Krefeld Gladbacher verbrennen Müll in Elfrath — günstiger als Krefelder

Krefeld · Die Nachbarstadt will ihren Abfall auch zukünftig in der Müllverbrennungsanlage Elfrath entsorgen. Allerdings haben die Nachbarn gut gepokert und den Preis auf unter 75 Euro pro Tonne gedrückt – Krefeld zahlt 172 Euro.

 In der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage Elfrath (MKVA) werden jährlich auch 70.000 Tonnen Abfall aus Mönchengladbach entsorgt.

In der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage Elfrath (MKVA) werden jährlich auch 70.000 Tonnen Abfall aus Mönchengladbach entsorgt.

Foto: T. L.

Die Nachbarstadt will ihren Abfall auch zukünftig in der Müllverbrennungsanlage Elfrath entsorgen. Allerdings haben die Nachbarn gut gepokert und den Preis auf unter 75 Euro pro Tonne gedrückt — Krefeld zahlt 172 Euro.

Die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) als 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Krefeld (SWK) steht vor einem weiteren Erfolg, um die Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage Elfrath (MKVA) auch in Zukunft auszulasten. Es geht um jährlich 70.000 Tonnen Abfall aus der Nachbarstadt Mönchengladbach.

Gladbacher reiben sich die Hände

Die EGN hat sich offenbar in der Ausschreibung durchgesetzt. Nachdem sich der Kreis Viersen mit seinem Kontingent von 70.000 Tonnen jährlich aus der Entsorgung in Krefeld verabschiedet hat, konnte der Verlust einer gleich großen Menge Müll über den Preis verhindert werden. In Gladbach reiben sich Politiker und Bürger die Hände und frohlocken wegen sinkender Gebühren ab 2015. Den Grund dafür lieferte der neue Vertrag für die Müllverbrennung, der im nicht-öffentlichen Teil des Vergabeausschusses verabschiedet werden sollte.

Den alten Kontrakt mit der EGN hatte die Stadt nicht verlängert und damit richtig gepokert. Die Marktpreise sinken angesichts des Überangebots an Müllverbrennungsanlagen im Land. Gleich sechs Anbieter bewarben sich mit einem Preis, der zum Teil mehr als 100 Prozent unter jenen 173 Euro liegt, den Mönchengladbach noch bis Ende 2014 zahlen muss.

Krefelder zahlen noch jahrelang 172,17 Euro

Das neue Angebot der EGN ist zwar nur das zweitgünstigste. Bei der Vergabe wird aber berücksichtigt, wie weit der Müll durch das Land kutschiert werden muss — und zwar aus Kosten- wie aus Umweltgesichtspunkten. Summa summarum lagen die Krefelder vorn, die nun offenbar nur weniger als 75 Euro brutto pro Tonne verlangen. Die Krefelder hingegen zahlen über ihre Gebühren mindestens noch bis 2018 besagte 172,17 Euro pro 1000 Kilogramm.

Hinsichtlich des Vergabeverfahrens und des Preises gaben die Krefelder Stadtwerke gestern keine Stellungnahme ab. "Das Vergabeverfahren ist noch nicht endgültig abgeschlossen, und wir dürfen nichts sagen", erklärt SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann auf Anfrage unserer Zeitung. Zwischen SWK und EGN besteht ein Kooperationsvertrag, nach dem die EGN für die Auslastung der MKVA zu sorgen hat. Für Preisangebote, die die EGN in Ausschreibungsverfahren abgibt, trägt zunächst sie das alleinige Risiko. Weil die EGN aber eine SWK-Tochter ist, landet das Risiko letztlich doch beim SWK-Konzern.

Mönchengladbach wird Müll wohl weiter in Krefeld verbrennen

Der Preis für Mönchengladbach ist nicht nur bemerkenswert, weil die EGN bisher so viel mehr bekam. Sondern auch, weil sie vor gut einem Jahr bei den Verhandlungen um die Verlängerung des Vertrags noch fast 150 Euro pro Tonne haben wollte. Damals allerdings wollten die Krefelder dazu als Paket ihre Anteile von 50 Prozent an Gladbachs Müllentsorger GEM abgeben. Deren Millionenwert war im Verbrennungspreis gegengerechnet.

Oberbürgermeister Norbert Bude verhandelt nun gerade mit den SWK über einen Kaufpreis für die GEM-Anteile — offenbar mit Erfolg. "Wir stehen kurz vor der Abschlussrunde. Ich werde dem Rat im März dazu das finale Verhandlungsergebnis vorstellen können", sagte er. "Die Verhandlungen laufen sehr konstruktiv", bestätigt Dorothee Winkmann für die SWK.

Die Mönchengladbacher CDU will das Ergebnis und die Bewertung des Ausschreibungsergebnisses für die Müllverbrennung noch einmal im Umweltausschuss prüfen. Bernd Kuckels, Kämmerer und Umweltdezernent, in Mönchengladbach erklärt dazu: Wie die reine Vergabe abzulaufen habe, sei gesetzlich festgelegt. Es sei gar nicht mehr möglich, an dieser Stelle des Prozesses noch einmal einen Fachausschuss einzubeziehen. Mönchengladbach wird seinen Müll wohl weiter in Krefeld verbrennen lassen.

(RP)
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