Krefeld Gorillas in Gefahr

Krefeld · Weltweit ist die Gorillapopulation bedroht. Eine Expertenkommission überlegt in Frankfurt, wie die Tiere gerettet werden können. Auch die Zoos sind in der Pflicht. "Wir helfen beim Artenschutz", sagt Cornelia Bernhard aus Krefeld.

Die Tierbabys 2009 im Krefelder Zoo
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Die Tierbabys 2009 im Krefelder Zoo

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Schon bald könnten in Krefelds Zoo neben dem Gorilla-Gehege Tonnen für Alt-Handys stehen. Die Anregung hat Krefelds Gorilla-Kuratorin Cornelia Bernhard aus Frankfurt mitgebracht.

Dort tagen derzeit internationale Gorilla-Experten. Drei der vier Gorilla-Unterarten sind auf der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" klassifiziert. Expertin Angelique Todd warnt bereits: "Wenn wir jetzt nicht handeln, werden bis 2030 über 90 Prozent der heutigen Gorillapopulation weltweit verschwunden sein." Alt-Handys können auf besondere Art einen Teil beitragen, den Gorillas zu helfen.

Die Gründe für das Aussterben der Art sind zahlreich: Das Roherz Coltan bedroht die Tiere indirekt. Coltan ist ein in Handys vorkommender Rohstoff und wird im Regenwald von Kongo abgebaut.

Die Bergarbeiter stoßen immer häufiger in den Lebensraum der Gorillas vor. Verhindert werden könnte dies, wenn alte Handys hierzulande besser entsorgt werden. Deshalb sollen vielleicht bald auch in Krefelds Zoo alte Handys gesammelt werden. Außerdem wird den Gorillas der Lebensraum durch Abholzen der Regenwälder entzogen, die Tiere sterben durch Kriege oder weil Jäger ihr Fleisch verkaufen wollen.

Botschafter ihrer Art

Eine Alt-Handy-Sammlung ist aber nicht der einzige Weg, wie Zoos zum Artenschutz beitragen können. Das Gorilla-Quintett im Krefelder Zoo dient natürlich als "Eiserne Reserve" falls die Population in freier Wildbahn zurückgeht. Für Cornelia Bernhard sind Massa & Co. aber auch Botschafter.

"Wir können in Krefeld darauf aufmerksam machen, wie gefährdet die wilden Artgenossen sind. Zoos müssen eine Brücke zu den bedrohten Tierarten schlagen." Deshalb ist sie glücklich über das Engagement der Krefelder Zoofreunde, die für die Realisierung eines "Gorillagartens" Spenden sammeln. Dort sollen die fünf Gorillas ähnlich leben wie Gorillas in freier Wildbahn. "Die Hälfte der Gelder haben wir schon sammeln können", sagt Zoofreunde-Vorsitzender Friedrich Berlemann.

Um den Gorillagarten perfekt zu planen, schauen sich Krefelds Experten auch andere Anlagen an. Cornelia Bernhard begegnete Anfang der Woche dem Kurator der Gorilla-Anlage im Frankfurter Zoo und redete mit ihm auch darüber, wie Zoos die Gorillapopulation schützen können. "Der Bestand in den Zoos muss sich halten", erklärt Bernhard.

Nicht zuletzt will der Zoo selbst die Population seiner Gorillas mehren: Wenn das Gehege in Krefeld umgebaut ist, soll ein jüngeres Gorilla-Männchen hinzukommen. Der Alte Silberrücken Massa ist zeugungsunfähig und soll mit den zwei älteren Weibchen in einer Seniorenresidenz den Lebensabend verbringen. Das neue Gorillamännchen soll mit den zwei jungen Weibchen Nachwuchs zeugen. "Auch so tragen wir zum Artenschutz bei", erklärt Cornelia Bernhard.

(RP)
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