Krefeld Goldmund-Quartett glänzt mit Beethovens Herzensmusik

Krefeld · Seit dem Jahre 1959 gibt es die Serenaden im Rittersaal auf Burg Linn - die traditionsreichste Konzertreihe der Stadt. Hier wirken neben etablierten Künstlern oft Nachwuchstalente mit - so wie beim letzten Abend dieser Saison, als das Münchner Goldmund-Quartett seinen Einstand gab. Florian Schötz (1. Violine), Pinchas Adt (2. Violine) Christoph Vandory (Viola) und Raphael Paratore am Violoncello kennen sich seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Jugendakademie der Hochschule für Theater und Musik München.

Seit 2014 studiert das Ensemble bei Günter Pichler, dem Primarius des Alban Berg Quartetts. Inzwischen mehren sich die Anfragen für Gastspiele an honorigen Stätten wie beim Festival Aix-en-Provence, den Ludwigsburger Schlossfestspiele oder dem Heidelberger Frühling. Außerdem wurde das Quartett in die 60. Bundesauswahl Konzerte junger Künstler aufgenommen Bei ihrem Debüt im sehr gut gefüllten Rittersaal begannen die Münchner mit dem ersten der sechs Quartette, die Mozart seinem Vorbild Joseph Haydn gewidmet hat: G-Dur (KV 387). Dem expressiven Reichtum und der motivisch-thematischen Dichte der vier, allesamt der Sonatenform folgenden Sätze, die Mozart in seinem Finalsatz noch durch Fugenelemente bereichert, wurde das Goldmund-Quartett dank der minuziösen Abstimmung untereinander, der absoluten Gleichberechtigung aller Beteiligten und der Frische ihrer klanggesättigten Wiedergabe in hohem Maße gerecht. Ein "Officium" (ein Dankgesang) - einen verstorbenen Freund würdigend - von György Kurtag (*1926) führte mittels 15 extrem schwierigen, ganz unterschiedlichen Miniaturen in ungewohnte, meist harsche und schwer nachzuvollziehende Klangwelten.

Ein musikalisches und technisches Schwergewicht füllte den zweiten Teil des Konzertes: das 1825 entstandene, fünfsätzige Streichquartett a-Moll op.132 von Ludwig van Beethoven. Neben zahlreichen großartigen Momenten sei hier vor allem auf den choralartigen Mittelsatz verwiesen, ein Dankgesang Beethovens nach überstandener schwerer Krankheit. Die hochkonzentrierte, ernste und klangintensive Interpretation dieses Herzstückes der Komposition überzeugte rückhaltlos.

Mit dem Andante aus dem ersten Streichquartett Haydns dankten die Gäste für den überreichen Applaus. Der Abend weckte auch Vorfreude auf die nächste Saison erlesener serenaden.

(RP)
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