Krefeld Glänzender Jahresauftakt der Sinfoniker

Krefeld · Generalmusikdirektor Kütson hat bei der Zusammenstellung ein gutes Händchen bewiesen. Stürmischer Applaus für ein Saxophon.

 Kraftvoll: Mihkel Kütson am Dirigentenpult. Besonders stürmischen Applaus gab es für die Alt-Saxophonistin Asya Fateyeva aus der Ukraine.

Kraftvoll: Mihkel Kütson am Dirigentenpult. Besonders stürmischen Applaus gab es für die Alt-Saxophonistin Asya Fateyeva aus der Ukraine.

Foto: Thomas Lammertz

Zum vierten Mal stand das Neujahrskonzert der Niederrheinischen Sinfoniker im Stadttheater unter dem Motto: "Neujahrsgrüße aus der ganzen Welt", und Generalmusikdirektor Mihkel Kütson bewies einmal mehr sein Geschick in der Zusammenstellung eines dazu passenden Programms aus Klangjuwelen, die so selten gespielt werden, dass sie den meisten Zuhörern im nicht ganz ausverkauften Saal ihrerseits neu vorgekommen sein dürften. Und das wiederum passte zur Kernbotschaft der wie immer kenntnisreichen Moderation des Generalintendanten Michael Grosse, die - frei nach einem klugen Kopf vergangener Zeiten - lautete: "Ob es wirklich ein neues Jahr wird, ist keine Frage des Kalenders, sondern liegt ganz allein an uns selbst."

Ausgesprochen flott und heiter begann die Reise in England mit der allerdings eher unbritisch klingenden Ballettmusik aus Arthur Sullivans (1842 - 1900) "Pineapple Poll", einer herrlich gelungenen Kombination von federleichter Tanz- und druckvoller Marschmusik sowie zauberhaftem Zusammenklang von Unisono-Pizzicati der Streicher mit den Tönen einer Bläsergruppe Von dem Ungarn Miklós Rózsa (1907 - 1995) stammten zwei Bilder aus den "Hungarian Sketches", in denen sich Folkloristisches und Klassisches aufs Schönste verbanden, besonders dank der Mini-Soli zweier erster Geiger.

Nach diesen aufregenden Klängen ging es mit dem Poème des Böhmen und Smetana-Schülers Zdenek Fibich (1850 - 1900) eher lieblich weiter, gefolgt vom "Persischen Marsch" von Johann Strauß II, der nicht nur den damaligen Schah von Persien, sondern auch das Krefelder Publikum zutiefst entzückte.

Mit der Bacchanale aus der Oper "Samson et Delila" von Camille Saint-Saëns verweilte man atmosphärisch auch nach der Pause noch eine Weile im Orient. Das wunderschöne Thema, von der Oboe vorgestellt und dann durch die Instrumentengruppen weitergereicht, sowie prickelnder Kastagnetten-Klang zierten das Werk, das Kütson mit seinem temperamentvollen Dirigat in gewaltige Prachtentfaltung führte.

Der stürmische Applaus wurde nur übertroffen von dem, den die junge Alt-Saxophonistin Asya Fateyeva aus der Ukraine erhielt, und zwar für ihre exzellente Soloarbeit in Roberto Molinellis (geb. 1963) "Pictures From New York". Zuvor aber gab es noch die wunderbare Mississippi-Suite des von Mark Twain, Jerome David Kern und George Gershwin inspirierten Ferde Grofé (1892 - 1972).

Dass die Ouvertüre zu Gershwins turbulentem Musical "Girl Crazy" das Konzert nicht, wie geplant, beenden würde, verstand sich von selbst.

(RP)
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