallen sei und einstimmig von der Familie mitgetragen werde: "Wir haben diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt der Stärke und nicht unter Druck getroffen. Es geht auch nicht einfach um einen Umzug, sondern um so etwas wie Greve 3.0."

Der Geschäftsbetrieb von Greve an der Hochstraße endet zum 31. Dezember. Wo es weitergeht, ließ Greve gestern noch offen. Zwar gebe es sehr konkrete Pläne, doch wolle er sie erst bekanntgeben, wenn die Umsetzung sicher sei. Klar ist nur: Das neue Geschäft wird einem neuen Konzept folgen und deutlich verkleinert nur noch rund 300 Quadratmeter umfassen. An seinem jetzigen Standort hat das Modehaus rund 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Für das jetzige Geschäftshaus gibt es eine Übergangsnutzung bis zum Abriss: Sinn-Leffers wird das Greve-Haus ab Januar für die Dauer des Umbaus der eigenen Geschäftsräume nutzen. Dies erklärte gestern Sinn-Leffers-Geschäftsführer Ercüment Ak auf Anfrage.

Greve zieht mit dem Verkauf die Konsequenz aus stark veränderten Rahmenbedingungen. Seiner Analyse nach verändert sich die Relevanz von Innenstädten ebenso wie das Kaufverhalten der Menschen und die Einkaufsbedingungen in der Modebranche. "Innenstädte erhalten Funktionen, die von Filialisten besser bedient werden können als von Individualisten." Greve betont, dass es dabei nicht um den Standort Krefeld geht: "Wir sind überzeugt, dass wir in Kassel, Ingolstadt oder Bremen nicht zu anderen Ergebnissen gekommen wären."

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Auch die Produktionsbedingungen in der Modebranche hätten sich gravierend verändert. Händler müssten immer größere Mengen abnehmen, die Intervalle zum Bestellen seien relativ groß. Unternehmer wie Greve sind demnach gezwungen, im Januar Ware für Juli zu bestellen - in dieser Zeitspanne können sich aber Modetrends schon wieder verändert haben. Greve will in seinen neuen Geschäftsräumen auf individuellere Mode setzen, die mit kleineren europäischen Labels entwickelt wird. Er sei damit bereits jetzt "extremst erfolgreich", sagt er. So könne er eine eigene Blusenkollektion in herausgehobener handwerklicher Qualität innerhalb von Wochen ordern - damit sei das Produkt "auf der Höhe der Zeit", und er als Händler einer schnelllebigen Ware könne präzise auf Trends reagieren: "Je kürzer die Zeit zwischen Auftrag und Lieferung ist, desto treffsicherer ist das Produkt." Greve wird seine Mannschaft - acht Vollzeitstellen - verkleinern. Er habe die Struktur seines Unternehmens schon 2013 verschlankt. Kündigungen seien noch nicht ausgesprochen; damit hätten die Mitarbeiter vier bis sechs Monate nach der Aufgabe des Standortes Zeit gewonnen, eine neue Stelle zu finden.

(RP)
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