Krefeld Gietz sucht Nachfolger

Krefeld · Jeder Fischelner hat schon einmal im Burghof gefeiert, den Familie Gietz seit drei Generationen betreibt. Nun denkt Manfred Gietz (64) ans Aufhören. Er wünscht sich, dass ein Käufer den Saal in gewohnter Weise weiterführt.

FISCHELN Das Restaurant heißt "Zum Fischelner Burghof", aber wer in Fischeln ein Betriebsfest, eine Vereinsfeier oder eine Hochzeit plant, geht "zu Gietz". Familie Gietz bietet einen Saal mit Tanzfläche und genug Platz für das gesellschaftliche Leben in Krefelds bevölkerungsreichstem Stadtteil. Nun wird der Burghof-Wirt Manfred Gietz 65 Jahre alt. Er macht sich Gedanken, wie es mit dem Burghof weitergehen wird.

Es stimmt ihn ein wenig wehmütig, dass seine beiden Kinder andere Berufe gewählt haben, auch wenn er ihnen bei ihrem eigenen Weg nie im Weg stand. Dennoch bedeutet dies, dass er sich nach einem Nachfolger umschauen muss. Aber: "Ich verkaufe den Burghof nur, wenn der Käufer die Gastronomie in meinem Sinne weiterführt", erklärt Gietz, "schließlich geht es ja auch um ein Stück Fischeln."

1920 haben die Großeltern des heutigen Betreibers das 1906 erbaute Jugendstilhaus an der Marienstraße gekauft, in dem schon vorher eine Gastwirtschaft betrieben worden war. Später haben sie es an ihre Kinder weiter vererbt. Der 19-jährige Manfred Gietz arbeitete als Einzelhandelskaufmann, als seine Großmutter 1964 starb, die das Haus nach dem frühen Tode ihres Mannes als Familienbetrieb geführt hatte. "Junge, komm nach Hause und hilf uns", hatten die Eltern gedrängt, und so wurde Gietz in der dritten Generation Gastwirt.

Sein erlernter Kaufmannsberuf ist ihm dabei eine Hilfe. "Ein Wirt vereinigt heute viele Funktionen. Man ist ein Unternehmer mit allen Konsequenzen, muss aber für die Gäste ein Mensch zum Anfassen bleiben", meint Gietz. Sein Beruf ist ihm eine Herzensangelegenheit und so zählt sein Arbeitstag selten weniger als 14 Stunden. Einmal im Jahr fährt er mit Freunden für eine Woche zum Skilaufen, während seine Frau das Geschäft weiterführt.

Im Burghof legt man Wert auf deutsche Küche. Statt Pommes Frites gibt es die hausgemachten Bratkartoffeln. Neben dem vor allem bei Vereinsgästen begehrten hauseigenen Kartoffelsalat enthält die Speisekarte auch ein "Spanferkelfilet auf Holunder-Pfeffersoße". Vor einigen Wochen spielte die Kölner Kult-Band "Bläck Fööss" bei Gietz auf. Auch bei ihrem nunmehr sechsten Besuch verlangten die Musiker nach Helga Feyens "unnachahmlichem Sauerbraten".

Über Frische und Qualität der angebotenen Speisen wacht Gietz' Frau Ruth, die auch den Einkauf macht. Früher arbeiteten noch Tante, Mutter und Schwester mit, heute beschäftigt er neben der langjährigen Köchin Helga Feyen noch fünf Arbeitskräfte, deren Zahl bei Bedarf aufgestockt wird.

(RP)
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