Krefeld Gotteshaus verkauft

Krefeld · Die ehemalige katholische Kirche am Blumenplatz steht seit 2005 leer. Nach dem Verkauf des Gebäudes, das nicht abgerissen werden soll, könnten darin Wohnungen entstehen. Der Käufer bleibt noch ungenannt.

Das Schicksal der seit fast vier Jahren ungenutzten Kirche St. Norbertus am Blumenplatz ist besiegelt. "Das Gebäude ist verkauft", bestätigte gestern Pfarrer Heinz Wans von der Gemeinde Papst Johannes XXIII., der die Norbertus-Gemeinde seit der Fusion mit St. Josef, St. Dionysius und Liebfrauen angehört. An wen sie verkauft wurde, wollte er allerdings nicht sagen. Am Sonntag hatte er der Gemeinde offiziell mitgeteilt, dass die Kirche in andere Hände abgegeben wurde. Immerhin erklärte der Pfarrer: "Es war uns wichtig, dass die Kirche nicht abgerissen wird." Der Pressesprecher des Bistums Aachen, Franz Kretschmann, erklärte: "Der Kaufvertrag ist bereits unterzeichnet. Es stehen Umbaumaßnahmen an." Wie das Gebäude künftig genutzt werden soll, ließ er offen.

Stadt wartet auf Pläne

"Wir führen seit drei, vier Jahren mit der Gemeinde lockere Gespräche, was mit dem Kirchengebäude geschehen könne", sagte Baudezernent Thomas Visser gestern auf RP-Anfrage. Er gehe davon aus, dass sich die Gemeinde und der Erwerber verständigt hätten und sich in absehbarer Zeit mit ihren Plänen bei der Stadt melden. "Es gilt zu fragen, was der Flächennutzungsplan an Möglichkeiten hergibt." Eine gewerbliche Nutzung schließe er wegen der umgebenden Wohnbebauung aus, so dass eigentlich nur eine Wohnnutzung zum Tragen komme, sagte Visser. In diesem Fall könne man auf einen neuen Bebauungsplan verzichten und eine Wohnnutzung durch ein normales Baugenehmigungsverfahren ermöglichen, das etwa drei bis vier Monate benötige. Je nach Intensität einer künftigen Wohnnutzung müsse auch über die nötigen Pkw-Stellplätze nachgedacht werden, die ebenerdig oder in einer Tiefgarage nachgewiesen werden könnten.

Am 2. Januar 2005 hatte Pfarrer Heinz Wans in der voll besetzten Kirche die letzte feierliche Messe gelesen. Ein Jahr später, am 29. Januar 2006, ist die Kirche dann entwidmet worden; der Tabernakel wurde in einer feierlichen Prozession in die benachbarte St. Josefkirche getragen. Als Grund für die Schließung nannte das Bistum Aachen damals die sehr schlechte Bausubstanz des Gebäudes, das nicht mehr weiter zu unterhalten sei. St. Norbertus ist die erste katholische Kirche in Krefeld, die wirtschaftlichen Verhältnissen zum Opfer gefallen ist.

Die erste Krefelder Kirche, die verkauft wurde, war die evangelische Matthäuskirche am Sachsenweg in Stahldorf. Sie wird jedoch weiterhin als Kirche genutzt. Erworben wurde sie von der Griechisch-Orthodoxen Heilig-Geist-Gemeinde um Erzpriester Iridion Zerdalis und im November 2005 von Bischof Evmenios von Lefka geweiht.

(RP)
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